Samstag, 30. Oktober 2010

wie viel Mann braucht eine Frau?

Wie viel Mann braucht eine Frau? Na, ganz schön viel, behaupte ich, und daher bin ich auch hocherfreut über einen fachlich kompetenten und lupenrein recherchiert-fundierten Artikel, der mir jüngst über eine renommierte Frauen-Fach-Zeitschrift in die Hände gespielt wurde. Eine Frau ist statistisch betrachtet nämlich genau dann auf dem Zenit ihrer weiblichen wie menschlichen Lebensqualität, wenn sie in ihrem Leben sage und schreibe 19,3 Männer erleben darf. Mindestens. Und mit "erleben" meine ich wirklich "erleben". Also auch körperlich lieben. Das Foto von Brad Pitt (den ich übrigens nicht mag) in der Nachttischschublade wird definitiv nicht dazu gerechnet. Auch meine Freundin, von der ich bereits berichtete, muss ihren Traumkicker, sprich Fußballstar, aus der Hochrechnung verbannen. Es gilt nur, was die Damen in den Händen halten. Und schon sehe ich meine andere Freundin E. süffisant schmunzeln, die gemeinsam mit ihrer Freundin M. in ihren Glanzzeiten den Schnitt deutlich angehoben haben. Mal über den Daumen gepeilt, auf was komme ich denn so? Nun denn, da war vor gefühlten Einhundert Jahren, also im zarten Alter von 5, mein "Freund von Auswärts", meine ganz große Urlaubsliebe, und immerhin beinhalteten meine damaligen Ferien auf dem Bauernhof auch in der Tat Viertelstündchen im Heu, wenn die Ernte eingefahren wurde, und wir niesten gemeinsam, bis uns die Tränen kamen. So etwas verbindet! Und zum Abschied gab´s ein Küsschen. Ich finde, der Typ zählt auf jeden Fall! Nummer 2 in meiner Sammlung war ein junger Mann in meiner Schulzeit, und wir durften Händchen halten, während wir uns zum Einmarschieren in die 2. Klasse auf dem Schulhof aufstellten. Also eine total körperlich orientierte Beziehungskiste. Das waren noch Zeiten! An die Nummern 3, 4 und 5 kann ich mich nur schemenhaft erinnern, aber immerhin. Über die Herren 6, 7 und 8 möchte ich lieber schweigen, denn meine Pubertät ist mir sogar heute noch ein bisschen unheimlich. Während meines Studiums passierte dummerweise nicht sooo viel, denn in diesem Zeitraum war ich lange, lange in festen Händen, mit grobgeschätzter Nummer 9. Oder sagen wir mal mit Kulanz Nummer 11, irgendwen habe ich sicher vergessen. Als diese Beziehung schließlich in die Brüche ging, dachte ich zunächst und ernsthaft und ungefähr zwei volle Wochen daran, den Männern gänzlich abzuschwören. Die Nummern 12 und 13 haben mich zum Glück eines Besseren belehrt. Ach ja, und die Nummer 14 auch. Doch dann ging es erst richtig los! Im reifen Alter von 33 Jahren entdeckte ich die Männerwelt neu. Und bin stetig dabei! Ja, ich gestehe, ich habe was - zum Beispiel - mit einem echt tollen Typen, den ich immer mal wieder treffe und der mich beständig aufs Neue überrascht. Fasziniert. Ein DJ, also einer von denen, für die ich bekennenderweise eine absolute Schwäche habe. Diese Männer können zuhören! Sind kreativ. Und wie sie mit den Platten spielten ... heute geht ja leider, leider viel Handwerkskunst durch Computerarbeit verloren. Dann ist da noch mein Geschäftspartner! Wunderbar! Mit ihm zu argumentieren, neue Impulse zu setzen! Und ihm dabei ganz tief in die himmlisch braunen Augen zu schauen! Und mein WG-Partner, mit dem ich mir Haus, Hof und vier Tiere teile. Und der von ganz allein den Müll herausbringt. Und spült, seitdem meine geliebte Spülmaschine und treue Weggefährtin mich verließ. Dann ist da noch dieser bezaubernde Mann, der mir morgens den Kaffee ans Bett bringt. Den finde ich besonders toll. Nicht zu vergessen meinen Manager, der mir den Rücken für meine Arbeit frei hält. Mein Sekretär, der immer für mich ans Telefon geht, weil er weiß, wie ungern ich telefoniere. Mein Gärtner, der die Hecke nur für mich und tatsächlich für mich allein schneidet, damit mein Meerblick erhalten bleibt. Mein Computerspezialist, der den Internetshop für samaki aufgebaut hat und nun pflegt. Mein Fotograf. Mein Assistent, der mich in meinen Seminaren unterstützt. Und allen voran mein allerallerbester Freund. Der für mich da ist. Einfach so. Der mich sieht, wie ich tatsächlich bin, manchmal, bevor ich mich selbst erkenne. Jetzt habe ich gar nicht mehr mitgezählt, aber durchschnittlich müsste ich nicht nur gerade so hinkommen, um mein Glück auch statistisch belegen zu können. Ich sprenge gewissermaßen den Rahmen! Erfreulicherweise ist mein wunderbarer Ehemann äußerst tolerant, was die Herren von Nummer 15 ab und aufwärts angeht. Und damit bekommt er auf meiner Liste der Männer meines Lebens auch den unangefochtenen Ehrenplatz!

