Mittwoch, 19. Januar 2011

Hoffnung fühlen

An tiefdunkelen, knorrig anmutenden Ästen, aus denen schön längst und unwiederruflich aller Lebenssaft gewichen zu sein scheint, zieren hauchzarte Blüten in reinstem Rosa und Weiß die Erscheinung. Lange, bevor das satte, frische Grün des sich ankündigenden Frühlings auf Mallorca aus den Mandelbäumen sprießt, aus den Bäumen, die das Innere der Insel jedes Jahr aufs Neue zum Inbegriff der immerwährenden Hoffnung, des tatsächlichen Fortgangs und des Lebens in seiner vollendeten Schönheit werden lassen. Nichts geht mehr, scheinen die Bäume noch zu sagen, und zugleich wird alles möglich. Denn schon im selben Augenblick - gleich einem aufmunterndem, schelmischen Zuzwinkern - blickt die erste, winzige Mandelblüte hervor. Wie aus dem Nichts. Wie von Zauberhand gesetzt. Und es folgen ihr weitere und weitere, zügig, und jede Einzelne überrascht. Durch ihre bloße Existenz. In ihrer Perfektion. Durch ihr Erstrahlen. Bis das alte Geäst eines jeden Mandelbaumes sich neu erfunden hat, gleichsam einer Kollage, mit den zarten Boten der Natur übersät. Mit Tausenden. Unzähligen. Sich diesem Ereignis emotional zu verschließen, käme einer gnadenlosen Selbstbestrafung gleich, und so bleibt dem klugen Betrachter vielmehr das hingebungsvolle Staunen. Das Sich-Öffnen. Auch das Durchatmen. Das Zulassen der immensen Gefühlsflut, die das Herz nun frei durchströmt. Kraftvoll. Sanft. Ermutigend. Heilsam. Die Mandelblüte auf Mallorca. Und während man über die Insel fährt, von Mandelgärten zu Mandelgärten, während man friedvoll auf vielbewanderten Wegen entlang der Blütenpracht spaziert, bleibt einem nichts anderes zu tun, als zu erkennen ......

Dienstag, 11. Januar 2011

Gedanken zum Valentinstag

An sich bin ich keine Verfechterin fester Daten, also an welchem Tag man was tun muss, wann was zu sagen ist oder sogar wann man lachen darf. Ich finde es aber auch äußerst hilfreich und der puren Lebensfreude zuträglich, wenn sich andere Menschen an genau diesen festgelegten Terminen - wie Karneval, Jubiläen und Weltmeisterschaften - durchs Lachen, Sich Freuen und Glücklichsein hangeln. Ja warum denn auch nicht! Als beispielsweise im vergangenen Jahr Spanien im WM-Endspiel antrat und wir Gastarbeiter auf der Insel uns spanischer gefühlt haben, als das Mallorca-Völckchen an sich und die anderen Spanier selbst, das war schon ein erhebendes Gefühl. Selbst im Chinarestaurant um die Ecke und bei unseren indischen Nachbarn mit den internationalen Mode-Labels waren alle anlässlich dieses besonderen Datums mit rötlichen Fußballtrikots bekleidet, die syntetisch-schrill danach schrien, diesen Tag in die Geschichte eingehen zu lassen. Und nun steht quasi der Valentinstag vor der Tür. Und ich höre schon die Kritiker quasseln, alles nur Konsum. So ein Quatsch, sage ich! Zumindest nicht mehr Konsum als zur Karnevalszeit - Kostüm, Schminke, Alkohol, Klümmchen, Konfetti, Girlanden, Fettgebäck ....., oder zu Ostern, zu Nikolaus, zum Geburtstag, zu wann auch immer .... Ich mag den Valentinstag. Das war nicht immer so, ich erinner mich auch an meine romantisch-revolutionäre Zeit, als Mann mir um Gottes Willen nichts am 14. Februar schenken durfte! Das fand ich ätzend. Mit der Zeit wird frau jedoch klüger und lernt das hingebungsvolle Genießen. Als mein wunderbarer frisch angetrauter Gatte mich dann an unserem ersten ehelichen Valentinstag zu einem Konzert der besonderen Art einlud und wir auf unserer Hochzeitsreise in Los Angeles unseren Lieblingssänger live erleben durften, gemeinsam mit vielen anderen vor Verzückung dahinschmelzenden Paaren an diesem Tag der Tage der Liebe, schlug mein Valentinstagspegel voll aus. Von Herzen Danke für dieses wunderbare Datum! Als Impuls, seine Gefühle zu offenbaren. Und egal, ob Mythos oder wahre Begebenheit, mir gefällt der Gedanke, der Valentin auch heute noch unseren Alltag durchbrechen lässt. Dieser Priester aus Ternia, später als Märtyrer heilig gesprochen, doch hingerichtet am 14. Februar 269, ließ sein Leben, weil er es wagte, Jungverliebte christlich zu trauen. Er soll auch einen großen Blumengarten gehabt und vorbeikommende Paare mit diesen Blüten beschenkt haben. Legenden berichten, dass er selbst in die Tochter eines römischen Gefängnisaufsehers verliebt war, mit der er dann heimlich Briefe austauschte. Rund hundert Jahre nach Valentins Hinrichtung soll dann im Römischen Reich damit begonnen worden sein, den Tag des Heiligen Valentin zu feiern. In vorchristlichen Zeiten wurde außerdem in Rom am 14. Februar zu Ehren der römischen Göttin Juno, sie war die Schützerin von Ehe und Familie, die Valentinade gefeiert. Und bereits damals wurden an diesem Tag Blumen an die Frauen verschenkt. Wie schön. Im Mittelalter wurde der Valentinstag vor allem in Frankreich, Belgien und England begangen. Angeblich war der erste Mann, den ein Mädchen am 14. Februar vor dem Haus sah, auch ihr zukünftiger Ehemann. Augen auf und durch. Die Jungs versuchten da natürlich, dem Glück nachzuhelfen, indem sie mit einem Strauß Blumen vor der Tür der Angebeteten standen. Guter Trick. In den USA werden neuzeitlich Valentinskarten verschickt, mann lädt zum Essen ein. Zeit füreinander. Ich mache da gerne mit. Auch wenn ich an sich kein besonderes Datum brauche, um "ich liebe dich" zu sagen, und genau diesen Satz auch gerne einmal an anderer Stelle höre, als beim Dinner zum Valentinstag. Aber wer sagt denn, dass wir nicht alles haben können! Die Romantik am Valentinstag und die besonderen Momente zwischendurch. Der 14. Februar, so wie ich ihn sehe und erlebe, erinnert daran, dass die Liebe zwischen zwei Menschen etwas Besonderes ist und etwas Heiliges sein kann. Ob dann zum Rahmenprogramm ein Geschenk gehört oder nicht, bleibt der Phantasie überlassen. Und ein Geschenk, das von Herzen kommt, dazu ein Zeichen setzt, etwas Besonderes ist für den besonderen Menschen in meinem Leben, hat für mich nichts mit bloßem Konsum gemeinsam. Den Valentinstag als Geldmacherei abzutun, kann sich nur ein Geiziger ausdenken. Überhaupt ist das Wort Konsum an sich kein Schimpfwort. Es entstammt dem Lateinischen (lat. consumere) und steht für Verzehr und Verbrauch von Gütern. Nutze ich nun besagte Güter, um jemanden anderen glücklich zu machen: wie wunderbar! Was für ein schönes Ziel!

