"Im Reich der wilden Tiere", Himmel, was habe ich als Kind diese Sendung geliebt. Und nicht zuletzt, weil ich sie immer sonntagnachmittags mit meinem Opa gemeinsam anschauen konnte. So durfte ich, und nicht nur durch das Fernsehen, sehr früh lernen, dass Tiere kein Spielzeug sind - eine Idee, die mir manchmal aus der Mode gekommen scheint. Vor allem in der spanischen Weihnachtszeit, wo gekauft wird, was an Hunderassen gerade in ist. Sicher, sicher, es wird auch den einen oder anderen Tierliebhaber darunter geben, aber komischerweise, sieht man die neuen Geschenke dann nur auf der Straße oder am Strand, wenn sie noch klein und superniedlich herumtapsen. Wo bleiben die pelzigen Präsente, wenn sie ausgewachsen sind? Eine Frage, über die ich nur bedingt nachgrübeln kann, denn sonst wird mir übel. So vegetiert beispielsweise ein wunderschöner Dalamtiner, der nun groß ist und unter keinen Weihnachtsbaum mehr passt, wortwörtlich im Dreck vor sich her, bei Sturm und Regen allein unter einem umgekippten Bootchen als Hundehüttenersatz. Angeleint. Mit einem Napf nebendran, in dem alles andere schwimmt, nur kein sauberes Trinkwasser. Andere Hunde-Teenager, die aus dem knuddeligen Babyalter herausgewachsen sind, werden einfach ausgesetzt. So sind unter anderen wir zu unseren Super-Hunden gekommen. Tao fand mein Mann in der Hundeauffangstation. Shiva lief traurig die Straße auf und ab, mit suchendem Klein-Hundeblick nach einem neuen Zuhause. Bhanu wurde herrchenlos herumstreunernd vor unserem Laden überfahren, und die einzigen, die rannten, um das schmerzerfüllte Tier von der Straße zu holen, waren wir. Und wir haben einige Freunde, die zu diesem Thema Geschichten beisteuern können! Wer ein Herz für Tiere hat, bleibt auf Mallorca nicht lange mit einem Vierbeiner allein. Und auch wir, die nicht nein sagen können beim treuen Hundeblick, sehen schnell ein, dass dort, wo ein Vierbeiner satt wird, auch der Zweite und Dritte einen vollen Fressnapf vorfinden wird. Doch genug der Klage, denn wir sind zur Zeit ja im fröhlichen Reich der wilden Tiere glücklich. Unsere Wildkatze macht tolle Fortschritte. Nach gerade mal 10 Tagen ist das Tier so was von fit und lebendig, dass wir anderen aus der Benderschen WG uns betreuungstechnisch abwechseln, um mitzuhalten. Unsere Serengeti ist die Küche. Dort versammeln sich Mensch und Tier um die Wasser- und Futterstelle. Und unsere Hündin Shiva hat sich nun prompt in das Katzenmädchen verguckt. Ihre mütterlichen Gefühle entdeckt. So spielen sich zauberhafte Szenen ab. Shiva liegt dem Mini-Tiger zu Füßen und beobachtet, wie Sweets, so die Kleinste von uns allen, mit dem Buddha-Kopf spielt, der vielleicht nicht artgerecht ist, aber zu ihrer absoluten Freude am Lederband von der Stuhllehne herabbaumelt. Und so schön schwingt und tanzt, wenn die Samtpfötchen ihn anticken. Herrlich ist, wenn Shiva immer noch an der Stelle unters Regal schaut, an der Sweets verschwunden ist, wobei die Katze schon wieder Bocksprünge hinter dem Hund macht, weil sie Shiva glatt umrundet hat. Spielen, fressen, schmusen. Lernen. Klettern. Und ich wünsche mir nicht nur zu Weihnachten, dass viel, viel mehr Menschen das Wunder erkennen, das das Universum vollbracht hat, als es die Tiere erschuf. Das Reich der wilden Tiere mit seinen unzähligen besonderen Geschichten ist nämlich direkt vor unserer Nase.
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