Freitag, 29. Oktober 2010

Was heißt denn hier "nur"?!

"Und was macht sie jetzt so beruflich?" "Oh, sie ist NUR Kellnerin" - ja hallo, wo sind wir denn? Da wird der smalltalk glatt zum mini-mikro-talk, denn mit einigermaßen intelligenter Kommunikation hat das wohl nichts mehr zu tun. Dass heute so ein Ausspruch überhaupt noch möglich ist! Hab ihn doch in der Tat wieder einmal gehört. Mit dem alles entscheidenden und missbrauchten Wörtchen "nur". Und ich dachte, solche engstirnigen Bewertungen fern ab von Feingefühl, ohne tiefes Wissen um die endlosen Möglichkeiten menschlichen Selbstausdruckes und einfach dumm daher geplappert wären nun wahrhaftig aus der Mode. "Nur" - was heißt denn überhaupt "nur"? Was macht dieses an sich durchaus sinnvolle Indefinitpronomen an solch unangemessener Stelle? Was ist das denn für eine anmaßende Einschränkung eines Berufszweiges, einer Person? Gerade gestern Abend beispielsweise hat mir eine sehr nette Dame im Dienstleistungsservice, sprich eine Kellnerin, quasi das Leben gerettet und mir nach einem intensiven Arbeitstag halb-am-Verhungernde mit freundlichem Lächeln mein lecker zubereitetes Nachtmahl serviert. Wie schön! Und auch ein herzliches Dankeschön an den Koch, der mir diesen wunderbaren Genuss ermöglicht hat. Und wehe, es sagt nun einer, ach, der ist ja "nur" Koch! Hey, Vorsicht! Der Mann ist ein Künstler! Meine Urgroßonkel mütterlicherseits waren "nur" einfache Kumpel unter Tage, und nicht nur, damit andere warme Füße hatten. Das waren wunderbare Menschen mit großem Pflichgefühl und einem noch größeren Herzen, die ihre Familien versorgten, mit ehrlicher, knallharter Arbeit. Ein Bekannter ohne Schulabschluss hat sich "nur" seinem Hobby verschrieben und macht jetzt richtig gutes Geld mit seinen Computerkenntnissen, die er sich nur mal so nebenbei (haha) angeeignet hat. Ich selbst habe während meines Studiums in einer Fabrik gearbeitet, in der Frauen Jahrzehnte nichts anderes taten, als "nur" Plastikflaschen in Kartons zu verpacken - um mit genau diesem Job ihre Familien finanziell aufzufangen. Reich geboren werden kann jeder, aber um dann mit vollem Einsatz seine Arbeit zu erfüllen - egal ob als Kellnerin, als Landwirt, im Büro, bei der Müllabfuhr, als Herzchirurg oder Literaturprofessor - dazu muss man sich schon seiner Berufung stellen. Und selbst, wenn man nicht immer genau den Job machen kann, den man sich erträumt, und das egal aus welchen Gründen, gehört "nur" denen, die tagtäglich ihr Bestes geben, tatsächlich arbeiten und nicht nur unqualifiziert daher reden, meine größte Hochachtung.

