Mein Leben, Lieben, Staunen, Genießen und Arbeiten auf Mallorca. Gedanken und Geschichten einer ehemaligen Journalistin, dann Aussteigerin, Gastarbeiterin, heute Therapeutin und Dozentin.
Sonntag, 17. Juli 2011
Geht ein Mann in den Supermarkt .....
Geht ein Mann in den Supermarkt. Und kommt ohne Obst im Körbchen zurück. Und ohne Gemüse. Und ohne Salat. Dann könnte das wahrscheinlich so ziehmlich jeder (freigeistige! und nicht gebriefte) Mann der westlichen Hemisphere sein, oder? Dafür mit Six-Packs in der Einkaufstüte, wenn schon nicht in der Körpermitte. Hopfen und Malz, Gott erhalt´s - zu Gemüse fällt mir da spontan kein adäquates Sprüchlein ein. Dem Manne auch nicht. Ganz anderer Fall: Geht ein Mann zum Einkaufen in den Supermarkt, kommt ohne Obst und mit zwei einsamen, aber dafür wirklich frisch-knackig roten Paprikas zurück und erklärt, das sei reine Intuition gewesen ..... dann ist das definitiv meiner! Mein geliebter Ehemann, der mir versichert, alles andere, sprich weiteres Grünzeug, habe sich einfach nicht richtig angefühlt. Da sieh mal einer an. Ich bin einen Hauch von verblüfft, wo ich doch immer gerne behaupte, mich würde so gar nichts mehr erstaunen, bei dem, was wir in einer Mallorcasaison so alles an Erfahrungen (hüstel) sammeln dürfen (doppelhüstel), mit all den Menschen, die unsere Wahlheimat heimsuchen. Doch im engsten Umfeld wartet dann das tatsächlich Unerwartete auf mich, all die Gurken und Kiwis und Melonen, die sich nicht meinem und unserem schönen Leben entsprechend anfühlen. Also gehe ich kurz in mich, verschwende einen Makro-Gedanken und sage aus tiefstem Herzen: "was für ein Quatsch!" "Doch, wirklich," versichert mir mein Göttergatte. Ich räume selbstverständlich ein: Gegen die Intuition lässt sich schwerlich andiskutieren. Nun denn, gesagt, getan oder nicht getan, Thema erledigt, weil "Supermarkt Teil 2" nun auch gar nicht mehr ins samaki-Zeitfenster passt ... Eben beim nächsten Einkaufsversuch .... Das Leben ist ein Fluss .... Als dann einige Stunden später unsere liebe, liebe Freundin und Vitaminfee R. tütenbeladen unsere heiligen Hallen betritt, im Schweiße ihres Angesichts eine Riesenmelone und viele, viele Pflaumen und Birnen und Gurken für uns anschleppt, sommerliche Hitze hin oder her, denn das sind wir ihr locker wert, sagt sie, weiß ich auf der Stelle, was ich mir nun anhören darf. Und prompt kommt´s: "Hab ich doch gesagt," triumphiert mein weiser, weiser Schatz, "siehst du, das hab ich sicher schon beim Einkaufen gespürt!" Ist klar, nicke ich ihm zu, und ich bin entzückt ob dieses unerwarteten Garten-Zaubers. Aus ökologischem Anbau. Tausend Dank! Und wie der Zufall und die Vorsehung zusammen hoch drei es wollen, hat unser Rohkost-Engel alles, alles, alles im Paket, was die gesunde Ernährung so lecker macht und was das Schlemmer-Herz sich wünschen kann .... nur in der Tat, und das grenzt bei dieser Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten schon an ein Wunder an sich, keine roten (!) Paprika! Die hatte mein geliebter Ehemann ja auch wohlweislich aus dem Supermarkt mitgebracht. Intuitiv. Ebenso, wie ein paar heilsame Tröpfchen Hopfen und Malz, Gott erhalt´s, das gute "Grüne", für die Gesunderhaltung der Seele und zum Ausgleich des menschlichen Flüssigkeitshaushaltes an hochsommerlichen Mallorca-Abenden.
