Donnerstag, 30. September 2010

Barfuß oder Lackschuh

Shoppen in Mailand - da kommt frau schon mal in Versuchung. So hatte ich mir ja bereits vor meiner jüngsten Reise in die Modemetropole felsenfest vorgenommen, mir schicke Stiefel für den Winter auf Mallorca zu gönnen. Die auch strandtauglich sind. Nun, dass war dann die erste Hürde, die es zu nehmen galt. Italien schwebt ein Stückchen über dem Boden. Schuhe ohne Absatz? Gilt das denn überhaupt? Ja, tut es, und flache Schuhe sind auch viel, viel besser zur energetischen Umsetzung der Mutter-Erde-Urkraft auf mein stets förderwürdiges 1. Chakra und viel, viel besser für die harmonische Schwingung desselben. Außerdem kann ich auf hohen Schuhen nicht laufen. Was übrigens vielen Frauen so geht, mal nebenbei erwähnt, da muss man nur mal an der Promenade in Can Picafort Posten beziehen und empirisch-ethnologische Beobachtungen zum allgemeinen Gehverhalten anstellen. Sprich schauen und lästern. Richtig gut auf Hohen Hacken stolzieren können nämlich die wenigsten Mädels. So. Zurück nach Mailand, ich also auf Shopping-Tour rund um den Dom. Exklusives Ambiente. Schöne, schöne Sachen. Und dann finde ich sie tatsächlich! Bereits vom Weiten ziehen meine wachsamen Augen meinen bereits leidlich müden Körper quasi hinter sich her, energisch und direkt auf ein Schaufenster zu, mit zwar nur ganz wenig Auswahl, aber ich will ja auch nur ein Paar! Schwarz und perfekt. Da stehen sie! 585 Euro. Oh. Gut, dass ich nicht schon im Geschäft selbst stehe, und einen Herzinfarkt vortäuschen muss, damit ich die bösen, bösen Worte nicht sagen muss: das kann ich mir nun wirklich nicht leisten. So schlucke ich meinen schon in der Kehle zappelnden Freudenschrei flotti hinunter. Tapfer sein! Und gebe mich betont desinteressiert. Hoffentlich hat niemand das gequetschte Tränchen im linken Augenwinkel bemerkt, und die Wimperntusche sitzt auch noch. Ich dachte ja immer, Preisschilder in den Schaufenstern sind an sich noch ein gutes Zeichen. Denn in den wirklich exklusiven, superpreislichunerschwinglichen Läden würde nur im Herzen des Shops und Modemekkas über tatsächliche Geldzahlungen geflüstert. Wahrscheinlich sind die Modezaren einfach der kleinen Touristinnen überdrüssig, die freudestrahlend bereits das Heiligtum von Laden betreten haben, dann mit dem tatsächlichen Preis des Objekts der hemmungslosen Begierde konfrontiert sind und sich spontan an die Ladentheke ketten und solange weinen und hungern, bis es Rabatt gibt. Deshalb schon als desillusionierende Warnung vorweg der Preis im Schaufenster für die Augen der vorbeischlendernden Öffentlichkeit. So wirds wohl sein. Und genau darauf würde ich glatt 585 Euro wetten .....  

Montag, 27. September 2010

sprachlos glücklich

Die Schwester meiner Freundin zieht mit ihrem neuen Mann, ihrer neuen Liebe zusammen. Das junge Glück renoviert die ersten gemeinsamen, eigenen vier Wände, und wenn man die Zwei so beisammen sieht, ist man von Herzen gerührt, wie harmonisch sie miteinander umgehen. "Wenn sie sich doch nur besser verständigen könnten", sagt meine Freundin. Denn ihre Schwester ist Deutsche mit wenig Spanisch im Sprachgebrauch, ihr Mann Spanier ohne Deutschkenntnisse. Ich finde das geradezu perfekt! Ich erinnere mich noch mit verträumtem Lächeln auf dem Gesicht an die ersten Wochen und Monate, als ich gerade meinen wunderbaren Ehemann kennengelernt hatte. Er war kein Held der großen Worte, aber die Rosen, die er mir damals in die Redaktion schickte, sprachen Bände. Und dabei war es gar nicht wichtig, sondern einfach "nur" wunderschön, dass er Blumen sprechen ließ, denn auch sonst sagten sein Handeln und Tun mehr als tausend Worte. Er war für mich da, sah mich an, und sah, wer ich war. Das ist auch jetzt noch so, und ich bin unendlich dankbar dafür. Doch bis heute haben wir auch wenige heftige und anstrengende Diskussionen erlebt. Dazu sehr viele inspirierende Gespräche über unser Geschäft, manchmal noch mitten in der Nacht. Und das will wirklich gelernt sein. Wie viele Paare erleben wir in unserem Laden, die sich nichts zu sagen haben. Die sich manchmal gar nicht wahrnehmen - egal, ob sie miteinander reden oder schweigend nebeneinander her leben. Auch sehe ich oft in der Praxis, wie wenig sich Menschen tatsächlich verstehen, obwohl sie permanent miteinander im Wortwechsel sind. Der eine redet von Äpfeln, der andere von Birnen, und das permanent, und sie kriegen noch nicht einmal einen ordentlichen Obstsalat zustande. Kommunikation besteht aus so viel mehr als nur aus Worten. Mein Spanisch ist auch nach all den Jahren auf Mallorca noch äußerst dürftig. Und dabei habe ich Spanisch sprechende Klienten, mit denen ich mich hervorragend verstehe. Wir könnten uns nie und nimmer über Politik unterhalten, oder über Kunst. Aber ich kann sie fragen, wie sie sich fühlen. Und sie dabei anschauen. Und sehen. Und sie fühlen sich verstanden. Auch wenn ich wieder einmal mit der Grammatik jongliere. Dann lachen wir eben zusammen. Und sie helfen mir, in dem sie mich sprachlich verbessern. Oder wir sprechen Englisch. Denn wir wollen uns verstehen. Äußerst produktiv. Reiki beispielsweise bedarf dann gar keiner Worte. Oft sind die Menschen sogar sehr, sehr froh, einmal nicht reden zu müssen. Sie schlafen gerne bei den Behandlungen ein, schlummern ein bisschen, oder gehen in einen inneren Dialog. Das geht auch. Ich habe mir auf Spanisch auch nur ganz bestimmte Worte angeeignet. Ich könnte nie jemanden auf Spanisch beschimpfen, aber ich kann Worte übersetzen wie "Glück, Freude, innerer Reichtum, Entspannung, Heilung, Vertrauen, Selbstbewusstsein"; und weiß was "liebenswert" oder "lustig" bedeutet. Irgendwie reicht mir das im Moment. Und so wünsche ich der Schwester meiner Freundin, dass sie sich mit dem Spanischsprechen lernen ruhig Zeit lässt, dass sie noch lange nicht mit ihrer großen Liebe streiten kann, egal in welcher Sprache, dass sie gemeinsam Lösungen ohne viel Worte finden und ganz, ganz viel Zeit für einander haben, um herrlich gemeinsam zu schweigen.

Freitag, 24. September 2010

Ist das Leben nicht schön!

