"Ich liebe mich." Ja, genau, mich selbst und persönlich, nicht dich, na schön, dich vielleicht auch, aber jetzt erst einmal mich. Wahrlich nicht selten rümpfen meine Klientinnen und Schülerinnen (wirklich die Mädels und nicht die Herren, die lächeln eher wissend) ihre einzigartigen und wunderschönen Nasen, wenn ich ihnen mit dieser Affirmation als Auffoderung zur gelebten Eigenliebe und ohne Grenzen positiven Selbstbetrachtung komme. Und ich erinnere mich nur zu gut an diesen winzigkleinen, kurzen, flotten Satz, den mir vor 13 Jahren meine damalige Reikilehrerin ans Herz gelegt und der mich damals ganz schön ins Schwitzen gebracht hatte. "Ich liebe mich" - Himmel, was ist denn so schlimm daran, frage ich heute mit einem Schmunzeln in die Runde. Und schließlich ist das ja noch nicht alles, sondern erst der Einstieg in die voll wirksame, esoterisch-ganzheitliche Annehm-Übung. Abstrakt gehalten gehts ja noch über die Lippen, aber dann, mit der überaus sinnvoll therapeutischen Ergänzung, sich den kleinen feinen Satz doch bitte genau dann zu sagen, während man splitternackt (und allein) vor dem Spiegel steht und sich betrachtet, vor einem großen Ganzkörperspiegel natürlich, nun denn, es kommen einige Zweifel auf. Dabei hat uns schon ein emazipierter Mann vor tausenden von Jahren beruhigt und "liebe deinen nächsten wie dich selbst" verordnet, also erst einmal sich selbst so richtig ins eigene Herz zu schließen, bevor wir behaupten können, einen anderen mit Emotionen zu beglücken, die uns selbst für uns selbst fremd sind. Wie konnte das alles nur geschehen? Diese Verwirrung. Schieben wir es nicht auf die Werbung, das gesellschaftliche Bild, oder was auch immer, sondern fassen wir uns jetzt an die eigene einzigartige und wunderschöne Nase, und sagen "yes, we can". Und auf einmal treffen wir die Menschen, die uns nicht trotz allem, sondern wegen allem mögen, nett finden - und lieben. Vielleicht praktizieren genau die ja auch die "Ich liebe mich"-Übung vor dem Spiegel.
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