Montag, 10. Januar 2011

Das heilige Wasser von Mallorca

Das Wasser aus den Bergen Mallorcas ist heilig. Das schmeckt man beim allerersten Schluck, und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals etwas Besseres getrunken zu haben, als das Wasser aus meiner Lieblingsquelle. Über der auch noch die Mutter Maria und das Jesuskind wachen, das moppelig und lebendig anmutend auf ihrem Arm thront und die Hand zum Segen erhebt. In den Fels eingelassen: Eine kleine, steinerne Statue von Mutter und Sohn hinter Gittern, um sie vor denjenigen zu schützen, denen gar nichts heilig ist - was der Sache an sich in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit allerdings keinen Abbruch tut. Und dass der Quelle vor einigen Jahren ein Wasserhahn aufgesetzt wurde, nimmt dem Akt des Wasserabfüllens nicht ein Millionstel seiner natürlichen Romantik. Wann immer ich die Möglichkeit finde, zieht es mich zu dieser, meiner Quelle in die Berge. Mein Auto voller gesammelter leerer Behälter, um das gesegnete Nass abfüllen und transportieren zu können. Neuzeitlich organisiert. Zu Fuß oder mit dem Eselskarren ist dort keiner mehr zum Wasserholen unterwegs. Und doch ist es für mich eine Pilgerreise der besonderen Art. Eine Aktion, die Zeit bedarf, denn das Wasser füllt im bedächtigen Tempo die Flaschen. Diese trägt man ein kleines Wegstück über holprige Steine. Zur Quelle hin und zurück. Freut sich aus tiefstem Herzen, bedankt sich innig, genießt und fühlt den Frieden der Berge. Begleitet vom Wiegen der hohen, alten Bäume. Mal sanft, mal rauschend. Immer kraftvoll, immer wissend. Manchmal das fröhliche Gezwitscher der Vögel über sich. Oder auch in der Ruhe vor dem Sturm. Während die Wolken am Himmel aufziehen. Ein anderes Mal: Den sanften Nieselregen auf der Haut. Gerade ein bisschen zu kalt. Dann den frischen Morgentau, der unter die Kleidung schlüpft und einen angenehm frösteln lässt. Die Tagesdämmerung. Hoffnungsvoll. Das Sonnenlicht. Strahlend, wie es in den Blättern der hohen Baumwipfel tanzt. Ich habe schon zu den unterschiedlichsten Zeiten diesen wunderbaren Ort, diese Quelle besucht, und es war jedes Mal ein einzigartiges Erlebnis. Zeit für mich. Eine Aktion, welche mit An- und Rückfahrt, Wasserholen als solches und auch manchmal mit der Wartezeit an der Quelle Stunden dauert. Denn natürlich bin ich nicht die Einzige, die Mallorcas Quellwasser zu schätzen weiß. Manchmal ist man ganz allein. Beim jüngsten Mal waren zwei Paare vor mir bereits in der Abfüll- und Warteposition. Und diesmal war das Wasser besonders langsam, so langsam. Man bekommt, was man braucht? Mit dem Gesicht in der Sonne, den Blick hinauf zu den Baumkronen, der friedlichen Stille, die keine ist, um mich herum, fiel mir das Warten leicht. Mein Ziel ja schon vor Augen, den Moment des Nichtstuns genießend. Das angenehme Plätschern in den Wasserflaschen und Kanistern. Die natürlichen Handlungen meiner Mitmenschen, die gleichsam einer Meditation ihre Bewegungen in gemachem Tempo wiederholten. Flasche auf, Wasser abfüllen, warten. Flasche zu, zum Auto tragen .... in ruhigen Schritten, ohne viele Worte. Ich spreche tatsächlich von Harmonie. Von Einssein mit Fremden. In der Natur und verbunden durch den schlichten Akt des Wasserholens. In einem lebensbejaenden Moment. Und als nur noch der eine, letzte Wasserbehälter meines Vormannes mich von meiner persönlichen heiligen Handlung des Wasserabfüllens trennt, passiert, was mich zutiefst verblüfft. Mit der Erkenntnis, dass genau diese Wasserflasche zu viel ist, schmeißt der Mann das Plastik im hohen Bogen über die herrliche Bruchsteinmauer. An der ich noch zuvor angelehnt mein Gesicht der Sonne entgegenstreckte. Und das ordentliche Stück Plastik landet zu Füßen der alten, wissenden Bäume, deren Kronen ich in den vergangenen zweieinhalb Stunden bewundert hatte. Ich bekomme den Mund nicht mehr zu ob dieser Entweihung. Und finde nach dieser Zeit des Friedens keine Schimpftirade in mir ..... ich klettere auf einen kleinen Vorsprung und schaue über die Mauer. Und sehe einen Altar voller Plastikopfergaben und Müll bis zum Abwinken. Zwar abseits der Quelle, denn wer verrichtet schon sein Geschäft dort, wo er isst?, doch inmitten dieser Schönheit, die tatsächlich nicht mehr ohne Makel ist. Dass nur ein paar Meter weiter im Zuge der Zivilisation Mülltonnen ihren Einzug in die Berge Mallorcas gehalten haben, interessiert tatsächlich nicht alle. Und ich habe jetzt die Wahl. Ärgere ich mich mich bis zum Umfallen? Versinke ich im tiefsten Weltschmerz? Ich entschließe mich aus der Sekunde heraus, nichts davon zu tun. Erhalte ich stattdessen meine eigene, persönliche heilige Handlung? Mit klarer Erkenntnis zwar, und aus der Beobachtung meines Umfeldes heraus, aber dennoch? Gerade deswegen! In diesem einen Moment kann ich die Dinge an sich nicht ändern. Wir leben in einer großen, großen Mischmenge. Nicht jeder wünscht, meine Meinung zu hören, belehrt zu werden mit den Weisheiten, die ich für lebenswert halte. Aber ich kann meine Impulse fließen lassen. Mein Energiefeld erschaffen und erhalten, wie es jeder für sich tut. Auf meine Art meinen Rahmen setzen. Ich muss nicht alles gut finden, ich muss schon gar nicht alles mitmachen. Ich kann und will mich immer wieder distanzieren, ohne mich je zu verschließen. Ich kann einen anderen Weg gehen, als viele andere. Ich kann in meiner Handlung bleiben, besonders in diesem Fall. Jetzt ist es ganz leicht, ein anderes Mal vielleicht schwieriger. In diesem Augenblick in den Bergen verschwende ich nicht meine Gedanken, sondern nutze meine Energie, um mein Wasser mit höchstem Respekt von der heiligen Quelle Mallorcas abzufüllen. Ich möchte Wasser trinken, das rein ist und mit Liebe nach Hause gebracht wurde. Ein reiches Wasser. Ein Gesundes. Und so fahren die anderen ab, während ich zurück bleibe. Für Sekunden schließe ich meine Augen, atme durch ..... und sage danke für diesen wunderbaren Ort und die Möglichkeit, meinen Durst zu stillen .....