Heute in der Früh bin ich mit einem Lächeln aufgewacht. Und einem Kater. Der geht auf das Konto des großen Glases Weißwein von gestern Nacht. Kühl und lecker, zu einem guten Essen, doch nach einem wirklich tollen, laaaaaangen Tag mit ganz viel Reiki-Arbeit für mich so tiefenwirksam, wie zwei ganze Flaschen "Traubensaft". Ja, mit Reiki wird man tatsächlich viel schneller betrunken; kann eine preiswerte Sache werden, trotzdem natürlich nicht empfehlenswert. Also jetzt erst einmal ordentlich Mineralwasser trinken, damit ich flott wieder fit bin. Auch das geht zum Glück ganz schnell. Und ich muss gestehen, ich habe sensationell geschlafen! Angenehm müde von der Arbeit, entspannt vom kulinarischen Genuss an der Seite meines Liebsten, und: nach einem Abend des Friedens zwischen Hunden und Katzenkind! Oh Mann, das hat wirklich tierisch gut getan! Wir haben alle gemeinsam in der Küche eine herrliche Stunde verbracht, so kurz vor dem Zubettgehen. Das Wildtier zuckersüß im eigenen Tragekörbchen auf der Arbeitsplatte, mein Mann und ich gemütlich am Tisch, Shiva im Hunde-Körbchen unter dem Tisch, Bhanu seitlich zu unseren Füßen ... und Tao: in ehrwürdiger Gebetshaltung auf dem Boden gen Katze! Oder gen Katzenfutter, das sich die Kleinste von uns genüsslich hat schmecken lassen. Diese winzige Löwin hat sich dann auch genau auf dieses wesentliche Detail - das Fressen - konzentriert und war klug genug, einmal nicht in die Runde zu fauchen. Und siehe da: Harmonie! Davon können wir Menschen doch glatt etwas lernen. Ab und zu einfach mal schweigen, genießen, beobachten .... und gut ist´s.

Donnerstag, 23. September 2010

Mein Erste-Hilfe-Reiki-Lebensregeln-Kästchen

Heute morgen habe ich geweint. Ein bisschen. Doch nur ganz kurz, denn dann musste ich auch schon wieder lächeln, und zwar über nichts geringeres, als einfach mal schachmatt zu sein. Während meiner Arbeit mit ratsuchenden Menschen, zum Beispiel in der Paar-Therapie, stecke ich es ganz locker weg, aber hallo, wenn sich Zwei wie Hund und Katze zanken. Dann bin ich geradezu inspiriert, erkenne mit Leichtigkeit Blockaden, entschlüssele Muster, schlage Lösungsansätze vor, bringe meine Klienten zum Lachen und zeige ihnen durchaus den Mut und all die Möglichkeiten, die in ihnen schlummern und transformiert werden wollen. Bis hin zum "Ende gut, alles gut". Bei mir daheim, in meiner persönlichen Oase des Friedens, die ich bisher unantastbar glaubte, steh ich nun da, wie ein totales Weichei: während sich - wortwörtlich - Hund und Katze als eben solche outen. Die Mini-Wildkatze hat nämlich eine Maxi-Persönlichkeit, die kaum in sie hinein passt. Dazu ist sie natürlich ein Baby, das beachtet werden will. Und da sich das klitzekleine Tier sensationell erholt und nun mit wachen Augen die Welt erkunden möchte, was nur natürlich und außerdem herrlich ist, kann es passieren, dass es, gerade aus süßen Katzenträumen erwacht, aus der Kapuze meines Mannes hervorlugt, wie die Königin von Mallorca thront und einfach mal in den Raum hinein faucht. Aber wie! Für die Hunde ein gefundenes Fressen, um ihrerseits alles zu geben und in Menschen-Ohren-betäubender Lautstärke zu bellen, was drei junge, kräftige, strandgeprüfte und trainierte Lungenpaare hergeben. Und dabei tatsächlich versuchen, wie auch immer, das Katzenkind zu erreichen .... und zu schütteln? zu fressen? Schwupp, die schlimmsten Alpträume drängen in den bewussten Teil des Hirns! Wie soll das bloß alles werden? Das Miezchen bleibt zum Glück weiterhin in der Kapuze sitzen, doch leise sein oder sich verstecken, nein, das will es nicht! Während nun unser Häuschen tierisch vibriert und die hochgerechnet 16 Pfoten so gut wie alles geben, gebe ich auf. Nicht schon wieder. Denn auch auf ein einfaches Miau, zart und leise, folgt immer, immer, immer und in jedem Fall ein Mega-Turbo-Bell-Konzert. Da ich von Valium erst einmal nichts halte, greife ich also zu meinem Erste-Hilfe-Reiki-Lebensregeln-Kästchen. "Gerade heute sorge dich nicht." Na klasse. Aber was soll´s, ich lasse mich darauf ein, und hoffe auf ein besseres Morgen. Oder Übermorgen. An dem sich alle ein bisschen mehr aneinander gewöhnt haben. "Gerade heute sei dankbar" ist wieder einmal ganz leicht. Danke für die tollen Hunde, und danke, danke, danke, dass das Katzenmädchen so schnell fit geworden ist. Und dann kommt noch "Gerade heute arbeite hart an deiner spirituellen Entwicklung!" Schluck. Also wieder einmal erkennen, dass gar nichts im Leben tatsächlich zu kontrollieren ist? Dass man immer nur sein Bestes geben kann, und das auch vollkommen gut ist? Zu vertrauen, dass alles seinen Sinn hat und sich zum Guten wenden kann? Dass man nicht zu früh aufgeben sollte? Ein Hoch auf die Esoterik. Und als mich mein Mann dann in den Arm nimmt und mir zärtlich ins Ohr flüstert, "hey, das schaffen wir doch", fällt es mir auch ganz, ganz leicht, "Gerade heute liebe alles, was lebt" in meinem Herzen zu fühlen.