Montag, 11. Juli 2011
Glück ist, wenn ich es fühle
Was braucht es, um glücklich zu sein? "Dein Lächeln, wenn du mich ansiehst!" schmunzelt mein geliebter Ehemann und schießt damit gleich den Vogel ab. Und ja, ja, er hat natürlich und absolut Recht, denn "the best things in life are free" und so weiter, und sofort, aber seien wir doch mal kurz ehrlich, es darf jawohl und bitteschön (!) insgesamt betrachtet ruhig ein bisschen mehr sein. Oder?! Sozusagen mit einem Bonus gekrönt, mit einem goldenen Sternchen am Basis-Glück. Vor vielen, vielen Jahren hatten mich beispielsweise meine neuen Laufschuhe in Verzückung versetzt, und zwar die mit einer ordentlichen Profi-Profilsohle, damit ich im hessischen Eis-Winter trittfest meine befreienden Jogging-Runden drehen konnte, ohne auf den verschneiten Feldwegen ins Schleudern zu kommen. Heute trage ich stattdessen lieber FlippFlopps im Warmen und fühle mich freier denn jeh. Wir lernen hier: Glück ist variabel. Oder nehmen wir mein knallrotes Surfbrett als gutes Exempel. War das ein glücklicher Tag, als ich es mir endlich gegönnt hatte, gönnen konnte und dann in (den Bagger-)See stach, hurra! Dabei würde ich mich selbst nicht als materialistisch einstufen, aber ich erkenne unverschleiert und glasklar an, dass es Dinge im Außen gibt, die mir ein gutes Gefühl geben. Zusätzlich. Die mich glücklich machen, nicht unbedingt glücklichER, denn von Abhängigkeiten neige ich gerne Abstand zu nehmen. Also Hand auf´s Herz: Ohne die "kleinen Extras" wär unsere Welt doch deutlich ärmer. Ohne Geburtstagsgeschenke, ohne spielerische Möglichkeiten des Daseins .... Und wenn das für den einen ein dickes Auto bedeutet - ja, sei´s d´rum! Und für den anderen ein kühles Bier am Feierabend. Ohne Diskussion, wir alle erträumen uns Liebe, Gesundheit und ein langes Leben, diese drei kommen definitiv unter die Top Ten der Existenz-Wünsche ans Universum. Dann vielleicht noch so unsinnige Punkte wie "Sicherheit" (ein Un-Wort, weil nie und nimmer real!) oder "Karriere" (was ist das überhaupt???) und "viele (!) Freunde" (sind das dann die Menschen, die ständig etwas von einem erwarten, damit sie einen gnädigerweise nett finden?). Was machen wir beispielsweise mit dem langen Leben, wenn wir es nicht glücklich er-leben? Uns das Feierabendbier verkneifen und dann lange, lange Jahre danach schmachten? Unglücklich, versteht sich. Oder was wird aus der Liebe, die wir intellektuell betrachten und erfassen, weil der Partner als entsprechend eingestuft wird, aber nicht er-leben, nicht als Glück fühlen? Weil wir eine Beziehung durchziehen, die uns nicht entspricht. Und die anderen staunen "hast du aber ein Glück" (haha). So viele Möglichkeiten, unglücklich zu sein. Was bringt uns ein Urlaub in einem 5-Sterne-Hotel mit Luxus-Spa, wenn wir ihn gewissermaßen "erledigen", auf facebook posten, aber nicht tatsächlich glücklich er-fühlt haben? Beispiele über Beispiele. Ob das Glück in den großen oder kleinen Dingen, wie man so schön sagt, liegt, kann nur jeder für sich beantworten. Ich persönlich habe mir vor langer Zeit vorgenommen, nur das als glücklichen Umstand zu betrachten, was ich als solchen wahrnehme. Sei es die Liebe, sei es das Surfbrett. Oder heute Morgen das Schwimmen im Meer, darauf bin ich momentan ganz wild, glücklich wie ein Kind, und dafür stehe ich sogar in aller Herrgotts Frühe auf. Damit ich die Natur erleben darf. Die Wellen waren unglaublich! Daraus ergibt sich dann auch übrigens meine Definition von Spa, sanus per aquam, gesund durch Wasser.