Mittwoch, 29. Dezember 2010

gute Vorsätze für 2011

Das nächste, frische Jahr ist im rasanten Anflug. Die Stunden rattern nur so in Windeseile dahin und sind ohne Frage gezählt. Für diverse Menschen ein richtig guter Grund, ihrem Erden-Dasein eine ganz neue Wendung geben zu wollen; einen Punkt zu setzen, unter dem, was war. Sich locker zu machen, mutig ans Werk zu gehen und: Vorsätze zu fassen, was das Zeug hält! So viele nehmen sich so viel vor, und wann sollte die Gelegenheit besser sein, als zum Jahreswechsel?! Getreu dem Motto "was ich schon immer alles besser und anders machen wollte", wird tief in die Kreativkiste gegriffen, um dann müßig herauszukramen, was eigentlich gar nicht so originell ist. Man nimmt sich vor, endlich auf seine Gesundheit zu achten und Kilos purzeln zu lassen. Man nimmt sich vor, mehr Sport zu treiben. Man nimmt sich vor, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Klassiker eben. Es soll sogar Menschen geben, die sich vornehmen, endlich einmal ein gutes Buch zu lesen. Nun denn .... Das "Beste" an der ganzen Nummer der guten Vorsätze zum Happy New Year ist, dass man dann auch noch von sich selbst erwartet, diese meist ja öffentlich in der Silvesternacht verkündeten nagelneuen Aspekte seiner Selbst wahr werden zu lassen. Was für ein unsagbarer Druck! Ob das New Year damit wirklich auch happy wird? Ich bezweifel es. Sicher, manchmal mag gelingen, was man im Rausch und mit wehender Sektfahne an Persönlichkeits-Verbesserungs-Gerüchten in die Welt gesetzt hat, doch Hand aufs Herz: 24 Stunde später ist alles ganz, ganz peinlich ..... oder vergessen. Und es bleibt nur zu hoffen, dass es allen anderen eben so geht. Ich meine, das mit dem Vergessen. Und man nicht Wochen später mit einem sinnlosen "wolltest du nicht ...?" konfrontiert wird. Kennt man alles. Ich werde das reine, jungfräuliche Jahr jedenfalls erst gar nicht mit diesen Banalitäten beschmutzen. Und auch nicht mit Wünschen zukleistern. Gewünscht hab ich schon zu Weihnachten genug, das muss sich jetzt erst einmal alles setzen. Und das Universum wird alle kosmischen Hände voll damit zu tun haben, sollte es die Erfüllung meiner Wünsche als sinnvoll erachten und entsprechend in Aktion treten. Bleibt also noch das Erwarten. Was wird 2011 bringen? Was ich erwarte? Nichts. Rein gar nichts. Ich erwarte weder spannende Ereignisse, noch spirituelle Erlebnisse, noch wunderbare Begegnungen, noch Reichtümer, noch, noch, noch ..... noch nicht einmal Gesundheit, noch nicht einmal Liebe. Ich habe beschlossen, mich zum ersten Mal in meinem Leben so neutral wie möglich auf den neuen Abschnitt unserer Zeitrechnung einzulassen. Ohne Erwartungen. Ohne Druck. Und es stellt sich doch tatsächlich ein unbeschreibliches Gefühl ein, ein Schönes, das man Freiheit nennen könnte. Die Freiheit, einfach zu sein. Die Freiheit, jeden Tag wirklich zu erleben. Die Freiheit, mich überraschen zu lassen. In allem. War mir auch zunächst ein bisschen mulmig zumute, weicht doch dieses Quentchen Angst äußerst zügig einer unsagbaren Freude. Ich muss mir selbst nichts beweisen. Nicht in diesem, kommenden, wunderbar freien Jahr. Und wie wär´s? Selbst Interesse? Noch habt ihr die Chance, euch anzuschließen. Und wenn es das letzte ist, das ihr euch dann doch noch auf den letzten Drücker - im alten Jahr - vornehmt.

Samstag, 25. Dezember 2010

und er sprach zu mir .....

Und er sprach zu mir "Tue es jetzt." Keinen noch so winzigen Zweifel offen lassend. Keine andere Möglichkeit auch nur annähernd in Erwägung ziehend. Sanft. Bestimmend? Nein. Eine Tatsache formulierend! "Tue es jetzt." Mit seiner Stimme ... so wärmend. Und ich wundere mich ... fasziniert. So kraftvoll. Ohne ein einziges Wort zu sagen. Der Regen peitschte durch die Dünenlandschaft, und unter unglaublichem Donner und lautem Getöse jagden die weißgrellen Blitze über den tiefschwarzen Nacht-Himmel dem wogenden Meer entgegen. Gewaltig. Erschütternd. Derweil stand er dort. Unbeweglich. Aufrecht. Erhaben. Die Hände tatsächlich lässig in den Manteltaschen. Den schnittigen Hut tief in sein schmales, wenn auch ansonsten unkenntliches Gesicht gezogen. Ein granitgrauer Schatten in der Dunkelheit. Ich habe nicht den Bruchteil einer Sekunde an seiner Anwesenheit gezweifelt. Er war so unumstößlich dort, wie ich seine Worte vernommen hatte. Durch den Sturm hindurch, wenige Meter bis zu mir hinüber. Seine Stimme in meinen Ohren? In meinem Herzen. Und ich habe ihn verstanden, in einem Augenblick, bis in die Tiefen meiner Seele. "Tue es jetzt." Und ich handelte. Ohne zu zögern und allein im eigenen Interesse. Egoistisch? Unbedingt. Mit all meiner Lebensenergie. Mit einem Rest von allem, der viel mehr war, als ich zu hoffen gewagt hätte. Mit einer Kraft, von der ich überzeugenderweise behaupten kann, sie kein zweites Mal in diesem Erdendasein in mir freisetzen zu können. Doch in diesem einen Moment tat ich es. Im Sturm meines Lebens. In der Entscheidung, was aus mir werden sollte. Mann oder Maus? Ich reagierte so natürlich leicht, wie noch nie zuvor, ganz ich selbst, und ich behaupte, in dieser Millisekunde ... hätte ich ... noch mehr ... bewältigt. Unvorstellbar. Dabei wahr. Und während ich aufschaue, sehe ich ihn dort stehen. Beständig. Im Unwetter der Unwetter. Als ginge ihn das drumherum gar nichts an - bis auf mich. Nur wegen mir ist er anwesend. Und während mir gelingt, was mein Leben auf ewig verändern soll, ist er fort. Wie vom Erdboden verschluckt. Ohne einen Abschied. Und bleibt so sehr in meinen Gedanken, wie kaum ein anderer.