Mittwoch, 22. September 2010

frei geboren

Nachts um 04:10, gerade hat erfolgreich die Wildtierfütterung stattgefunden. Wer kann sich schon vorstellen, wie viel kleine Löwen doch tatsächlich verputzen können! Aus meinen tiefsten Träumen in die herrlich dunkle, friedliche Nacht von Son Serra zurückgeholt, durch ein zartes aber durchaus dringliches Maunzen, durfte ich wieder einmal fühlen, was Leben ist. Sein kann. Fern ab von irgendwelchen unsinnigen Sorgen, über die man so selbstverständlich verschwenderisch nachgrübelt, fern ab von der täglichen to-do-Liste, die oftmals ein kleines bisschen kürzer sein dürfte, fern ab von allem, was uns immer wieder gerne vom tatsächlichen Leben abhält: hier geht es um Grundbedürfnisse. Um das, was uns tatsächlich am Leben erhält. Im Leben sein lässt. Um Hunger, der gestillt werden will. Um den leeren, knurrenden Magen eines Mini-Kätzchens von nicht einmal vier Wochen. Um Aufmerksamkeit. Um Zuwendung. Um Liebe. Um Zärtlichkeit. Um Dankbarkeit. Um den Moment als die einzige Realität unseres Lebens. Nur hier und jetzt. Und während dieses bezaubernde kleine Wesen über dem Fressnäpfchen genüsslich satt wird, stehe ich fasziniert daneben. Ich habe noch nie Menschen verstanden, die keine kleinen Tiere mögen, an denen das Wunder des Lebens wieder einmal in Perfektion vorgeführt wird. Die Hauptdarsteller auf der Weltbühne. Respekt. Und als dann noch die Mini-Zunge das Wasser aus dem Schälchen holt, ist die Welt für einen winzigen Moment in Ordnung. Dabei sah es vor noch nicht einmal 42 Stunden ganz anders aus. Unsere drei wunderbaren Hunde rannten wie wild vor der Gartenhecke hin und her, sprangen davor hoch, klöfften in allen erdenklichen Oktaven und mit einer Lautstärke, die eigentlich unvorstellbar ist. Da konnten wir Menschen machen, was wir wollten. Die Hunde immer wieder zur Hecke hin. Bis auch wir dann das kleine, mittlerweile völlig verstörte Kätzchen zwischen den Ästen und Blättern entdeckten. Geradezu winzig, maßlos erschöpft, struppig, klamm, ausgemergelt, mit verklebtem Auge, übersät mit Ameisen. Und wild entschlossen, es mit uns allen aufzunehmen. Von der Katzenmutter keine Spur. Und das auch später nicht, als wir uns bei einsetzendem Regen dazu entschlossen, das kleine Tier ins Haus zu holen. Keine leichte Entscheidung, denn in den Dünen hinter unserem Haus leben zahlreiche Katzen, alle frei geboren. Nicht alle von ihnen werden alt, doch das Leben, dass sie in diesem Naturschutzgebiet haben, ist gut. Das können wir oft beobachten. Die kleine Wildkatze ließ sich schnell - wenn auch unter Fauchen - auf meine Hände ein, und bezog in unserer Küche ihr vorläufiges Zuhause. Die Nacht über mit Wasser und Futter aus der Pipette aufgepeppelt, war der Tierarzt schon am nächsten Morgen sehr zufrieden mit ihr. Den besten Schlafplatz von allen hat sich das kluge Tier dann gleich selbst ausgesucht, in der Sweatshirt-Kapuze meines wunderbaren Ehemanns, der sich zum Glück gar nicht mehr an seine starke Katzenallergie von vor 15 Jahren erinnern kann. Sehr, sehr schnell ließ die kleine Katze uns zu, wir immer noch mit dem Blick auf die Dünen, ob nicht doch noch die Katzenmutter auftaucht. Und dann heute Nacht der Moment in der Küche. Und während ich noch einmal den kleinen, lustigen, weichen, vollgefressenen Kugelbauch unseres Überraschungsgastes kraule - das erste Schnurren! Mich Anstupsen. Spielen wollen. Was für ein Glück! Diese Hürde ist genommen. Die Minikatze wird weiterleben. Was nun kommt? Wir werden sehen.

Dienstag, 21. September 2010

Eine Kerze für uns alle

Als ich neulich in Mailand war, habe ich auch Gott besucht. Besser, ich wollte ihn besuchen und war auch in seinem Dom, doch Gott war nicht da, das merkte man sofort. Ist aber auch kein Wunder, wo ich ihn doch immer in den Dünen von Son Serra treffe. Und dort ziehmlich oft sogar, es scheint ihm dort genau so gut zu gefallen, wie mir. Was für ein Zufall. Und ich treffe ihn oftmals dabei an, während er die Wellen energetisiert und den Strand segnet. Trotzdem dachte ich bei mir, ich schau mal in seiner imposanten Villa vorbei, wenn ich denn schon einmal in Mailand zu Gast bin. Der Dom ist atemberaubend schön! Eines der schönsten Bauwerke, die ich bisher gesehen habe. Ich habe es mir dann auch nicht nehmen lassen, dem Doms aufs Dach zu steigen, in der Hoffnung, Gott wenigstens auf der Sonnenterasse anzutreffen. Aber dort oben - genauso wie im Dom drinnen - waren nur unzählige Touristen aus allen Ländern der Welt, ob nun interessiert an Gott oder der unbeschreiblich üppigen Kunst und Pracht. Die Buntglasfenster des Doms, die durch die Morgensonne zum Leuchten gebracht wurden, waren ein Erlebnis für sich. Von den riesigen Gemälden und biblischen Szenen ganz zu schweigen. Besonders hat es mir dann in einer kleinen Nische des Gotteshauses gefallen, direkt vor einem Bild der Heiligen Mutter Maria mit dem proper dargestellten speckbeinigen und super lebendig wirkendem Jesus-Kleinkind auf ihrem Arm. Und wie es der Zufall so wollte, fand ich Platz in einer Gebetsbank, direkt neben einer wirklich feinen älteren Mailänderin mit ihrem vielleicht 8jährigen Enkel. Der war genauso lebendig wie das Baby auf Marias Arm. Und seine Oma ein Ausbund an Liebe und Geduld. Gemeinsam haben die beiden auf ihre ganz spezielle Art gebetet. Und eine Kerze angezündet. Und mit Gott gesprochen. Oh, er war dann wohl doch zugegen?! Zumindest für die Oma, den Enkel und glücklicherweise dann auch für mich. Ich war wie freiwillig gefangen in dieser friedlichen, wunderschönen Situation, Gott näher als erwartet, unter all diesen Touristen, ob diese nun gläubig waren oder nicht. Ich selbst gehöre keiner Religion an. Ich selbst betrachte mich als gläubig. Nach einer tristen Zeit vor vielen Jahren, als ich wirklich an gar nichts glaubte und auch das damals vollkommen ok war, wie ich heute finde, kam ich durch meine Bekanntschaft mit Reiki zu für mich neuen Formen des Fühlens, Erkennens, Glaubens und Wissens. Dabei ist Reiki natürlich auch keine Religion. Nur ein enger Kontakt zu dem, was in mir selbst angesiedelt ist. Und eine Offenbarung für die Möglichkeiten unseres Lebens. Wenn man möchte, für die Möglichkeiten des Lebendigseins. Für die Möglichkeiten des Glaubens. Des Betens. Ich habe dann auch eine Kerze angezündet. Mir war danach, für eine kurze Weile ein weiteres Lichtlein in der Welt entflammt zu haben, dass zum Beispiel für Hoffnung steht. Und ja, ich bete. Auf meine eigene Art. Gott, so wie ich ihn kennengelernt habe, ist die Art und Weise nämlich völlig egal, solange sie ehrlich ist. Ob in einer Gebetsbank oder in den Dünen auf Mallorca. 