Sonntag, 24. Oktober 2010

adios Saison 2010 - Mallorca geht in die Winterpause

Wieder einmal neigt sich eine Saison auf Mallorca dem Ende zu, wieder einmal - diesmal bereits tatsächlich zum 9.Mal - verneige ich mich vor Mallorca, seiner Schönheit, seinen Herausforderungen. In gesunder Ehrfurcht und in großer Dankbarkeit. Jetzt, Ende Oktober, merkt man deutlich, dass der Winter auf Mallorca direkt vor der Tür steht. Die Hotels schließen nach und nach, ebenso die Restaurants an der Playa. Die Touristenströme hier bei uns "im Norden" und jenseits von Palma sind deutlich zurückgegangen, und es fühlt sich so an, als würde die Insel endlich wieder durchatmen können. Wir, die hier leben und wirken, sind noch nicht ganz so weit. Uns stockt noch manchmal der Atem. Wir sind noch in der Verdauungsphase, und der Dunstkreis der Hochsaison umschlingt uns noch fest. Um unseren Laden in Can Picafort herum sind viele arbeitsmüde, zu Recht, in der Cafeteria, dem Bekleidungsgeschäft, den Hotels und Restaurants, ja, und auch menschenmüde, was nur allzu verständlich ist, sobald man nur einen Sommer auf der Sonneninsel gearbeitet und miterlebt hat. Der Verhaltensforscher wird hier auf jedem Gebiet fündig, und der schnelle Wechsel der An- und Abreisenden bringt die Insel ganz schön in Schwung. Ich selbst zähle mich zu den absolut glücklich Überlebenden, obwohl so eine Saison wirklich bei jedem seine Spuren hinterlässt. Einige unserer Bekannten haben ihren Traum vom Arbeiten und Leben auf Mallorca sogar aufgegeben. Ich dagegen komme gerade jetzt erst so richtig ins Schwärmen! Noch nie in meinem Leben - und da waren einige spannende Stationen - bin ich dermaßen in meiner Entwicklung gefordert und auch gefördert worden wie in meiner Wahlheimat. Jemand sagte mal zu mir, ganz am Anfang, als wir gerade auf der Insel gestrandet waren: "So lichtvoll, wie Mallorca ist - hier kommt alles ans Licht!" Beruflich. Privat. Persönlich. Wie wahr. Und so blieb auch mir letztendlich gar keine andere Chance, als mich komplett allem zu stellen, was sich mir hier in den vergangenen fast neun Jahren bot. Wie anstrengend. Und wie wunderbar! Und bei allem, was mein Mann und ich auch in dieser Saison, in diesem Paradies, das es tatsächlich sein kann, erleben mussten, erleben durften, sage ich ja, ich fühle mich von der Sonne beschienen. Wir haben viel gearbeitet, viel auf den Weg gebracht, viel verworfen und viel neu entdeckt, aber auch viel Glück gehabt. Und so, wie Mallorca bereits in die Erholungsphase gegangen ist, nehmen auch wir den nächsten Schritt, freuen uns auf einen behaglichen Winter, auf Spaziergänge an einsamen Stränden, auf das wärmende Kaminfeuer. Auf Ruhe. Auf Schlaf. Auf neue Impulse. Auf neue Kraft. Nicht zuletzt für die kommende Arbeits- und Lebens-Zeit auf Mallorca. Die Saison 2011. Ja, ich will immer noch!