Donnerstag, 7. Juli 2011
Frühsport am Strand von Mallorca
Rennt ein nackter Mann über den Strand. Trägt er eine Sonnenbrille, könnte es meiner sein. Zum Beispiel, weil er unseren Mini-Hund Bhanu einzufangen versucht, der mit seinem Maxi-Willen lieber in vollkommener Freiheit am Buffet libre der Playa frühstücken möchte, als zu gehorchen. Sprich, das zu verschlingen gedenkt, was die Touris am Tag zuvor herumgemüllt und zurückgelassen haben. Dafür schlägt er sogar Haken, der Hund, und mein geliebter Ehemann immer hinterher. In aller Herrgotts Frühe. Ein samaki-Family-Morgen am Meer. In diesem welchen ich derweil herumdümpel, und mich das wilde Treiben am Strand cool lässt. Erfahrungswerte. Unsere Hündin Shiva umkreist mich großräumig mit rekordverdächtigen Schwimmzügen. Sie war überhaupt an diesem wunderschönen Morgen die Erste im Wasser, immer einer großen, grau-weißen Möwe hinterher, die mit Bravour ihr Spielchen trieb, mit dem schwarzen Puschel-See-Hund. Das Prinzip ist denkbar simpel: Möwe landet auf dem Meer, Hund paddelt hin, Möwe lacht und fliegt weg, Möwe landet ein paar Meter weiter auf dem spiegelglatten Wasser, Hund paddelt hin, Möwe lacht .... und so weiter und so fort. Shiva würde so Mallorca umrunden! Dieses Tierchen ist definitiv die Sportlichste von uns allen. Eine waschechte Triathletin: Rennen, Schwimmen, Bellen. Unsere Tao wartet derweil am Strand und mimt einen auf braver Hund. Bhanu ist inzwischen satt, mein Geliebter Ehemann hat ihn sich greifen dürfen. Den kleinen Fresser unter den Arm geklemmt, schnappt er sich nun auch Tao. Und einen Hund rechts, den anderen links unter den wahrscheinlich aus genau diesem sportlich-kraftaufbauenden Grund muskulösen Armen, watet er durchs seichte, türkisblaue Mallorca-Wasser direkt auf mich zu. Immer noch die Sonnenbrille auf. Man muss dazu wissen: Tao und Bhanu schwimmen sehr gerne, aber nur, wenn man sie bitteschön und bitte gleich erst einmal zu Wasser lässt, also hineinträgt - wer ihnen das wohl beigebracht hat! Die Hundekinder planschen also, wir Menschen sind zufrieden, die Sonne lacht sich den Himmel empor, und ich fröne meinem geliebten Watsu, was sich schick anhört, diese wortgewandte (wenn auch nicht ganz schlüssige) Kreation aus Water und Shiatsu (wer denkt sich solche Verbalitäten bloß aus?), im Endeffekt aber nichts weiter bedeutet, als sich wie eine nach oben geschwemmte Wasserleiche auf dem Meeresspiegel treiben zu lassen. Total relaxed, Ohren in den sanften Geräuschen des Wassers versenkt. Das Gesicht nach oben, versteht sich, denn atmen tut gut, die Nase ins Glitzern der Sonne gehalten, die jungfräulich am strahlendblauen Sommerhimmel einen richtig heißen Tag auf der Urlaubsinsel verspricht. Wie eine Meer-Jungfrau fühle ich mich deshalb noch lange nicht, dafür bin ich mittlerweile MEHR Frau, geht doch auch .... Mein Mann schlägt dann Wellen. "Oh, Aqua-Jogging," staune ich. "Aqua-Sprinting!" verkündet er stolz, und wir grinsen ... Tja, den Morgensport direkt erfunden haben wir beide nicht. "Guck mal! Sieht das gut aus?" fragt mein Göttergatte ernsthaft und steigt im selben Moment wie Neptuns jüngster Sohn aus den Fluten empor, die Arme hoch zum Himmel gereckt, eine Geste der totalen Kraft und Gelassenheit zugleich. Wie der Davidoff-Mann aus der Cool Water-Werbung, in diesem Punkt bin ich ein klein wenig werbegeschädigt, sozusagen als Bruder von Neptuns jüngstem Sohn (meinem Mann!), frisch dem Fitnesscamp auf den Malediven für große und schöne Männer entsprungen (der Coll Water-Typ), caramelfarbene Haut, Haar dunkel und nass, die Wassertropfen glitzern auf der männlichen Brust .... ich schweife ab und ihr mit mir! Ha! Und da nicht nur Sport am Morgen gesund ist, sondern auch Lachen fit hält, gönne ich mir nun vor allem dieses effektive Training meiner Lachmuskeln und pruste spontan los! So schön kann Frühaufstehen sein! "Magst du noch lange im Wasser bleiben?" fragt mein Göttergatte, "ein bisschen noch," antworte ich, denn ich genieße es, mal so richtig auszukühlen. Irgendwie soll das ja auch den Stoffwechsel ordentlich in Schwung bringen. "Ich hab Hunger," quengelt mein Mann. Ende Gelände ... Zuhause dann noch einen schönen, tiefschwarzen, angenehm starken Kaffee nach wohltuender Dusche, und der Arbeitstag kann getrost beginnen .... Guten Morgen, Mallorca!