Samstag, 18. September 2010

Modepolizei für Mallorca

Das durfte ich jetzt kürzlich erleben: Mailand ist eine Reise wert. Vor allem, wenn man Lust auf Mode hat. Und wenn man gut gekleidete Menschen sehen möchte. Wirklich wahr: das gelebte Klischee der Mailänder Reichen und Schönen! ... und selbst die eigentlich gar nicht so Schönen sind unglaublich schön und gut - sprich stilvoll - gekleidet. Egal, ob reich oder nicht. Auf Mallorca ist das Publikum da eher, sagen wir mal, gemischt, auch reich und durchaus schön, aber nicht immer unbedingt modisch zugänglich. Da sieht man in der Winterzeit auch schon mal die spanischen Männer - zum Glück nicht meinen Mann, ich würde protestieren - im Freizeit-Dauer-Look, symbolisiert durch den hier heißgeliebten Acryl-Jogginganzug, und das tatsächlich überall, im Cafe,im Supermarkt, in der Bar, nur nicht auf der Joggingstrecke. Ok, Entspannung muss sein, aber so überaus viel und synthetisch? Die Mailänder sind da ganz anders. Immer, immer, immer top gestylt, mega trendy, und das von "dezent" bis zum "ich gebe alles"-Powerlook. Besonders "in", das darf ich hier verraten, ist der Schal für den Herren. In allen Varianten. Auch in kariert. Was auf Mallorca allerdings dann und wann an Karo-Kombis über den Can Picafort-Catwalk watschelt, ist schon eine optische Herausforderung. Große rote Karos zu blau-grünen kleinen Karos, alles an einem einzigen, fülligen Menschen! Und ich schwöre, ich konnte das Bild gerade noch ausblenden, bevor ich beinahe in komatöse Zustände abgedriftet wäre. Mich ins Nirvana der Mode verabschiedet hätte. So schnell kann das gehen. So viele Karos sehen wirklich nur an den Mailänder Mager-Models gut aus, deren Körper praktisch komplett darin verschwinden, und das Ganze wie eine Illusion an einem vorbeischweben lassen. Auf Designerschuhen natürlich, und nicht in Adiletten plus hochgezogenen Socken. Mein Gott, gib mir Kraft! Auch erstaunlich war, dass in Mailand alle angezogen waren! Mit Hemd und Hose. Das ist in Can Picafort nicht selbstverständlich. Der Stringtanga regiert die Playa. Dabei gibt es doch so wunderschöne Bandemode, auch mit Oberteil und in großen Größen. Und selbst, wenn man den Strand als Nacktzone freigeben würde, da bin ich gar nicht prüde, möchte ich so fürchterlich ungern in einem Restaurantstuhl am Strand sitzen, auf dem vorher ein bis aufs Badehöschen entblößter schweißtriefender Herr - ob nun schön oder nicht - sein Mittagessen zu sich genommen hat. Muss denn auch der gute Geschmack Urlaub machen? Nur dann leider nicht im selben Reiseland wie sein Inhaber? Deshalb gehört zu meinen modischen Acessoires - ein "must" - unbedingt ein farblich auf meine Handtasche abgestimmter Pareo, den ich jederzeit zücken und galant über mögliche Sitzgelegenheiten in Playanähe drapieren kann. Abends dann ab damit ins Desinfektionsbad, und gut ist. Über Geschmack an sich lässt sich ja eigentlich nicht streiten. Aber was Mallorca die Saison über an - nett formuliert - modischer Lässigheit bis hin zur optischen Beleidigung über sich ergehen lassen muss, ist nun wirklich nicht angesagt. Also bitte, reden wir Klartext: ich fordere eine Modepolizei für Mallorca! Das Inselvolk wünscht sich doch sowieso eine von der Restwelt unabhängige Justiz, da kann man doch gleich eine entsprechende Sektion beauftragen, für stilvolles Recht und modische Ordnung zu sorgen.

Donnerstag, 16. September 2010

schwer verliebt

Meine Freundin ist schwer verliebt. In einen wunderschönen Profifußballer, den Star des FC-ich-weiß-gerad-nicht-mehr, denn mit Fußball an sich hab ichs nicht so. Aber besagter Spieler sieht wirklich nett aus. Ja, sogar richtig süß, wenn er einem so topgestylt und absolut perfekt belichtet vom Hochglanz-Foto her anlächelt -  welches meine Freundin immerimmerimmer bei sich trägt. Oder von dem professionalen Din-A-4-Posterchen, dass sie auch schon mal des nachts unter ihr Kopfkissen schiebt. Wenn sie nicht gerade damit schwungvoll durch den Raum tanzt, ihren 1-A liebesverklärten Blick auf dem wonnigen Gesicht. Und das ist jetzt kein Witz! Das ist intensiv gelebte Realität. Der Haken an der ganzen Nummer ist: der Fußballstar weiß nichts von ihr, ahnt nichts von diesem-seinem Schicksal des haltlos Geliebtwerdens, denn meine Freundin ist bisher nur ein anonymer Fan. Und von ihrer Sorte wird es noch ein oder zwei weitere Frauen geben, schätze ich jetzt mal so locker in die Runde. Ganz wichtig: Meine Freundin ist auf keinen Fall eine Stalkerin, nicht, dass das jetzt irgendwer falsch versteht. Sie ist eine tolle Frau, die ich für ihre Arbeit bewundere, absolut taff, sehr rational, selbstständig und unabhängig. Sie steht ihren Mann im Leben wie im Beruf. Wunderbar. Nur manchmal, da rafft sie die Schwärmerei dahin. Diese unbändige Sehnsucht. Nach bedingungsloser Liebe. Nach einfach zu lebender und erlebender Liebe. Nach rosaroten Gefühlen. Bitte, bitte einmal wieder auf Wolke sieben schweben. Und das tut ihr gut. Dabei ist meine Freundin auch noch in einen anderen Mann verliebt. In ihren Ehemann nämlich. Nur dass genau an diesem Punkt der gnadenlose Alltag ins Spiel kommt. Ich behaupte sogar, sie ist in ihren Ehemann vielviel mehr verliebt, als in ihren Fußballprofi. Sonst würde sie gar nicht so lange durchhalten. Im Alltag, meine ich. Früher, ja früher gab es nur die tiefschwarzen Haare ihres Gatten, die ihr den Atem raubten, nicht die blonde Fußballermähne, die sie heute dahin schmelzen lässt, wie Vanilleeiscreme in der Sonne. Die glänzend dunkle Haarpracht hat meine Freundin immer noch jeden Tag vor Augen. Alles zum Greifen nah. Nur - ach, der Alltag ..... Mit der blonden Fußballermähne kann man zum Beispiel gar nicht streiten, so gut retuschiert ist einfach alles nur schön. Ein ewiges Lächeln vom Foto herab. Der blonde Schönling ist immer gut drauf. Er widerspricht nie. Ganz anders als unsere Ehemänner! Und das ist wunderbar! Äh, ich meine nicht es, sondern sie: unsere Ehemänner sind ganz wunderbar! Hand aufs Herz, Mädels, alles andere wäre uns doch viel zu langweilig. Wir brauchen die Herausforderung mit echten Männer, von denen wir lernen können und die uns etwas im gleichen Maße zu sagen haben, wie sie uns mit unendlicher Liebe zuhören. Was ist denn die pastellfarbene Wolke 7 wert, wenn wir nicht wissen, dass wir auch einen Mann an unserer Seite genießen, der mit uns im Sturm besteht, der für uns durch die Hölle gehen würde! Also weg mit den Hochglanz-Imitaten und Augen auf für die wahren Helden unseres Lebens. Und wir können entdecken, dass das haltlos Geliebtwerden tatsächlich Bestandteil unseres Alltags ist. Vielleicht ist es einfach wieder einmal an uns, zum schwungvollen Tanz "in echt" aufzufordern: um den Rhythmus des Alltags neu zu definieren.

