Als ich neulich in Mailand war, habe ich auch Gott besucht. Besser, ich wollte ihn besuchen und war auch in seinem Dom, doch Gott war nicht da, das merkte man sofort. Ist aber auch kein Wunder, wo ich ihn doch immer in den Dünen von Son Serra treffe. Und dort ziehmlich oft sogar, es scheint ihm dort genau so gut zu gefallen, wie mir. Was für ein Zufall. Und ich treffe ihn oftmals dabei an, während er die Wellen energetisiert und den Strand segnet. Trotzdem dachte ich bei mir, ich schau mal in seiner imposanten Villa vorbei, wenn ich denn schon einmal in Mailand zu Gast bin. Der Dom ist atemberaubend schön! Eines der schönsten Bauwerke, die ich bisher gesehen habe. Ich habe es mir dann auch nicht nehmen lassen, dem Doms aufs Dach zu steigen, in der Hoffnung, Gott wenigstens auf der Sonnenterasse anzutreffen. Aber dort oben - genauso wie im Dom drinnen - waren nur unzählige Touristen aus allen Ländern der Welt, ob nun interessiert an Gott oder der unbeschreiblich üppigen Kunst und Pracht. Die Buntglasfenster des Doms, die durch die Morgensonne zum Leuchten gebracht wurden, waren ein Erlebnis für sich. Von den riesigen Gemälden und biblischen Szenen ganz zu schweigen. Besonders hat es mir dann in einer kleinen Nische des Gotteshauses gefallen, direkt vor einem Bild der Heiligen Mutter Maria mit dem proper dargestellten speckbeinigen und super lebendig wirkendem Jesus-Kleinkind auf ihrem Arm. Und wie es der Zufall so wollte, fand ich Platz in einer Gebetsbank, direkt neben einer wirklich feinen älteren Mailänderin mit ihrem vielleicht 8jährigen Enkel. Der war genauso lebendig wie das Baby auf Marias Arm. Und seine Oma ein Ausbund an Liebe und Geduld. Gemeinsam haben die beiden auf ihre ganz spezielle Art gebetet. Und eine Kerze angezündet. Und mit Gott gesprochen. Oh, er war dann wohl doch zugegen?! Zumindest für die Oma, den Enkel und glücklicherweise dann auch für mich. Ich war wie freiwillig gefangen in dieser friedlichen, wunderschönen Situation, Gott näher als erwartet, unter all diesen Touristen, ob diese nun gläubig waren oder nicht. Ich selbst gehöre keiner Religion an. Ich selbst betrachte mich als gläubig. Nach einer tristen Zeit vor vielen Jahren, als ich wirklich an gar nichts glaubte und auch das damals vollkommen ok war, wie ich heute finde, kam ich durch meine Bekanntschaft mit Reiki zu für mich neuen Formen des Fühlens, Erkennens, Glaubens und Wissens. Dabei ist Reiki natürlich auch keine Religion. Nur ein enger Kontakt zu dem, was in mir selbst angesiedelt ist. Und eine Offenbarung für die Möglichkeiten unseres Lebens. Wenn man möchte, für die Möglichkeiten des Lebendigseins. Für die Möglichkeiten des Glaubens. Des Betens. Ich habe dann auch eine Kerze angezündet. Mir war danach, für eine kurze Weile ein weiteres Lichtlein in der Welt entflammt zu haben, dass zum Beispiel für Hoffnung steht. Und ja, ich bete. Auf meine eigene Art. Gott, so wie ich ihn kennengelernt habe, ist die Art und Weise nämlich völlig egal, solange sie ehrlich ist. Ob in einer Gebetsbank oder in den Dünen auf Mallorca.
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