Montag, 4. Juli 2011
Beste Zeit des Lebens
"six o´clock in the morning .... where you´re gonna be ... outside ... by the ocean ... swimming ... expecting ... chilling ... in the sea ..."
"Das Meer sieht aus wie die Matrix", sagt er. "Das Meer ist die Matrix." Der Himmel über uns in tiefem Grau, eine schwere Decke, dabei gut. Ein Schatten nach der schwülen, heißen Nacht. Unmögliche Stille. Am Horizont dieser milchigweiße Streifen. Eine Ahnung von Licht. Bizarr. Die Sonne hinter den Wolken zu erahnen, gerade im Ansatz, den Tag zu gebähren. Nachtblaues Wasser. Tiefes Wasser. Unklar. Zerwühlt in Ruhe. Kühlender Sand. Feiner Sand. Und dieses Grau. Überall. Über den Dünen. Den Felsen. Die beste Zeit des Lebens. Und dann das Hineinfließen in das Kalte. Das Sich-Hingeben an das Meer. Frieden. Im nächsten Moment der Wind. Plötzlich. Und willkommen. Die Bewegung des Übergangs. Am Himmel ein Licht im Grau. Unerwartet taucht die Sonne das Wasser in Glanz. Glitzerndes Meer. Der Tag möge beginnen.
"Das Meer sieht aus wie die Matrix", sagt er. "Das Meer ist die Matrix." Der Himmel über uns in tiefem Grau, eine schwere Decke, dabei gut. Ein Schatten nach der schwülen, heißen Nacht. Unmögliche Stille. Am Horizont dieser milchigweiße Streifen. Eine Ahnung von Licht. Bizarr. Die Sonne hinter den Wolken zu erahnen, gerade im Ansatz, den Tag zu gebähren. Nachtblaues Wasser. Tiefes Wasser. Unklar. Zerwühlt in Ruhe. Kühlender Sand. Feiner Sand. Und dieses Grau. Überall. Über den Dünen. Den Felsen. Die beste Zeit des Lebens. Und dann das Hineinfließen in das Kalte. Das Sich-Hingeben an das Meer. Frieden. Im nächsten Moment der Wind. Plötzlich. Und willkommen. Die Bewegung des Übergangs. Am Himmel ein Licht im Grau. Unerwartet taucht die Sonne das Wasser in Glanz. Glitzerndes Meer. Der Tag möge beginnen.