Montag, 13. September 2010

Langschläfer an die Macht

"Der Frühe Vogel fängt den Wurm", doch allermeistens ohne mich. Und ein mir hellwach entgegen geträllertes "Morgenstund hat Gold im Mund" wird von einem sturmsicher verankerten Automatismus tief in mir und dem nicht zu unterdrückenden Drang zu Gähnen simpel durch "wer länger schläft, bleibt auch gesund" sinnvoll auf den Punkt gebracht. Sinnvoll ist das, was für mich gut ist. Das ist sogar vernünftig. Und ich bin definitiv ein vernünftiger Nachtmensch. Ginge es allein nach mir - und wäre ich in der Mischmenge des Lebens und der Menschen, die mein Leben berühren, maßgeblich verantwortlich für die Einteilung des "was machen wir zu welcher Zeit" - könnte sich unser aller Tagesrhythmus so ganz anders darstellen. Aber ich musste schon früh die ermüdende Erfahrung machen, dass die Frühaufsteher unter uns an der Macht sind. Also doch wieder der frühe Vogel. Im Winter vor dem Erwachen des Tages an sich und ohne erhellendes Sonnenlicht aufstehen zu müssen, habe ich schon in der 1. Schulklasse nicht wirklich verstanden. Doch war zu diesem Zeitpunkt, im zarten Alter von 6 Lenzen, meine Motivation, der Schnittmenge gerecht zu werden, noch erheblich größer, als schon einige Mondwechsel und Jahre später. Schließlich wollte ich ja damals noch dazu gehören, zu den Frühaufstehern, denn "die anderen", die Wanderer in der Nacht, hielt man erziehungstechnisch gekonnt vor mir geheim! Und wenn eben alle so früh auf den Beinen fröhlich sind, tja, was war da wohl falsch mit mir? Diese Einstellung hat sich dann zum Glück für meine geistig-seelische Entwicklung fluxdiwuchs relativiert, und es gab Zeiten, da stand fest: Der frühe Vogel kann mich mal! Heute gönne ich mir den Luxus, unser Mallorca-Geschäft nach deutschen Maßstäben "erst" und nach spanischen Maßstäben "absolut im grünen Bereich" um 10.30 Uhr zu öffnen. In der Gruppe der deutschen Beamten geht nun ein Raunen durch die Menge: " das ist ja nach dem zweiten Frühstück!" Dafür arbeite ich abends mit Liebe und hellwacher Hingabe bis 21, 22, 23 und auch schon mal bis 24 Uhr - und genieße es in vollen Zügen und vor allem mit offenen Augen, die ich morgens um 7 Uhr absolut gar nicht versprechen kann! Bei unseren Vollmondseminaren, bei meiner Computerarbeit, in den Sommermonaten auch in unserem Laden. Das ist vernünftig für mich. Und nachts Musik zu hören, in der Dunkelheit hellwach zu träumen, das hat eine ganz besondere Qualität und ist ebenfalls vernünftig für mich. Daraus schöpfe ich die Kraft, die ich als Antrieb brauche, um mit den Frühaufstehern mitzuhalten und auf einen Nenner zu kommen. Und dann erst mal die Nächte am Strand! Sommers wie Winters .... das sanfte Eingehülltsein in die beschützende Dunkelheit, das zärtliche Streichen des Windes über mein Gesicht. In der natürlichen Stille das Rauschen des Meeres, das an die Ewigkeit erinnert. Der weiche Sand unter mir, der mir so liebevoll nachgibt, wie ich es mir wünsche, .... und auch Sternschnuppen zählen kann man doch tagsüber gar nicht, dass muss den Frühaufstehern doch klar sein ....

Freitag, 10. September 2010

Bereit für Wunder

Beim Kartenlegen online ziehe ich für meine Klientinnen und Klienten aus dem Kartenstapel, nach dem ich mich entsprechend energetisch und über Reiki mit ihnen verbunden habe. Wer direkt bei uns vor Ort in unserer Praxis auf Mallorca ist, wählt natürlich selbst aus dem Kartenstapel, um daraus sein aktuelles Bild zu ermitteln. Ich verstehe mich dann unter einigem anderem als Übersetzerin. Eine umfangreiche, spannende Arbeit, für die ich sehr dankbar bin, und die ich äußerst ernst nehme, zumal sie das Vertrauen der Ratsuchenden in mich voraussetzt. Viele Menschen legen sich selbst oder lassen sich immer wieder die Karten legen. Sie sehen berechtigterweise in dem manchmal fälschlich als Hokuspokus belächelten Energiebild eine total praktische Lebenshilfe für ihren Alltag. Manchmal sind es kleine Veränderungen, die in so einem Kartenbild und so einer Sitzung sichbar werden. Kleine Tipps von oben, wenn man so will. Impulse, über die man nachdenken kann. Die Mut geben, mit seinen ganz individuellen Möglichkeiten zu spielen. Die uns Lust machen, Neues auszuprobieren. Aber auch Impulse setzen, die uns trösten, wenn wir befürchten, die eigene Talfahrt ginge gar nicht zu Ende. Dabei sind doch die Talfahrten in der Achterbahn des Lebens gerade die schwunggebenden Elemente! Die uns auch wieder hoch katapultieren. Und wer möchte schon Achterbahn fahren mit angezogener Handbremse? Wo bleibt da der Nervenkitzel und der befreite Aufschrei, das lachendhysterische IiiiiiiiiiHHH???? Ok, manche Menschen möchten gar nicht Achterbahn fahren. Sie freuen sich über ein stetiges, dahin plätscherndes Lebenswässerchen tausend mal mehr, als über lebendige, kraftvolle, türkisblaue Wellen in atmeberaubend schöner Höhe und rauschender Tiefe. Nun gut. Kann man sich eh nicht immer aussuchen. Und es gibt ja glücklicherweise auch einige Stufen dazwischen. Äußerst interessant finde ich die Auffälligkeit, dass in diesem Jahr beim Kartenlegen ganz, ganz oft die "Selbstzentrierung" ins Gewicht fällt. Dazu sei erwähnt: Zu der Konzentration auf sich selbst gehört unmittelbar auch die Abgrenzung gegenüber andere. Das bedeutet auf keinen Fall, dass wir die Augen verschließen vor den Bedürfnissen unserer Mitmenschen, schon gar nicht vor denen, die wir lieben und in unserem Leben begrüßen. Vielmehr geht es darum, in diesen Zeiten, in diesem Jahr, ganz konkret auf sich selbst zu hören. Sich selbst erst einmal (wieder) in den Mittelpunkt zu rücken. Daraus dann Kraft zu schöpfen. In der eigenen Energie zu bleiben. Und aus dieser Stärke heraus Neues zu entwickeln! Begleitende Karten sind in diesem Jahr "Vertrauen" und "Innere Ruhe", die unterm Strich zusammengefasst sagen: Bitte gerade jetzt nicht aufgeben! Vielleicht die Füße ein bisschen stiller halten, aber weitermachen. Puh, scheint in diesem Jahr gar nicht so einfach zu sein. Und dennoch. Zum Glück tauchen noch drei weitere Themen gerade im Moment super oft in den Kartenbildern auf, die wir erleben: zwei davon sind "Reichtum" und "verdienter Sieg". Die absoluten Mut-mach-Karten, die allerdings auch gleichzeitig fragen, was für mich persönlich, für dich persönlich "Reichtum" bedeutet! Klar, wir alle müssen unsere Miete zahlen, Geld ist wichtig. Auch, wenn ich gleich im Supermarkt einkaufen gehe. Aber mein Reichtum ist auch der Blick auf das Meer. Dann die Freiheit, meine Arbeit tun zu dürfen. Und in der Steigerungsform die Liebe zu meinem Mann. Mit Geld in keinsterweise aufzurechnen. Die dritte Karte im Bunde der "wir halten durch"-Fraktion ist die Karte der "Wunder". Und ob wir uns alle danach sehen! So viele Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen! Und jetzt kommt´s, die Sterne stehen gut, sagen die Karten immer wieder. Na! Hoffentlich sind wir bereit dafür! Um dann die Wunder nicht nur zu erkennen - die, die schon in unserem Leben sind, und die, die alle noch kommen werden. Sondern all die Wunder in unserem Leben direkt zu begrüßen, hey, da seid ihr ja endlich, wurde auch Zeit. Und sie mit ausgebreiteten Armen entgegenzunehmen. Wie ein Kind unter dem Weihnachtbaum, dass die Geschenke nicht nur bewundert, sondern alle gleich auspackt. In rasantem Tempo auch mal das Papier herunterreißt. Genussvoll an den Schleifen zippelt und dann mit unbändiger Freude zu spielen beginnt. Fern ab von Trauer, Sorgen und Angst. Also, ich gebe zu, ich bin mehr als bereit für Wunder. Du auch?