Dienstag, 21. Dezember 2010

was ich mir zu Weihnachten wünsche

Was ich mir zum Fest der Feste wünsche? Nun, da gibt es vieles .... so viele Dinge, die ich dem Weihnachtsmann gar nicht alle zumuten möchte, dem armen Kerl, hat eh schon genug zu schleppen! Und dann alles in dieser kurzen Zeit austeilen! Was die Post bei der bundesdeutschen schneegetriebenen Wetterlage noch nicht einmal als Bruchteilchen in mehreren Tagen an den Adressaten liefert, muss der Bärtige in Rot in einer Nacht unter die Weihnachtsbäume, in die Strümpfe und auf die Gabentische dieser Welt bringen. Und die armen Rentiere! Als Kind dachte ich übrigens immer, es wären Rennnnn-Tiere, mit ganz vielen "n"s, das war mir logisch, denn immerhin müssen diese sanften Geschöpfe blitzschnell den Schlitten mit dem Dicken hintendrauf und den Päckchen um die Welt ziehen! So will ich es zumindest auch den Tieren ganz, ganz leicht machen, und wünsche mir etwas, was sehr gewichtig ist, aber nicht viele Gramm aufzuweisen hat. Ich wünsche mir Hoffnung. "Die Hoffnung stirbt zuletzt!" hat mich mein Schwiegervater neulich wieder einmal erinnert, und es ist ja auch nicht so, dass ich komplett verzweifelt wäre. Aber ich wünsche mir ja nicht nur Hoffnung für mich, hatte ich das noch gar nicht erwähnt, ich wünsche mir Hoffnung für uns alle. Zu viel? Egal, es ist Weihnachten, da muss Santa Claus nun durch. Hoffnung ist, so denke ich, das wirklich wichtigste Geschenk für 2011, was wir einander mitgeben können. Mutig sind die Menschen um mich herum alle. Mutig und fleißig und kreativ und liebevoll .... na ja, liebevoll geht so. Sollte ich vielleicht noch umschwenken, vom Geschenk der Hoffnung zum Geschenk der Liebe? Oder geht auch beides? Gibt es denn ohne die Hoffnung überhaupt Liebe? Oder ohne Liebe - zu mir selbst, zum Leben allgemein, zu den Menschen um mich herum, zu meiner Arbeit, meiner Berufung ... - tatsächlich Hoffnung? Aus dem Bauch heraus entschieden: ich wünsche mir nun doch allem voran erst einmal Liebe, natürlich auch hier wieder für uns alle. Dann müsste alles andere klar gehen, oder? Aus der Liebe zu sich selbst heraus, kann man andere quasi mitversorgen. Liebe unters Volk bringen, sozusagen. Liebevoll mit anderen umgehen. Liebe verschenken. Liebe verkünden. Liebe wirken lassen. Ja, Liebe ist gut. Und wenn einem die Liebe keine Hoffnung macht, tja, daran denke ich jetzt gar nicht. Ich wünsche von ganzem Herzen Frohe Weihnachten, eine Zeit voller Liebe, und aus diesem Geschenk heraus ein ganz wunderbares, hoffnungsvolles 2011.