Mittwoch, 13. Oktober 2010

einfach sagen, was man denkt

"Ich helfe Ihnen gerne!", sage ich freundlich zu der älteren Dame. "Ach nein, ich schaue nur mal," sagt sie hektisch, während sie im selben Atemzug ein wunderschönes Hämatit-Armband über geschätzte 20 andere ´rüber prokelt, bis dass der Armbandständer wackeln würde, hätte mein weitsichtiger Ehemann ihn nicht mit Megaschrauben festgedübelt. Dabei geht Schauen doch ganz anders, mit den Augen zum Beispiel. Doch ich lächele wissend, meine Erfahrungswerte drängen an die Oberfläche und kommen mir zu Hilfe. Denn eigentlich scheint die Dame ja ganz nett zu sein. Vielleicht ein wenig kontaktscheu und deshalb gezwungen, ohne ein Wort des Grußes oder ohne eine unverbindliche Frage, die in unserem Wohlfühl-Laden durchaus möglich ist und gerne beantwortet wird, selbst Hand an das Objekt ihrer Begierde zu legen. Nun ja. "Oh, jetzt habe ich etwas kaputt gemacht," ist dann noch das letzte, was sie erschrocken hervorbringt. Überholt von ihrer eigenen Kühnheit. "Das kann ich mir denken," sage ich süffisant, sorry, ich bin auch nur ein Mensch - und damit vertreibe ich die arme Frau tatsächlich und wahrscheinlich für immer. Sie flüchtet geradezu in die Dunkelheit der Nacht, in heller Panik, nach ihrem wohlverdienten Mallorca-Urlaub jetzt auch noch das beschädigte Armband bezahlen zu müssen! Und nein, ich laufe natürlich nicht hinter ihr her. Dabei wäre ein einfaches "Bitte zeigen Sie mir doch mal dieses Armband." - "Aber gerne!" so schön gewesen. Zu schön? Und so einfach. Aber wir haben ja alle unsere Erfahrungen, wann wir wo was sagen dürfen, um dabei gut weg zu kommen. Ich erinnere mich an eine andere Situation in unserem Wohlfühl-Laden, in der auch nicht gleich Tacheles geredet wurde: nämlich als ein Mann mit unglaublich braunen und ungepflegten Zähnen auf mich zu kam, seinen Namen hatte ich schon fünf Minuten später vergessen, und freudestrahlend (die Zähne!!!) verkündete: "Ich will dir was schenken!" Ich weiß bis heute nicht, warum ich losprusten und lachen musste, sagt die kleine Hexe. Er war so unglaublich unglaubwürdig! Es stellte sich dann auch ganz schnell heraus, dass ich für "sein Geschenk" erst mal abgrundtief in die eigene Tasche hätte greifen müssen, um von ihm etwas käuflich zu erwerben, an dem ich, hätte ich es denn selbst wieder verkauft, ein bisschen was verdient hätte. Oder so ähnlich. Und dann gibt es da noch diese Menschen, potentielle Kollegen, die erst einmal ein Wahnsinns-Interesse an unserer therapeutischen Arbeit vorgeben, um dann am besten ihre Seminare über uns zu promoten, so ganz nebenbei, versteht sich. Weil wir so nett sind. Und so viel Zeit haben. Und ja eh schon auf Mallorca sind. Und jetzt kommt es: Sie uns damit ganz toll "unterstützen"! Weil sie so toll sind! Sie tun das nämlich nur für uns, sagen sie. Herrlich! Zum Glück sind mein Göttergatte und ich mittlerweile darauf gebrieft, schnell zu erkennen, wann sich unser Energieeinsatz lohnt, wann wir nette emails herzlich gerne beantworten, einfach so, weil es schön ist. Tolle Kollegen weiterempfehlen. Oder einfach mit freundlichen Menschen in unserem Laden interessante Gespräche führen. Ohne Nepper-Schlepper-Bauernfänger-Image. Wir haben ganz besonders in den Jahren auf Mallorca gelernt, zu sagen, was wir denken. Womit nicht jeder klar kommt. Aber was kostbare Zeit sparen kann, für alle Beteiligten. Ein klares "Nein" geht uns leicht über die Lippen, wenn es angebracht ist. Und so hoffe ich auch immer wieder auf eine klare, offene Antwort, wenn ich jemanden von ganzem Herzen frage: "Darf ich Ihnen helfen?" und er antwortet mit oder ohne einem Lächeln entweder a) "Ja, sehr gerne!" oder b) "Nein, danke", und dabei bleibt, sich bei uns wohlzufühlen und einfach mal zu schauen.

Sonntag, 10. Oktober 2010

wir sind nicht allein

Der Weltraum - unendliche Weiten .... dann bleibt da nur noch die Frage, ob das Raumschiff Enterprise diesmal von links unten oder von rechts oben in den Bildschirm schwebt. Und vielleicht, welche Abenteuer diesmal auf Kirk und die Crew warten ..... Faszination Weltall. Ist es nicht absurd zu glauben, wir wären das einzige Projekt dieser, unserer Art, oder es gäbe nur uns, und sonst nichts in diesem unendlich unermesslichen Sein? Ufos, Außerirdische, das alles beschäftigt die Menschheit seit tausenden von Jahren, und folgt man den superspannenden und hervorragend aufbereiteten Berichten Erich von Dänikens, kann man nicht anders, als sich einzugestehen: wir sind nicht allein. Und ich persönlich finde das galaktisch beruhigend. Und nicht nur, weil mich der Gedanke zu tiefst erheitert, Alf könnte es tatsächlich geben. Irgendwo dort draußen. Oder E.T.. Oder den kleinen Prinzen auf seinem Stern. Der mit seiner Taschenlampe "ich lieb dich" in den Himmel schreibt. Des nachts zu den Sternen hinauf zu blicken, gibt mir schon seit langem ein richtig gutes Gefühl, mit dem ich sehr gerne meinen Tag beschließe. Wer es nicht glaubt, mag es selbst ausprobieren. Der Gedanke, nur ein so mikrowinziger Teil in einem großen Ganzen zu sein, wie ich es tatsächlich im Universum bin, hat etwas unendlich Tröstliches für mich. So liebe ich es, am späten Abend mit meinem wunderbaren Ehemann hinter unserem Häuschen zu sitzen und die Sternenbilder, von denen an sich ich null Ahnung habe, zu bestaunen. Im Oktober auf Mallorca eine Pracht! Die Nächte mild und klar, die Himmelskörper funkelnd. Und je länger ich zur Milchstraße hoch blicke, je kleiner ich mich fühle, je bedeutungsloser - angenehm bedeutungslos! - .... desto wohler fühle ich mich. Und all die Sorgen, Gedanken, Lebens-Aufgaben um mich herum schrumpfen rapide im mathematisch nicht zu berechnenden Verhältnis zur absoluten Entfernung zu den Sternen. Was für eine Erleichterung. Und während ich mich so großartig klein fühle, fällt mir das Loslassen des vergangenen Tages um so leichter. Ich sage "Gute Nacht" zu den Sternen, zu den Trilliarden anderer Planeten, anderer Lebensformen, was auch immer. Und während ich mich in diesem Moment so wunderbar unwichtig nehme, wie es nur irgendwie möglich ist, gehe ich zufrieden ins Bett und schlafe den Schlaf der Gerechten.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Ein Reiki-Seminar am Grand Canyon