Samstag, 2. Juli 2011
Konkurrenz, die gibt es nicht
Konkurrenz, die gibt es nicht, daran glaube ich wirklich und wahrhaftig, egal, auf welchem Gebiet, und noch egaler, was andere behaupten. Es wird immer Menschen geben, die ähnliche Programme fahren, wie man selbst, sogar dazu neigen, einen zu kopieren (dann schade für sie), schließlich haben wir alle das Rad nicht komplett neu erfunden. Wir bringen es eben auf unterschiedliche Arten ins Rollen. Im Idealfall zu Gunsten der Kundschaft. Und es gibt so viele Menschen, zum Beispiel im Moment in Can Picafort und auf Mallorca insgesamt, dass die Sonneninsel aus allen Nähten zu platzen scheint. Und selbst, wenn ich ganz allein auf weiter Flur wäre - ich würde sie gar nicht alle allein schaffen! Das muss man sich einfach einmal bewusst machen! So freue ich mich über meine Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls hier Schaffen und Leben dürfen. Außerdem gehe ich davon aus, dass jeder Mensch besondere Menschen-Typen anzieht. Und andere Leutchen wiederrum nicht mit einander "können", wie man so schön sagt. Die Geschmäcker sind eben verschieden. So bieten beispielsweise diverse Kosmetikerinnen in unserer Straße entspannende Massagen für die Beine an, nachdem diese enthaart wurden. Gar nicht meine Baustelle. Oder eine sehr liebe Freundin, die ich hoch schätze und die als Friseurin in einem Hotel arbeitet, sie legt eine so wunderbare Kopfmassage hin, dass ich jubilieren könnte. In diesem Sinne: allen Masseurinnen, Therapeutinnen, Seminarleiterinnen, Kosmetikerinnen, Reikimeisterinnen, Hairstylistinnen, Kartenlegerinnen und und und, und dazu den männlichen Kollegen natürlich auch, einen tollen Sommer und eine hochgradig erfolgreiche Saison! Von ganzem Herzen! Ist doch viel, viel schöner und absolut effektiver, sich auf Qualität und Lebensfreue zu konzentrieren, auf ein ehrliches Angebot, auf Hygiene, auf Ambiente, je nach Gusto, als sich gegenseitig ans Beinchen zu pieseln. Und letztendlich entscheidet dann doch der Kunde selbst. Wem es dann tatsächlich nichts ausmacht, mit denselben Cremehänden im Gesicht massiert zu werden wie sein Vorgänger am geschwitzen Rücken und seine Vorvorgängerin an den sandigen Füßen, ja auch der wird in Can Picafort fündig, und hat meinen Segen, und zwar direkt an der Playa für nen Appel und nen Ei, solange, bis die Polizei anrückt und der Masseur die Beine in die Hand nehmen muss .... Mallorca ist bunt!
Donnerstag, 30. Juni 2011
Meine Dual-Seelen-Hälfte spricht
"Ich hätte dich überall gefunden!!!" schmachtet mich mein geliebter Ehemann an, er sitzt mir am Mittagstisch gegenüber und raspelt zwischen dem ersten und dem zweiten Brötchen eine große Portion Süßholz. Wie ein wohlig warmer Sommerregen. Mein Herz geht auf und ich denke, ach, wie romantisch. Aber mir ist auch klar: das war jetzt noch nicht alles, da muss noch was kommen, so wie er grinst. In der Tat soll ja so etwas wie Seelenverwandtschaft im Großen Ganzen wie auch im kleinen, intimen Rahmen, sprich in der Partnerschaft, existieren, und es gibt Leute, die trauen sich sogar, von Dual-Seelen zu sprechen, sprich Männlein trifft perfekt entsprechendes Weiblein nur einmal im Leben. Mit viel Glück. Und eben manchmal auch gar nicht. So ist das. Nun denn, ich hab Glück, und ich gehe fest davon aus, mit meiner Dual-Seelen-Hälfte auf Mallorca zu leben. Eigentlich aus einer meiner ganz anderen Überlegung im Rahmen unseres Mittagsessen-Gesprächsthemas des Tages heraus, stellte ich daher in den Raum: "Ich hätte ja eigentlich schon Jahre früher auf die Insel ziehen wollen und können ..... nur dann hätte ich dich nie getroffen ...." Will sagen, alles hatte wohl genau so seinen Sinn. Noch ein bisschen durchhalten müssen. Dann erst meinen Göttergatten treffen, dann (hurra) auswandern. Festgelegte Reihenfolge. Doch mein Schatz wirft ein "Ich hätte dich überall gefunden, auch auf Mallorca!" "Ach?", frage ich, denn das finde ich nun spannend. "Stell dir mal vor," sagt mein geliebter Ehemann und jetzt kommt´s, "ich wäre wahrscheinlich als Schlagersänger nach Arenal gegangen ..." oh mein Gott, denke ich, und weiter komme ich nicht, denn er führt hübsch plakativ aus: ".... und ich hätte dann im Bierkönig gesungen (claro, die Chance besteht immerhin im Rahmen einer solchen Karriere), von der endlosen Liebe und meiner Traumfrau und so, und du wärst genau in dem Moment im Publikum gewesen (jetzt wird es zwar unglaubwürdig, aber ich bleibe neugierig ....) und ich hätte dich sofort (!!!) gesehen!" Aaaaahhhh. "Ich wäre sofort von der Bühne gesprungen (so, so) und auf dich zugegangen (mit einem Blick, der mich fast in die Tischkante beißen lässt) und hätte gesagt: da bist du ja endlich!" Happy End. Zum Glück beleidigt ihn mein Lachen ganz und gar nicht. Aber ja, doch, diese Szene ist durchaus vorstellbar! Froh bin ich, dass wir es auf sozusagen Höherer Ebene nicht haben darauf ankommen lassen, und uns schon vorher aus deutschen Landen sozusagen gegenseitig auf die Insel exportiert/importiert haben. So bleibt mir der Bierkönig erspart, singen können wir jetzt auch Zuhause ....