Freitag, 17. Dezember 2010

Eine Episode der Leidenschaft

Das Frühstück war gut. Ein bisschen Vollkorn. Nicht zu üppig, er ist schließlich nicht mehr der Jüngste, einer in den besten Jahren zwar, doch auch kein Freund von zu großen sportlichen Aktivitäten. Das Nötigste, ja. Mehr nicht, nicht in diesem Fall. Da bleibt einem nur die Mäßigkeit in kulinarischen Dingen, will man nicht Hüftgold tragen. Sein Coach hat ein Auge darauf, ohne mit der Wimper zu zucken. Er muss einfach geschmeidig bleiben. Nicht nur für sich selbst, auch für seinen Job als Schutzbeauftragter. Spezialeinheit, unter dem könnte er es nicht ertragen. Kleines Team, große Verantwortung. Geschmeidig und reaktionsschnell. Topfit muss er bleiben. Gerade jetzt, so viel steht fest. Auch den heißen, duftenden Kaffee lässt er morgens stehen. Aufregung geht auch ganz anders. Da ist er ein Kenner. Und das sein Blutdruck steigt, sein Herz rast, passiert seit Neustem aus einem ganz anderen Grund. Dagegen scheint er machtlos. Dafür braucht es kein Koffein. Dafür sorgt schon jemand ganz anderes. Sie ist um einiges jünger als er. Feuriges Temperament. Eine Rothaarige. Sie kam aus dem Nichts. Und auf einmal ist sie Teil seines Lebens, wie kaum jemand anderes zuvor. Unumstößlich. Sie fordert ihn heraus. Wieder und wieder. Mit ihren Anspielungen. Mit Zuckerbrot und Peitsche. Die Nacht hat er dann allein verbracht. Nach ein paar Stunden vor dem prasselnden Kaminfeuer, ihren samtweichen Körper an seinen geschmiegt. Momente der Stille. Der Einigkeit. Die Augen geschlossen. Kurze Momente. Kostbare. Danach nur Alleinsein. Die Nacht, um Abstand zu gewinnen. Und dann ein gutes Frühstück. Mit sich selbst und der Welt im Reinen, schlendert er weiter. Nichtsahnend, dass sie bereits wieder auf ihn wartet. Schon wieder! An der nächsten Ecke. Auch wenn er sich allein wähnt, sie ist immer in seiner Nähe. Ganz leise. Beobachtend. Um ihn dann wie aus dem Nichts mit ihrer Kraft zu konfrontieren. Er kann sie nicht hören, vielleicht könnte er sie erahnen, doch er gönnt sich den Luxus des frühen Morgens, lange vor Dienstantritt, seine Aufmerksamkeit frei zu geben. Und so fährt er blitzschnell, doch viel zu spät für diese, für ihre Geschwindigkeit, zusammen und zur Seite, und ihre Krallen jagen in seinen Schwanz, dass die Fellhaare fliegen. Er windet sich, er setzt alles daran, ihren Fängen zu entkommen, doch Sweets lässt nicht locker, was frisst der dumme Hund auch so ausgiebig, viel zu lange hat die Mieze hinter der Ecke auf der Treppe gelauert, um jetzt ihre Bhanu-Beute freizugeben! Ein kurzer Kampf, ein Fauchen, ein Winseln, zweimal Schütteln .... Ein Friedensangebot. ... und Hund und Katze traben Seite an Seite die Treppe hinunter, hinaus in den Garten, um das Haus unter ihren Schutz zu stellen. Ein neuer Tag. Neue gemeinsame Abenteuer. Und heute abend, so die Prognose, ein gemeinsames Kuscheln auf dem Sofa, sofern die Menschen Platz machen. Und sie machen.

Montag, 13. Dezember 2010

wir lassen wachsen