Träume sind Schäume, ja ja, mag sein, aber manchmal werden sie auch wahr. Daran glaube ich. Mehr noch: das weiß ich! Das hat sich mir bereits mehrfach bestätigt. Wichtig ist, sie einfach rechtzeitig loszuschicken, unsere Träume, damit das Universum mit seinen unendlichen Möglichkeiten sich an die Arbeit machen kann und uns unterstützt. Damit es uns hilft, Schritt für Schritt umzusetzen, was tatsächlich geschehen soll. So wie damals, als ich aus tiefster Seele und mit unbeschreiblicher Sehnsucht den Grand Canyon überhaupt einmal erleben wollte, und das Dream-Team meines Lebens, mein Vater und mein Großvater, gemeinsam tief "für die Kleine" in die Tasche griffen, um mir zum 18. Geburtstag diesen ganz besonderen Traum zu erfüllen. Damals war ich sechs Wochen bei einer sehr, sehr lieben amerikanischen Gastfamilie Zuhause. Die dann mit mir ihren Urlaub in Californien verbrachte. Was waren das für wunderbare Menschen. Ich hatte aber auch unsagbares Glück! Und so wurde meine erste Reise zum "Daumenabdruck Gottes", wie der Grand Canyon auch genannt wird, zu einem Erlebnis der besonderen Art. Und zum Glück nicht zu einem tatsächlich Einmaligen. Denn auch auf unserer traumhaften Hochzeitsreise, die meinen Mann und mich nach Californien zog, verbrachten wir einige atemberaubend schöne Winter-Tage an diesem in der letzten Instanz unbeschreiblichen Ort. Der Grand Canyon in Schnee und Eis gehüllt, die Farbenpracht der Schluchten, minütlich neu mit dem Stand der Sonne, ein lebendiges Kunstwerk in seiner stetigen Veränderung und gleichzeitig ewigen Schönheit. Ich sehe mich noch am Riff sitzen und meditieren, Reiki praktizieren und erfüllt sein von der Kraft dieses nicht in Worte zu fassenden, großartigen Fleckchens Erde. Diesem Geschenk an die Welt. Damals war ich noch keine Reiki-Meisterin, doch war der Traum, einmal ein Reiki-Seminar am Grand Canyon abzuhalten, so vollkommen gegenwärtig. Und einprägsam. Und absolut. Bis heute begleitet er mich im Stillen, und immer, wenn ich irgendetwas sehe oder höre, was mich auch nur annähernd an den Grand Canyon erinnert - und nicht, dass es etwas Vergleichbares gäbe - beginnt dieser Traum zu sprechen. Ein Reiki-Seminar am Grand Canyon. Und ich weiß, losschicken muss ich diesen Wunsch gar nicht mehr, das habe ich bereits vor mehr als zehn Jahren getan. Und ich habe dieses Gefühl, welches noch nicht wirklich zu benennen ist und welches mich auch jetzt in diesem Moment des Schreibens zum Schmunzeln bringt, dass das Universum mich auch in diesem Punkt - mit diesem Lebenstraum - nicht vergessen wird.