Mittwoch, 8. September 2010

Ja zum Luxus

Gestern nachmittag lag mal wieder eine Palma-Yacht in unserer Bucht von Alcudia. Diese Art unterscheidet sich doch ein wenig von den Bootchen und auch Schiffen, die sonst den Hafen von Can Picafort anschippern oder gar in Son Serra de Marina vor Anker liegen. Sie war riesig, glitzerte im Wasser, gab sich majestätisch und imposant. Ich erinnere mich mit verträumtem Ausdruck auf dem Gesicht an einen ganz bestimmten Abend in Palma, einem Hochzeitstag-Abend, an dem mein Liebster und ich an den Liegeplätzen der Reichen und Schönen vorbeischlenderten. Arm in Arm, hauchte er mir ins Ohr "such dir eine aus", und gemeint war die Yacht meiner Träume. Ich habe dann gleich die erwählt, bei der ich mit einem kleinen Boot in das große Boot direkt hineinfahren kann. In der Tat haben wir nicht einmal ein Schlauchboot, aber die Zeit zu haben, davon träumen zu können, ist mein derzeitiger Luxus. Gemeinsam mit meinem Schatz im Meer vor unserer Haustür im türkisfarbenen Kühlen zu dümpeln und den kleinen, großen und sehr großen Booten zuzuschauen, ist ein weiterer. Ich bekenne mich offen zum Luxus. Zu dem was schön ist, einfach weil es schön ist. Zu dem, was mich glücklich macht. Zu dem, was ich nicht brauche, um glücklich zu sein.

Dienstag, 7. September 2010

ich packe meinen Koffer ....

Ich packe meinen Koffer, und nehme mit: meinen Mann! Ich packe meinen Koffer und nehme mit: meinen Mann und meine Hunde. Ich nehme mit: meinen Mann, meine Hunde, mein Bett. Meinen Mann, meine Hunde, mein Bett, meinen Strand. Ok. Jeder wird es nun verstanden haben, ich habe Heimweh, sobald ich den Flughafen von Palma de Mallorca erreiche. Und meinen Mann, der mich mit dem Auto dorthin fährt, verabschiede ich noch direkt davor, dort, wo ansonsten die Inselbewohner flotti ihre endlich abreisenden Gäste aus dem Auto bugsieren, tief durchatmen, um dann wieder ihr nun friedlicheres Zuhause anzusteuern. Manche von ihnen gehen natürlich auch auf Nummer sicher, dass die scheidenden Gäste tatsächlich einchecken und sind treue Begleitung bis hin zur Sicherheitskontrolle. Auch ich atme tief durch, allerdings vom Abschiedsschmerz geplagt. Bei der Ankunft, da wird es dann ganz anders ablaufen, mein Göttergatte steht dann schon zur stürmischen Begrüßung in der Flughafenhalle. Schließlich ist mir dann auch total egal, ob meine Wimperntusche verschmiert. Also gut: ich packe meinen Koffer und nehme mit: meinen Mann, meine Hunde, mein Bett, meinen Strand, meine Schuhe .... meine Schuhe??? Halt, stopp, Schuhe mit nach Mailand zu nehmen kommt mir nun wirklich vor wie Holz in den Wald zu tragen. Denn immerhin: Worauf stehen die schönsten Frauen der Welt? Auf italienischen Schuhen. Diesem Werbeslogan der 80er Jahre bin ich maßlos erlegen! Und der begleitet mich dann auch aufmunternd durch die Abflughalle von Palma. Zwar bin ich auf Geschäftsreise, aber hey, es wird Mailand sein! Und abends ein bisschen Bummeln und Schauen ist drin. Allerdings dann mit meinen wahrscheinlich von der Messe extrem qualmenden, turbo bequemen Mallorcatretern, die ich schon an meinem Strand eingelaufen habe, und die mir treu sind, so weit mich meine Füße tragen.

Montag, 6. September 2010

ein Tag am Meer

.... der Wind weht heute in sanften Böen vom Land aufs Meer hinaus, und das Meer ist so glatt wie kaum an anderen Tagen. Die September-Sonne steht hoch am wolkenlosen Himmel. Zartes Gelb auf wässrigem Blau, helle Wärme, doch die Farben haben bereits ihre maßlose Intensität des frühen Sommers eingetauscht gegen die matten Herbst-Töne, die nach Hause kommen bedeuten. Der goldene September. Der perfekte Tag am Meer. Der Sand unter meinen Füßen ist so warm, wie er es sein soll, und die Felsen strahlen aus, was sie den langen Sommer über gespeichert haben. Die Hitze der Sonne. Die Energie des Windes. Die Frische des Salzwassers, das in der Luft schwebt an solchen Tagen wie heute. Ich schaue auf das Wasser direkt vor meinen Füßen, und durch die türkise Klarheit schimmert das sanfte Grün der Algen auf den Felsenstufen, die mich ins Meer führen. Meine Füße tauchen ein in die willkommene Erfrischung, und genussvoll steige ich Schritt für Schritt in die sanften Wellen hinab. Bis zu den Knien, ganz behutsam, bis zu den Oberschenkeln, bis zu den Hüften, doch das letzte Stück lasse ich mich einfach ins Wasser gleiten. Und während ich mich vom Salz auf den Rücken drehen lasse, mit den Ohren unter Wasser in die Stille hinein lausche, tanzen die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht .....

Sonntag, 5. September 2010

Mailand, ich komme!