Die erste unangenehme Körperbehaarung, die mein Leben berührte, offenbarte sich in Form eines quasi eigentlich gar nicht vorhandenen Schnurrbarts, mitten im Gesicht meines ersten festen Freundes. Ein so ganz und gar unschöner, dabei mehr als leicht kratziger Flaum über seiner Oberlippe, an der es ansonsten gar nichts auszusetzen gab. Es stellte sich dann schnell heraus: Diese potentielle Bärtchen-Linie gefiel vor allem seiner Mutter, und meine Alarmglocken hätten sturm-läuten sollen, doch was soll´s, ich war jung. Zumindest zeigte er sich dann kooperativ, was meine Wenigkeit anging: "Ich rasiere ihn ab, aber nur, wenn du diese komischen weißen Häärchen an deiner Wange wegmachst!" kommt er mir dann immerhin entgegen. Touché. Diese Häärchen kurz vor meinem Haaransatz sind ein genetisches Erbstück meiner Mutter, und das daran etwas falsch sein könnte, war mir nie in den Sinn gekommen. Nun gut, immerhin hatte ich einen Deal. Und so erstand ich im zarten Alter von knapp 18 Jahren meinen ersten Rasierer. Oh mein Gott, höre ich die heute 12jährigen entsetzt aufstöhnen, so lange warst du Jungfrau? Ich meine im rasurtechnischen Sinne, natürlich. Und ja, war ich. Im Laufe der Jahre entdeckt frau dann so einiges, was sie wegrasieren kann, bei sich oder auch einem anderen. Und ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Enthaaren ein so umfangreiches Thema sein kann! Zu meiner Studienzeit im alternativ angehauchten Marburg wurde ich dann belehrt, dass frau auf gar keinen Fall enthaaren "darf"! Das würde ihr Frausein total beschneiden, so die emanzipatorisch auf der Höhe weilenden Unihexen in ihren lila Latzhosen und selbstgestrickten, nur leider oft nicht selbstgewaschenen Turbomusterpullis, mit den immerhin passenden dicken Socken in Birkenstock. Große Güte! Was tun? Also immer schön die Arme nach unten und die rasierten Achselhöhlen bedeckt halten. Als Medienwissenschaftlerin hatte man es eh nicht leicht, unter dem Druck der Soziologinnen und Politologinnen ein wissenschaftliches Bein auf die Erde zu kriegen. Und wer macht schon ein Gruppenreferat mit einer Rasierten? Später wurde dann alles irgendwie lockerer gehandhabt, und auch den Herren der Schöpfung wurde ein Wachsen und Enthaaren an die männliche Brust gelegt. Tom Sellek, ade. Das war allerdings nur ein geschickter Schachzug der flachbrüstigen Jungs, behaupte ich mal, bei denen sowieso kein Haar zu rupfen war. So glaubten sie sich einfach wieder im Geschäft! Ha, weit gefehlt! Jedes Jahr im Frühling sprießen derweil die neusten Tipps und Trends ums Enthaaren, Rasieren, Wachsen auf dem bunten Markt der Cosmetik-Branche. Und was kommt sie uns dann jetzt mit diesem haarigen Thema, zur Winter-Weihnachtszeit, mögen meine geschätzten Leserinnen und Leser wohl denken. Ich verrate es auf der Stelle: ein neuer Trend holt uns ein und überholt uns vielleicht sogar bis zur nächsten Bikini-Saison. Frau lässt wieder wachsen, aber diesmal im "wir tragen wieder lang"-Sinne! Was sagt man dazu. So kämen die Unihexen doch noch zu ihrem angekündigten Emanzipations-Sieg in punkto Körperoptik. Und diesmal machen es uns die Schönen aus Hollywood vor! Ja dann! Diverse Schauspielerinnen, so ging es wie ein Lauffeuer durch die Weltpresse, bekennen sich zu ihrer Körperbehaarung und tragen Wildwuchs! Also, lieber Weihnachtsmann, schau mich nicht so skeptisch an, ich wünsche mir nun doch keinen Gutschein über eine Ganzkörperenthaarung wie jedes Jahr, sondern passend zum neuen Look einen rassigen, kuscheligen Baumwoll-Wildkatzen Schal mit Leopardenmuster!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Das Vaterunser