Montag, 4. Oktober 2010

Energie oder nicht Energie - das ist hier die Frage

Wo nimmt so ein zartes Mini-Tier nur seine geballte Maxi-Energie her? Das kann doch alles gar nicht sein! Während ich mich in den frühen Stunden des Tages und als über die Jahrzehnte erprobter Morgenmuffel noch wie ein totaler Schlaffsack fühle, absolviert unsere Wildkatze bereits schwungvoll ihr volles Programm an olympiareifen und goldverdächtigen akrobatischen Übungen. Eine ausgeklügelte und bis ins feinste Detail abgestimmte Mischung aus Pflicht und Kür! Immerhin, die Baby-Muskeln wollen klettern, bis sie ganz, ganz groß und stark sind, und man, sprich Katze, nicht erst den Stuhl erspringen muss, bis man, sprich Katze, endlich auf dem Tisch sitzt. Das wird schon bald in einem Rutsch gehen! Die winzigen Tatzen mit den nadelspitzen Krallen üben sich zudem im flotten Fangen, und auch gerade jetzt - in diesem, meinem Moment des Schreibens - müssen meine bereits leicht lädierten Finger auf der Tastatur zu Katzen-Übungszwecken herhalten. Wer ist schneller? Der Mensch, der tippt? Oder die Wildmieze, die die Pfötchen schwingt?? Und dann noch der gesamte Energieaufwand für den imposanten Schnurrmotor des Tieres! Ein Meisterwerk der Natur! So viel Kraft in so einem kleinen Körper. Und bei allem, was die Katze tut, herrscht immer ein höchstes Maß an Aufmerksamkeit. Denn: Das, was jetzt gespielt wird, ist wahr. Ist Realität. Wie bei uns Menschen ja eigentlich auch. Doch gelingt es uns nicht annähernd so spielerisch leicht wie der Baby-Katze, im Hier und Jetzt zu sein. Und ich spekuliere einmal darauf los, dass genau in dieser, unserer Unfähigkeit, in unserer tatsächlichen Realität zu leben, und in der beneidenswerten Brillianz des Kätzchens, genau das zu tun, was wir nicht ordentlich hinkriegen, die Antwort liegt: warum uns Menschen so schnell die Puste ausgeht. Und dem Tier nicht. Ich halte uns an sich nicht für vom Universum benachteiligt, nein, unsere Probleme schaffen wir uns schon selbst. Das können wir wirklich. Fragt man mal so in die Runde, sind wir eigentlich immer ganz wo anders, außer in unserem tatsächlichen Leben. Unserer Realität, die nur jetzt in diesem einzigartigen Moment unseres Erdendasein stattfindet. Wir plagen uns scheinbar lieber mit der Vergangenheit oder planen unerreichbare Luftschlösser für die Zukunft. Wobei das eine definitiv ´rum ist, das andere so gut wie definitiv nicht stattfinden wird. Auf den Punkt gebracht: Wir machen uns verrückt. Mit Dingen, die nicht mehr zu ändern sind, und Dingen, die wir nicht ändern können, sollten sie denn überhaupt unseren Lebensweg kreuzen. Wir sorgen uns. Wir ängstigen uns. Und das kostet unsagbar viel Energie. Irgendwie dumm gelaufen. Bis jetzt. Denn gerade hier und jetzt, in diesem Moment unseres Lebens, in dem einzigen, winzigen, wunderbaren Moment, der tatsächlich existiert, in diesem Zeitfenster, können wir eine Entscheidung treffen! Die Entscheidung, unsere kostbare Energie für den Augenblick zu nutzen. Etwas zu erledigen, weil jetzt die Zeit dafür ist. Und Punkt. Oder auch jetzt die Situation zu genießen, um Kraft zu tanken und unsere Ressourcen sogar aufzufüllen. Das bedeutet natürlich nicht, nicht mehr zu träumen, nicht mehr zu visualisieren und zu planen, denn das wiederum wäre das Ende unserer Welt. Unseres Schaffens. Aber doch bitte im gesunden Maße. Tagträume zum Beispiel sind ein wahrer Genuss, wenn sie Kreativität und nicht Fluchtverhalten symbolisieren. Und Planung kann richtig Spaß machen und ordentlich Energie freisetzen, solange ganz viel Flexibilität mit im Spiel ist. Alles in allem: Gelassen den aktuellen Augenblick zu erleben, das sollte doch d´rin sein. Dann könnte es glatt geschehen, dass wir doch tatsächlich genügend Energie in uns haben, unser Leben in unserem individuellen Sinne zu gestalten. In seiner Gesamtheit, aber mit dem Augenmerk auf das, was tatsächlich ist. Jetzt. Und auch, um jetzt sofort Katzen-Kraftfutter einkaufen zu gehen, damit das kleine Wildtier bei Olympia tatsächlich Gold gewinnt. Auf dem Siegertreppchen steht es bei uns ja schon sowieso.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Sonntag-Morgen-Meditation