Sonntag, 26. Juni 2011
"Heute geht es mir schlecht"
"Heute geht es mir schlecht" - na, da bin ich aber einmal hochgradig gespannt, ob angesichts dieses tristen Titels überhaupt irgendjemand diesen meinen Blog klickt, geschweige denn auch noch liest. Denn wer möchte sich schon schlecht mit-fühlen oder gar von anderen hören, beziehungsweise lesen, dass ihnen das Leben den obligatorischen Glücksbonus entzogen hat. Auf der anderen Seite: vielleicht ist gerade dieser Titel hier extrem hitverdächtig. Ich hole mal ein bisschen aus, im Sommer bekomme ich immer wieder bundesdeutsche Zeitschriften geschenkt. Darüber freue ich mich sehr, denn sonst wäre beispielsweise die jüngste königliche Hochzeit komplett an mir vorübergerauscht wie der Schleier der Braut, muss ich gestehen. So durfte ich anhand zahlreicher bunter Bildchen noch Wochen später fröhlich miterleben, wie schrecklich kurz ein Hochzeitskuss sein kann (schade, schade), und wer auf der Hochzeit eine unförmige Figur gemacht hat (lästerläster), wer sich daneben benahm (peinlich aber auch) und wer gesundheitlich angeschlagen aussah (oh Schreck). Nun, eben das ganze negative Zeug drumherum, was ich mir erst einmal gar nicht unter der Headline "Just Married" vorgestellt hätte. Es geht noch weiter: während dann also ein paar dieser Blättchen bei uns Zuhause verteilt herumlagen, merkte ich nach ein paar Tagen tatsächlich einen Hauch von Depression in mir aufsteigen. "Wie das?", so meine Frage in mich hinein, und als just in diesem Moment mein bis dato getrübter, weil verirrter Blick auf ein Titelbild fiel, erkannte ich meine fatale Neu-Modifikation. Kein Wunder, dass es einem schlecht geht, wenn man ständig liest: "M. und L. - alles aus", "R.B.: sein einsamer Tod", "trauriger Abschied von XY", "T.J. - so qualvoll war ihr Leiden" - ja hallo? Ich dachte, ich wäre in der Unterhaltungsabteilung der Printmedien gelandet! Soll denn eine Zeitschrift nicht Spaß und Freude machen? Also, diese Überzahl an Negativ-Meldungen! Und ich habe mir tatsächlich die Mühe gemacht, im Innenteil nachzublättern, was denn unsere Stars und Sternchen für Kummer und Sorgen erdulden müssen. Wie sich glücklicherweise herausstellte: alles halb so schlimm! Die Überschriften auf dem Zeitschriftendeckblatt waren - oh Wunder - maßlos übertrieben. Wer also glaubt, allein sex sells, hat die Rechnung ohne das Elend der Menschheit gemacht. Außerdem ist leider erwiesen, dass sich viele Menschen besser fühlen, wenn es anderen schlechter geht. Oh Energiedrama! Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte: will es denn jemand tatsächlich wissen, wenn es mir heute wirklich schlecht geht? Im Idealfall mein geliebter Ehemann, sogar die Tiere haben ein Gefühl dafür, dann ist da noch meine Freundin .... und weiter? Auf Mallorca wird gerne und grenzwertig oft gefragt, wie es einem denn so geht. Das ist eine standartisierte Begrüßungsfloskel, wie mancherorts auf der Welt. Nur wehe, man sagt nicht "gut". Oder: Würde das überhaupt jemand mitbekommen? Ich darf "ja" sagen, den einen oder anderen gibt es tatsächlich. Ich habe sogar jemanden getroffen. In Can Picafort läuft nämlich ein Mensch durch die Gegend, von dem andere behaupten: "der spinnt". Er sei verrückt, seltsam, blöd und doof und was auch immer. Es erkundigt sich immer und immer und bei jeder und jedem, wie es gehen würde. Auch bei mir wieder einmal vor ein paar Tagen. Ganz ehrlich: Mir war insgesamt schräg zumute in jenen Minuten, doch ich sagte natürlich, es gehe mir gut. Sein Stutzen zeigte spontan an, dass ich gnadenlos enttarnt war. Kurze Pause - "Wirklich?" kam die zögerliche Nachfrage, ein ganz feinfühliger Mensch hatte seine Sensoren ausgefahren. Und ich war beeindruckt. In diesem Moment ging es mir tatsächlich auf der Stelle besser, denn diese eine ehrliche Nachfrage war wie ein globaler Hoffnungsschimmer am neblig-trüben Horizont der menschlichen Anteilnahme.