In der kommenden Woche fliege ich nach Mailand. Zum Arbeiten. Und ein herrliches Bisschen zum Schauen und einfach Dasein. Denn ich brauche einen Wechsel. Bisher bin ich immer im eisig-verschneiten Februar-München und grausiggrauem Januar-Frankfurt unterwegs gewesen, um neue, schöne Waren für unseren geliebten Laden auszusuchen. Ich bin ein Fan von Einzelstücken, und deshalb auch äußerst gerne direkt vor Ort, wenn die Großhändler ihre Lager aufgeschlagen haben. Und ein ganz besonders netter Mensch, einer unserer Schmucklieferanten, mit dem wir schon lange zusammenarbeiten, brachte mich auf die geniale Idee: Susanne, die Messe in Mailand wird dir gefallen. Nach Mailand an sich möchte ich schon seit gefühlten 100 Jahren. Und dann bietet sich mir auch noch ein weiterer guter Grund. Mailand, ich komme! Nun erzähle ich mit hüpfendem Herzen im Kundengespräch schon mal freudestrahlend, dass ich bald weitere schöne Dinge ins Haus hole. Nämlich über Mailand. Und was höre ich? "Ach (stöhn), Italien ist ja sooo teuer." Oh. .... Ok. .... Aber teuer? Was ist das eigentlich? Umsonst, das ist klar, ist leider nix, noch nicht mal der Tod. Und den bezahlen viele Menschen sogar superteuer, wenn ich mir die stangenweise von Mallorca exportierten Glimmstengel hochrechne, was ich nicht tatsächlich tue, da ich als Nichtraucherin eh weder den aktuellen Päckchen- noch Stangenpreis kenne. Aber es wird sicher teurer sein, als beispielsweise ein handgenähtes, naturgefärbtes wunderschönes, zartes Seidenband, das es bei uns im Laden gibt, mich lange, gesunde Lebensjahre erfreuen kann und von eben dieser Kundin/Raucherin mit der Todes-Stange in der Plastik-Tüte als teuer bezeichnet wird. Retour zu Mailand, Milano, herrlich, Milano kann ich mir auf der Zunge zergehen lassen, wie das Eis, das ich mir gönnen werde: Meiner wunderbare Freundin, mit der wir im Exagon zusammenarbeiten, brachte mein Schwärmen ganz andere Impulse, zusätzlich zum ersten sehnsüchtigen "Ich will auch!" aus ihrem Munde. Sie träumte tatsächlich in der folgenden Nacht, durch die herrlichen Strassen Roms geschlendert zu sein! Und das hat gar nichts gekostet.

Samstag, 4. September 2010

kommt darauf an

Eigene Wege zu gehen und Spuren zu hinterlassen, ist eine echte Alternative zu Konformität und Nachahmung. So las ich bei einer lieben Freundin, die wunderbare Ideen und auch alte Weisheiten und Sinnsprüche auf facebook postet. Von ganzem Herzen vielen Dank dafür. Allerdings habe ich zu diesem speziellen Leitsatz für ein erfülltes Leben ein paar Anmerkungen. "Du wirst in meinen Fußspuren stolpern, wenn du versuchst, meine Wege zu gehen", verkündeten in den 80ern Depeche Mode. If you try walking in my shoes .... Nachahmung ist Selbstbetrug, setzt die Esoterik sogar noch einen oben drauf. Doch gibt es tatsächlich wiederholungswürdige Vorkommnisse im menschlichen Dasein. Zum Beispiel bin ich eine Verfechterin der Wahrheit. Ob man alles sagen sollte, bleibt dahin gestellt, aber lügen zum eigenen Vorteil ist nicht mein Ding. Auch glaube ich an Abmachungen. Und an Freundschaft. "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" interpretiere ich so, meine Meinung jederzeit neu definieren zu können - was für eine Freiheit - aber auf Kosten anderer? Bis hin zum Betrug? Ja, ich habe, sagen wir, spannende Erfahrungen gemacht. Vielleicht sollten wir uns einfach ganz besonders anstrengen, um Spuren zu hinterlassen, die ein richtig tolles Geschenk für die Welt sind. Vielleicht fehlt mir genau der Zusatz im oben genannten Sinnspruch. Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist es, ist er, sogar genau so gemeint. Wenn ich dann allerdings die Spuren sehe, die Wanderer in den atemberaubend schönen Dünen von Mallorca hinterlassen, einschließlich ihrer Exkremente und Klopapier, wünschte ich, nie etwas davon bemerkt zu haben. Oder nie etwas davon gehört zu haben, welche Spuren Menschen verbal hinter sich lassen. Und dann schaue ich zum Abendhimmel empor, sehe das Gotteslicht, welches in tausenden von Kunstwerken festzuhalten versucht wurde, das Licht, dass durch die Wolken nach oben bricht, und denke, was für ein Geschwätz ...... und ich schaue den Surfern zu, die die Brandung von Son Serra an diesem einzigartigen Abend genießen, in diesem wundervollen Moment einfach nur da sind, bei sich und den Wellen, ohne Spuren legen und hinterlassen zu wollen, und denke: ja, in ihren Fußstapfen zu gehen könnte sich lohnen .....

Freitag, 3. September 2010

unendliche Möglichkeiten

Ich liebe meinen Job. Und seine unendlichen Möglichkeiten. Ich darf nicht nur ganzheitliche Therapeutin und Dozentin sein, dazu noch Heilsteinverkäuferin in unserem wunderschönen Laden, und Straßenreinigerin vor demselben ..... Nein, da geht noch was! Und das alles, weil ich das unsagbare Glück habe, auf Mallorca Deutsch sprechen zu können. "Oh Gott sei Dank! Sie sprechen Deutsch!" werde ich gelobt und ermutigt, meiner Muttersprache treu zu bleiben. Viva Espana hin oder her. Obwohl mein English auch ganz passabel ist, nicht so gut wie mein Deutsch, aber immerhin, sind es allein die deutschsprachigen Touristen, die mich immer wieder inspirieren wie entwicklungstechnisch fördern. So bin ich ohne Frage ein vielgefragtes Medium für alles Kulinarische. "Wo kann man denn hier gut essen?", "Wo gibt es leckeren Fisch?", "wo kann man denn billig und gut essen???", dem Rede und Antwort zu stehen und noch viel mehr gehört zu meinen leichtesten Aufgaben. Bei "wo krieg ich die billigsten Zigaretten", muss ich leider immer noch passen, weil ich immer noch nicht rauche, und - ich gestehe diese Wissenslücke mit gesenktem Haupt - noch nicht einmal weiß, wo ein Zigarren-Geschäft in Can Picafort zu finden ist. Ausflugstipps, die gebe ich besonders gerne! Das macht mir Spaß. Denn selbst, wenn ich in der Saison mein Dörfli so gut wie nie verlasse, sollen es die Urlauber richtig schön haben. Spannend wird es, wenn es um die Öffnungszeiten der Post, um die Postgebühren oder die Busfahrpläne geht, da muss mein Mann schon mal soufflieren. In Zahlen bin ich nicht so gut. Und was mein Beruf noch so alles für die Zukunft in sich birgt, versprechen mir die Impulse vor allem der netten Touristen, die ansonsten noch nicht zu uns gefunden haben: "Wie, ihr sprecht doch deutsch, verkauft ihr denn nicht die Bildzeitung???" Nicht zufriedenstellend, das weiß ich und daran arbeite ich, ist meine Wettervorhersage. Mit der freundlichen Aussage und einem netten Lächeln, doch morgen früh einfach mal aus dem Fenster zu schauen, mache ich mir immer noch keine Freunde. Und selbst, wenn die Mallorcagäste wieder Zuhause sind, ist meine Arbeit nicht getan. Schließlich, so kommt es in der netten email rüber, kann ich doch mal schnell am Freitag zum Markt gehen, und bei dem netten Herren mit den Gürteln zwei Exemplare erwerben und nach Good Old Germany verschicken .....