Guten Morgen! Auf Mallorca verspricht die gerade aufgegangene Sonne strahlend einen herrlichen Oktobertag mit viel Licht und Wärme. Am Himmel noch zarte, graublaue Wolkenschleier der Nacht. Über den Dünen liegt sanft der milchige Morgennebel. Die Feuchtigkeit hüllt alles ein, den hellen Sand, die ewigen Felsen, das ruhige, dunkle Meer, die tiefgrünen Pinien, Rosmarinsträucher und Sandgewächse, und es bietet sich ein weiches Bild der Natur in ihrer vollkommenen Schönheit und unbedingten Veränderlichkeit. Und du machst es dir in diesem Moment so bequem, wie es jetzt möglich ist. Beobachte bitte, dass du angenehm sitzen kannst. Die Füße dürfen beide fest auf dem Boden stehen, egal, ob unter dir ein Teppich liegt oder Steinfliesen sind, ob du Schuhe trägst oder barfuß bist. Während du nun in deinem Rahmen bequem sitzt, lass es einfach geschehen, beobachte für einen weiteren Moment, ob auch deine Kleidung sich angenehm anfühlt, nimm dir ruhig Zeit dafür, zu ändern, was du jetzt ändern kannst, öffne vielleicht einen Knopf ..... Und dann stehen deine Füße angenehm auf dem Boden .... Du setzt dich nun bitte auch aufrecht hin, streck dich ruhig einmal, strecke deine Wirbelsäule ..... , rolle mit deinen Schulterblättern ..... , bewege deinen Kopf sanft hin und her, komme dann wieder zur Mitte ..... und atme tief durch! Jetzt. ..... Atme nun tief, so tief, wie es dir jetzt in diesem Moment möglich ist, atme tief ein und wieder aus ..... Ein .... und wieder aus ..... Noch einmal, ohne die Luft anzuhalten. Nimm dir bitte Zeit dafür. Es ist deine Zeit. ........Atme tief ein, so wie es für dich angenehm ist. Und dann, ohne die Luft anzuhalten, wieder aus. Noch einmal: tief ein .... und tief aus .... jetzt bitte noch ein Stückchen mehr, atme tief aus, da ist noch genug in dir, was du jetzt in diesem Moment loslassen kannst. Es ist genügend Sauerstoff um dich herum, also trau dich, atme tief ein und dann wieder aus, es ist genügend für dich da ....... Und während du so dasitzt und mit deiner Aufmerksamkeit nun bei dir und deiner Atmung bist, wirst du vielleicht feststellen können, dass du ein bisschen ruhiger geworden bist, als du es noch vorhin warst? Ein bisschen entspannter vielleicht? Wie auch immer, erlaube dir, dich jetzt ein bisschen leichter zu fühlen. Leichter als noch vorhin, und du atmest sogar Leichtigkeit ein, ganz tief und angenehm, .... um dann auch wieder ganz leicht auszuatmen ..... Während du nun so dasitzt, dir erlaubst, dich angenehm leicht zu fühlen und dabei entspannst, in deinem einzigartigen Rahmen, ....... während du dir erlaubst, einen Moment des Friedens zu erleben, der sich schon jetzt in dir und um dich herum gebildet hat und auch noch weiterhin da sein kannst, ...... erlaubst du dir gleichzeitig, weiter zu entspannen, ... tiefer zu entspannen ...., und du merkst vielleicht schon jetzt, wie du es genießen kannst, einfach einmal so dazusitzen und zu entspannen. ..... Du selbst zu sein. .... Dich neu zu entdecken ... dich neu zu fühlen .... Wie möchtest du dich denn heute fühlen? ..... Jetzt, und auch später? .... Vielleicht noch in einer Stunde? Oder in zwei Stunden? Vielleicht sogar in 10 Stunden? .... Wie möchtest du dich fühlen?... Vielleicht leicht?.... Oder ruhiger? Gelassener? Freier? Glücklicher? ..... Suche dir jetzt ein Gefühl heraus, tief aus deinem Inneren, das dich jetzt erfüllen soll! Ein Gefühl, das du jetzt bei dir haben möchtest. Ein Gefühl, das dich auch noch in einer Stunde begleiten kann. ..... Oder in zwei Stunden. Den ganzen Tag hindurch. Vielleicht sogar noch morgen ..... Entscheide dich nun. Für dein Gefühl. .... Und während du nun atmest, tief durchatmest, so, wie es jetzt in diesem Moment für dich möglich ist, atmest du dieses Gefühl ein! Dieses besondere Gefühl! ..... Du lässt dieses Gefühl in dich hinein fließen, sich ganz angenehm und schön in dir ausbreiten .... Du kannst sogar feststellen, wie es mit jedem Atemzug mehr und mehr in dir zu spüren ist, wie es sich mehr und mehr in dir verankert, dieses gute, angenehme Gefühl, das du dir so wünschst .... atme tief ein ..... und wieder aus ..... tief ein ...... und wieder aus ....... ein und aus ...... tief ein ......... und aus ........ ein ........ aus ..... - ich wünsche dir von ganzem Herzen einen wunderschönen Tag.  

