Wieder einmal neigt sich eine Saison auf Mallorca dem Ende zu, wieder einmal - diesmal bereits tatsächlich zum 9.Mal - verneige ich mich vor Mallorca, seiner Schönheit, seinen Herausforderungen. In gesunder Ehrfurcht und in großer Dankbarkeit. Jetzt, Ende Oktober, merkt man deutlich, dass der Winter auf Mallorca direkt vor der Tür steht. Die Hotels schließen nach und nach, ebenso die Restaurants an der Playa. Die Touristenströme hier bei uns "im Norden" und jenseits von Palma sind deutlich zurückgegangen, und es fühlt sich so an, als würde die Insel endlich wieder durchatmen können. Wir, die hier leben und wirken, sind noch nicht ganz so weit. Uns stockt noch manchmal der Atem. Wir sind noch in der Verdauungsphase, und der Dunstkreis der Hochsaison umschlingt uns noch fest. Um unseren Laden in Can Picafort herum sind viele arbeitsmüde, zu Recht, in der Cafeteria, dem Bekleidungsgeschäft, den Hotels und Restaurants, ja, und auch menschenmüde, was nur allzu verständlich ist, sobald man nur einen Sommer auf der Sonneninsel gearbeitet und miterlebt hat. Der Verhaltensforscher wird hier auf jedem Gebiet fündig, und der schnelle Wechsel der An- und Abreisenden bringt die Insel ganz schön in Schwung. Ich selbst zähle mich zu den absolut glücklich Überlebenden, obwohl so eine Saison wirklich bei jedem seine Spuren hinterlässt. Einige unserer Bekannten haben ihren Traum vom Arbeiten und Leben auf Mallorca sogar aufgegeben. Ich dagegen komme gerade jetzt erst so richtig ins Schwärmen! Noch nie in meinem Leben - und da waren einige spannende Stationen - bin ich dermaßen in meiner Entwicklung gefordert und auch gefördert worden wie in meiner Wahlheimat. Jemand sagte mal zu mir, ganz am Anfang, als wir gerade auf der Insel gestrandet waren: "So lichtvoll, wie Mallorca ist - hier kommt alles ans Licht!" Beruflich. Privat. Persönlich. Wie wahr. Und so blieb auch mir letztendlich gar keine andere Chance, als mich komplett allem zu stellen, was sich mir hier in den vergangenen fast neun Jahren bot. Wie anstrengend. Und wie wunderbar! Und bei allem, was mein Mann und ich auch in dieser Saison, in diesem Paradies, das es tatsächlich sein kann, erleben mussten, erleben durften, sage ich ja, ich fühle mich von der Sonne beschienen. Wir haben viel gearbeitet, viel auf den Weg gebracht, viel verworfen und viel neu entdeckt, aber auch viel Glück gehabt. Und so, wie Mallorca bereits in die Erholungsphase gegangen ist, nehmen auch wir den nächsten Schritt, freuen uns auf einen behaglichen Winter, auf Spaziergänge an einsamen Stränden, auf das wärmende Kaminfeuer. Auf Ruhe. Auf Schlaf. Auf neue Impulse. Auf neue Kraft. Nicht zuletzt für die kommende Arbeits- und Lebens-Zeit auf Mallorca. Die Saison 2011. Ja, ich will immer noch!
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