Donnerstag, 2. September 2010

Freiheit für das 5.Chakra

Zum 5.Chakra gehören der Mund und der Rachenraum, ebenso die Stimmbänder. Inhaltlich symbolisiert dieses Energierad des lebendigen Körpers, sofern weit geöffnet und harmonisch, den freien Selbstausdruck. "Ich bin laut, also bin ich", ist ein weitverbreitetes Prinzip, was nicht ganz den Geist des harmonischen 5.Chakras einfängt. Es sei denn, es steigt ne Party oder man singt, das geht nicht leise. Ebensowenig ist nicht unbedingt alles im Freien Fluss, wenn der Leitsatz gilt: "Ich rede viel, also hab ich viel zu sagen". Vielmehr kann es beim schwungvollen, freien 5.Chakra darum gehen, im für alle Beteiligten angenehmen Maß dem Leben, den Menschen und auch den Tieren Rede und Antwort zu stehen. Bei der Frage "wie läufts denn so?", gepaart mit einem ganz bestimmten Unterton der offensichtlichen Neugierde, ob uns denn diese, unsere Arbeit mit Reiki und Heilsteinen auch Brot auf den Tisch bringt, oder ob wir einfach reich geboren wurden, und diese Frage ereilt uns zum Glück nur selten im Laden, kommt mein 5.Chakra ins Straucheln. Der freundliche Mensch, der ich bin, ringt mit der kleinen Hexe in mir, und gemeinsamen kriegen sie wenigstens ein höfliches "was meinen Sie denn damit?" heraus. Um Zeit zu schinden und die Hoffnung nicht aufzugeben, dass einfach mal einer nett wissen will, obs uns gut geht. "Na, wieviel verdient man denn mit so was?" macht das Anliegen des Fragenden dann verbal offensichtlich. Mein 5.Chakra möchte dann in den Feierabend gehen. "Wir sind zufrieden", sagt es noch ruhig, aber schon mit einem deutlichen Punkt am Ende. Und beim Nachhaken des penetranten Wissensdurstigen, was denn die Miete für unseren Laden kostet, redet nur noch die kleine Hexe und sagt, "das geht Sie nix an und mir reichts jetzt". Ich gestehe, mir gefallen diese Kommunikationsvorschläge meiner Mitmenschen nicht. Da sind mir kleine Jungs und wilde Hunde tausendmal lieber, die telepathisch ihr 5.Chakra zum Erblühen bringen. Wie der Zuckerjunge unserer Freundin. Sie haben uns neulich mal wieder im Laden besucht. Ich war derweil damit beschäftigt, eine liebe Klientin bei der Öffnung und Stärkung ihres 5.Chakras zu unterstützen, als eine super imitierte Micky Maus-Stimme das einfache "Mama" verkündete und telepathische Wellen aussandte, die nach einem Bonbon schrien. Und so solls ja auch sein, schließlich sind wir ein Wohlfühlladen. Und bei mir gabs beim letzten Besuch des Jungen schließlich ein Bonbon in jeder Farbe. Das sind Erfahrungswerte. Doch die bezaubernde Mutter, ihre hübsche Schwester und mein Mann gaben dem Verlangen des Kindes keinesfalls im von ihm gewünschten Maße nach. Was zur unabänderlichen Folge hatte, dass sich das "Mama" in einer Vielfalt von Tönen und Lautvarianten durch den Laden arbeitete, immmer voran die telephatischen Wellen, versteht sich, die der kleine Held, nicht mein Mann, sondern der Sohn der Freundin, kraftvoll über sein herrlich geöffnetes 5.Chakra freisetzte. Bis hin zu mir, die ja gerade nicht an die Bonbons heran kam, und meiner Klientin, die zum Glück auf anderen Ebenen ins Träumen geraten war, und ich dachte: "Warum füttert denn keiner das Kind?????" Diese unbändige Kraft des 5.Chakras ist mir nämlich sehr gut bekannt: von meiner Hündin Tao. Auch sie gehört zu den freien Wesen, die ausdrücken, was sie wollen. Sollte ich morgens noch schlummern, und meine Süße hat Hunger, reicht ein Fiepser von ihr, der durch Mark und Bein geht, absolut aus. Und ich bin wach. Hellwach wäre übertrieben, das ist bei mir erst am 12 Uhr mittags möglich. Am besten hat sich Tao dann noch auf meine Bettseite geschwuppt und den Fiepser auf Ohrhöhe ausgestoßen. Damit die telepathischen Wellen schnell ihr Ziel erreichen. Diese Freiheiten des 5.Chakras bringen sogar meine kleine Hexe dazu, schallend zu lachen. Das findet sie alles toll. Denn Bonbons und Hundefutter sind die Themen, über die ich wirklich gerne kommuniziere.

Mittwoch, 1. September 2010

Das Meer bleibt leer

Wir pruscheln so im Laden vor uns hin, schließlich ist es ein turbo heißer Vormittag und das gesamte touristische Volk scheint an den Strand gezogen zu sein. Und da ist ständig dieses Pfeifen! Nein, nicht in unseren Köpfen, doch in den Ohren, und wir hören es über die sanften Reiki-Melodien hinweg penetrant und immerzu. Und wir erkennen schließlich auch, was es ist: der mittlerweile an sich und seiner Autorität stark zweifelnde Rettungsschwimmer an der Playa, der sein Aussichts-Wach-Türmchen unweit vom Laden am Strand postiert hat und nun mit seiner heißlaufenden Trillerpfeife die schwimmfreudigen Urlauber zur Raison ruft, kommt vom anhaltenden Pusten ins heiße Pfeifchen ganz aus der Puste. Jeder, der ins Wasser will, wird energisch zurückgepfiffen, und es wollen viele ins Wasser. Was macht da schon die rote Flagge, die vor der unglaublich starken und natürlich unsichtbaren Unterströmung von Can Picafort Beach kräftig wehend warnt. Aber was weiß schon so ein Rettungsschwimmer, denn schließlich ist Urlaubszeit gleich Bade-Spaß-Zeit. Der Mallorcareisende sehnt sich ins kühle Nass. Ich mag gar nicht hochrechnen, wie viele Ertrinkende ein einzelner guter Rettungsschwimmer bei diesem ordentlichen Wellengang (rechtzeitig) aus dem Wasser ziehen kann, und schon gar nicht, wie viele in welcher Zeit. Warum versteht das denn keiner? Wo bleibt das Vertrauen der Menschen in Regeln? Mords-Unterströmung plus Riesenwellen gleich Lebensgefahr. Es gibt doch zumindest für den einen Tag die sicherere Swimmingpool-Variante im Hotel. Das ist zwar nicht so wild und frei, wie das Meer in der Bucht von Alcudia, aber nass ist es doch auch. Und richtig Schwimmen - Hand aufs Herz - tun doch eh die Wenigsten. Ich gehöre auch zur Dümpel-Fraktion, wenn auch ohne Luftmatratzte, aber einfach so im Meer chillen ist für mich Kult. In meinem Partnerhotel gibt es in dieser Saison jetzt übrigens auch einen Rettungsschwimmer, der zu den unterschiedlichsten Zeiten mit seinem Notfall-Köfferchen anrückt, sich einen bequemen Stuhl schnappt, sein Wässerchen trinkt und den Pool observiert. Er ist der unumstößliche Beweis dafür, dass man im Schatten auch knackig braun wird, man muss nur lang genug sitzen bleiben. Ein hübsches Kerlchen, auf den so mach eine alleinreisende Dame ihr Augenmerk gerichtet hat, ich habs selbst gesehen. Und ich wundere mich, dass es nicht mehr fingierte Einsätze im Pool für den Jungen gibt. Ihm sei auch tatsächlich ein bisschen langweilig, gestand er mir kürzlich, und mit meiner Frage, ob das denn bei seinem Job nicht sogar gut sei, konnte er dann gar nichts anfangen ......