Ich gehöre keiner Religion an und besuche Kirchen vorrangig meiner geliebten Buntglasfenster wegen. Ich gehöre zu keiner Sekte, noch nicht einmal zu einem Dachverband oder gar Sportverein. So ganz nebenbei, nur dem ADAC bin ich seit meinem ersten Führerschein-Tag treu, und dank meiner alten Autos habe ich auch öfter regen Kontakt zu den gelben Engeln, als mir lieb ist. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Worum es mir geht: ich zähle mich selbst zu keiner Glaubens-Gemeinschaft und lege äußersten Wert auf meine Eigenständigkeit. Auch gerade deshalb bin ich von Reiki überzeugt, denn ich wurde gelehrt, dass die Würde des Einzelnen unantastbar ist. Dass eine Reikibehandlung oder Einweihung wie ein Satsang stattfinden sollte, wie eine heilige Begegnung, und das immer der Respekt vor dem, der sich mir anvertraut, das Maß ist. Aber auch das ist irgendwie ein anderes Thema. Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass ich zwar nicht religiös bin, aber dennoch bete. Und zwar mit Vorliebe einen ganz alten, traditionsbehafteten heiligen Text: das Vaterunser. Alles andere als bibelfest, sind genau diese Textzeilen irgendwie bei mir haften geblieben und ich scheue mich nicht, zu diesen zu stehen. "Vater unser im Himmel", so beginnt das Gebet. Und ich verbinde mich mit einer höheren Macht. Ich würde sie auch "die Quelle von allem, was ist" nennen, oder den "Großen Geist", doch mir gefällt durchaus die Idee, einen väterlichen Aspekt wachend über mir zu haben. Jemanden, den ich um Hilfe bitten kann. "Geheiligt werde dein Name" - spricht nichts dagegen, mit Respekt (hier haben wir ihn wieder) dem gegenüberzutreten, dem ich mich ja jetzt anvertraue. Und schaut man einmal in die Runde: Gott hat Unglaubliches geleistet! Heiliges ohne Ende. Die Natur. Die Tiere. "Dein Reich komme, dein Wille geschehe" kann ich nur unterstreichen, denn der Gott, an den ich glaube, ist ein Liebender. Ein Gütiger. Ein Geduldiger. Und so viel mehr. Und ich schätze, sein Plan ist ein hervorragender. Es fühlt sich einfach so an. Nur, dass wir Menschen alles eben menschenmögliche tun, um diesen Plan platzen zu lassen wie die Seifenblase des Lebens. "wie im Himmel, so auf Erden", geht es weiter, und es erinnert mich an einen alten Freund, der vor Jahren zu mir sagte, halb traurig, halb belustigt: "alle hoffen, nach dem Tod, auf das Paradies, dabei sieht keiner genau hin und erkennt, dass wir bereits im Paradies leben! Hier auf der Erde. Jetzt." "Unser tägliches Brot gib uns heute", lass uns nicht hungern, gib uns einen Rat, uns vernünftig zu nähren, auch seelisch. "und vergib uns unsere Schuld" - an diesem Satz arbeite ich immer wieder, denn an Schuld glaube ich nur bedingt. Ich betrachte das Leben, auch dank meiner zahlreichen wunderbaren Lehrer, als großes Lern-Projekt, aber klar, schuldig im Sinne der Anklage sind wir alle öfter, als wir denken, und es tut gut zu wissen: egal, wie wir es wieder einmal verbockt haben, anderen gegenüber, aber auch vor allen Dingen uns selbst gegenüber, in dem wir uns nicht treu waren, liegt uns bildlich betrachtet eine liebende Hand auf der Schulter, die signalisiert, es ist ok. Und ich mache mit einem Seufzen weiter in meinem Leben. Mit dem Optimismus, die entscheidende Kurve zu kriegen. "Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern" funktioniert dann auch einfacher, wenn wir das, was uns durch andere widerfahren ist, als Lern- und Entwicklungsprozess betrachten können. Ganz ehrlich: Das macht die Sache an sich meistens nicht besser, aber das Loslassen gelingt. "Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen." Auch hier noch einmal: Hilf mir, mir selbst treu zu sein. Mich angemessen zu verhalten. Das Licht zu sein, das du in der Welt sehen möchtest. "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen." So sei es. Ist doch eine runde Geschichte, finde ich. Für mich aktueller denn je. Und dieses Gebet ist pure Meditation für mich. Danach geht es mir immer besser. Dabei komme ich zur Ruhe. Ich wünsche euch allen, und sicherlich nicht nur in der Weihnachtszeit, den Mut zu beten. Eure eigenen Gebete zu finden und loszuschicken. Um Hilfe zu bitten. Um sich selbst zu überdenken. Um Hoffnung zu schöpfen. Und sei es nun mit einem alten Gebet oder in neuen Worten.