Freitag, 1. Oktober 2010

Im Reich der wilden Tiere

"Im Reich der wilden Tiere", Himmel, was habe ich als Kind diese Sendung geliebt. Und nicht zuletzt, weil ich sie immer sonntagnachmittags mit meinem Opa gemeinsam anschauen konnte. So durfte ich, und nicht nur durch das Fernsehen, sehr früh lernen, dass Tiere kein Spielzeug sind - eine Idee, die mir manchmal aus der Mode gekommen scheint. Vor allem in der spanischen Weihnachtszeit, wo gekauft wird, was an Hunderassen gerade in ist. Sicher, sicher, es wird auch den einen oder anderen Tierliebhaber darunter geben, aber komischerweise, sieht man die neuen Geschenke dann nur auf der Straße oder am Strand, wenn sie noch klein und superniedlich herumtapsen. Wo bleiben die pelzigen Präsente, wenn sie ausgewachsen sind? Eine Frage, über die ich nur bedingt nachgrübeln kann, denn sonst wird mir übel. So vegetiert beispielsweise ein wunderschöner Dalamtiner, der nun groß ist und unter keinen Weihnachtsbaum mehr passt, wortwörtlich im Dreck vor sich her, bei Sturm und Regen allein unter einem umgekippten Bootchen als Hundehüttenersatz. Angeleint. Mit einem Napf nebendran, in dem alles andere schwimmt, nur kein sauberes Trinkwasser. Andere Hunde-Teenager, die aus dem knuddeligen Babyalter herausgewachsen sind, werden einfach ausgesetzt. So sind unter anderen wir zu unseren Super-Hunden gekommen. Tao fand mein Mann in der Hundeauffangstation. Shiva lief traurig die Straße auf und ab, mit suchendem Klein-Hundeblick nach einem neuen Zuhause. Bhanu wurde herrchenlos herumstreunernd vor unserem Laden überfahren, und die einzigen, die rannten, um das schmerzerfüllte Tier von der Straße zu holen, waren wir. Und wir haben einige Freunde, die zu diesem Thema Geschichten beisteuern können! Wer ein Herz für Tiere hat, bleibt auf Mallorca nicht lange mit einem Vierbeiner allein. Und auch wir, die nicht nein sagen können beim treuen Hundeblick, sehen schnell ein, dass dort, wo ein Vierbeiner satt wird, auch der Zweite und Dritte einen vollen Fressnapf vorfinden wird. Doch genug der Klage, denn wir sind zur Zeit ja im fröhlichen Reich der wilden Tiere glücklich. Unsere Wildkatze macht tolle Fortschritte. Nach gerade mal 10 Tagen ist das Tier so was von fit und lebendig, dass wir anderen aus der Benderschen WG uns betreuungstechnisch abwechseln, um mitzuhalten. Unsere Serengeti ist die Küche. Dort versammeln sich Mensch und Tier um die Wasser- und Futterstelle. Und unsere Hündin Shiva hat sich nun prompt in das Katzenmädchen verguckt. Ihre mütterlichen Gefühle entdeckt. So spielen sich zauberhafte Szenen ab. Shiva liegt dem Mini-Tiger zu Füßen und beobachtet, wie Sweets, so die Kleinste von uns allen, mit dem Buddha-Kopf spielt, der vielleicht nicht artgerecht ist, aber zu ihrer absoluten Freude am Lederband von der Stuhllehne herabbaumelt. Und so schön schwingt und tanzt, wenn die Samtpfötchen ihn anticken. Herrlich ist, wenn Shiva immer noch an der Stelle unters Regal schaut, an der Sweets verschwunden ist, wobei die Katze schon wieder Bocksprünge hinter dem Hund macht, weil sie Shiva glatt umrundet hat. Spielen, fressen, schmusen. Lernen. Klettern. Und ich wünsche mir nicht nur zu Weihnachten, dass viel, viel mehr Menschen das Wunder erkennen, das das Universum vollbracht hat, als es die Tiere erschuf. Das Reich der wilden Tiere mit seinen unzähligen besonderen Geschichten ist nämlich direkt vor unserer Nase.