Freitag, 3. Dezember 2010

sinnliche Weihnachtstage

Besinnliche Weihnachten sind out - sinnliche Festtage total in! Na, da hab´ ich aber gerade noch mal Glück gehabt, dass diese unglaublich wesentliche Info nicht an mir und meiner kreativ-festlichen Advents-Lebensgestaltung vorüber gerauscht ist, ähnlich Santa Claus´ flinkem Rentier-Schlitten, den ich ja auch noch nie am sternenfunkelnden Weihnachts-Himmel entdecken durfte. Wie gut, dass es die Medien gibt! Und meine geschätzte Frauenfachzeitschrift, bei der ich mich jedes Mal aufs Neue wundere "Woher all dieses grenzenlose Wissen?!!!?" - und in Ehrfurcht eine ganze halbe Schweige-Sekunde innehalte ob der tiefen Weisheiten rund um das Weltgeschehen im Globalen und die menschliche Psyche im Speziellen! Zusammenfassend kann frau, die es gelesen hat, sprich ich, dazu verraten: Kerzen allein, dazu ein klitzekleines bisschen Parfum im Ausschnitt und ein süßes Lächeln sind nicht genug! Nicht in diesem Jahr, meine Damen! Doch keine Sorge, es folgt sofort die Aufklärung: "Morgen, Männer, wird´s was geben", so das heiße Versprechen an kalten Wintertagen, welches übrigens erst einmal wir, die Frauen, zu erfüllen haben, ja, auch bei uns daheim auf Mallorca, wo sich das Wetter momentan eher am feuchten Seattle orientiert als am Mythos des sonnigen Südens. Und ich sehe uns Frauen dieser Insel schon alle die Gummistiefel schwungvoll in die Ecke kicken, nichts wie raus aus den dicken Woll-Socken und schwupps in die HighHeels geschlüpft. Unsere leichteste Übung! Und "beim Mini" wird dann sogar Santa Claus schwach, den ich ja wie oben bereits erwähnt noch nie zu Gesicht bekam, aber hey, sollte ich ihn das erste Mal treffen, muss der erste Eindruck sitzen, oder etwas nicht? Gut sitzen wie die angepriesenen, scharfen Dessous, die die Weihnachtszeit versüßen sollen, ähnlich der frischen Leckerbäckereien und Gewürzkekse, die ich in der heimischen Küche so ganz nebenbei und mit Links aus dem Ofen zaubere. Während ich auf meinen Heels glänze, natürlich, und engelsgleich durch die Küche schwebe, den Duft von Vanillekipferln in meinen offenen Haaren. Damit nun das sinnliche Weihnachtszeit-Bild perfekt wird, nehme ich mir besonders in diesen Tagen unglaublich viel Zeit für mein weihnachtlich-glitzerndes Make-up, welches ich dankenswerterweise nach ein paar Seiten Blättern in meiner "sinnliche Weihnachtszeit-Bibel" praktisch erklärt und anschaulich bebildert vorfinde. Ein bisschen dick aufgetragen, denn das Kerzenlicht "schluckt" viel Farbe, wie die Profis wissen. Was macht da schon das leichte Brennen in den Augen, wenn bei all der besinnlichen - oh sorry: sinnlichen! Festtagsstimmung im Gefühlsrausch die Tränchen fließen. Pelz soll ja auch sehr sexy wirken, aber da ist bei mir dann wirklich Schluss. Meine vier Pelze rasen derweil spielend durchs Haus und ich muss höllisch aufpassen, rechtzeitig auf meinen Stöckeltretern Land zu gewinnen, um nicht vorzeitig zu Fall gebracht zu werden. Timing ist alles. Was die Herren der Stunde ihrerseits zum sinnlichen Weihnachtsspektakel beitragen sollten, folgt. Schließlich steht erst der 2. Advent vor der Tür, und es bleibt noch ein wenig Zeit zum recherchieren. Und die nächste Frauenfachzeitschrift erscheint zum Glück immer rechtzeitig, um uns auf die Wunder des Lebens im Globalen und die unerschöpflichen Möglichkeiten unseres inspirationswürdigen Dasein im Speziellen hinzuweisen ....