Samstag, 14. Mai 2011
Sportliches Mallorca: wer steigt aufs Siegertreppchen?
"Was glaubst du, was heute in Alcudia los ist - alles gesperrt," wirft mein geliebter Ehemann am frühen Mallorca-Morgen informativ in unsere kuschelige Runde. "Ab dem Kreisel in Can Picafort ist alles dicht." "Wie? Dann kann ich ja gar nicht zum Lidl Waschpulver holen fahren," staune ich nicht schlecht. Wir sitzen derweil gemütlich und plaudernd im Bett, Blick auf die Dünen, unseren ersten genussvollen, heißdampfenden Kaffee im Becher, und geben unserem Arbeits-Tag auf der sonnigen Urlaubsinsel den Hauch einer Struktur. "Bis du kommst, sind die lange fertig," grinst mein mir Angetrauter. "Die sind schnell ...." Ha, ha. In diesen Minuten rennen, radeln und kraulen sich zahlreiche Hochleistungssportler durch mallorquinische Gewässer, um nachher (erschöpft?) auf dem Siegertreppchen zu stehen: Ironman Mallorca ist das Aktiv-Motto dieses, heutigen Samstags. Ich folge eher meinem Passiv-Motto der Saison "Eile mit Weile" und schleiche mich unter die erfrischende Dusche. Am Strand machen sich die Boote bereit, die Schwimmer in Empfang zu nehmen, zu leiten, zu sichern. "Nimm Shiva mal lieber an die Leine," lege ich meinem Göttergatten ans Herz, doch der nickt bereits wissend. Unsere schwarze Hündin würde allzu gerne und glatt ins Wasser springen und unter ohrenbetäubendem Bell-Getöse energisch versuchen, alle (!) zu retten. Und das wollen die sicher nicht, die Ironman-Mallorca-Anwärter, sind mein Mann und ich einer Meinung. Während mir dann genüsslich das heiße Wasser über den Kopf braust, erinnere ich mich an all die nicht gekrönten Ironmen, die während der Saison auf Mallorca alles geben, ihr Bestes und noch viel mehr, tagtäglich ihre persönlichen Grenzen überschreiten, um den Gästen, den Touristen, deren Urlaubstraum auf der Sonneninsel ein Riesenstück näher zu bringen. In den Disziplinen "Service" (Meilensammeln bis zum Abwinken), "Information und Landeskunde" oder "Geduld" sind sie unschlagbar. Ich denke da an meine liebe Freundin Y., im Einsatz an der Rezeption, die unter "fünf Gästen gleichzeitig" gar nicht erst anfängt: freundlich Fragen beantwortet, höflich verneint, dass sie in der Tat das Wetter so nicht hat voraussehen können, .... Zimmer zuweisen, Telefonate entgegennehmen, und einiges mehr. Oder meine liebe Freundin M., die nicht müde wird, den Urlaubsgästen zu erklären, dass man auch auf Mallorca tatsächlich nicht nur mit der Badehose bekleidet zum Friseur geht. Oder unseren lieben Freund C., dem kein Weg zu viel und zu weit ist, um noch ein bisschen Brot nachzureichen, Mayo herzuzaubern, noch ein bisschen dies und noch ein bisschen das an den Tisch zu tragen, natürlich stets mit einem herzlichen Lächeln auf dem Gesicht. Und mit dem allerhöchsten Respekt vor sämtlichen sportlichen Leistungen, den gigantischen Anstrengungen der Schwimmer, Radsportler und Läufer ......: die, die für mich auf das Mallorca-Siegertreppchen gehören, legen heute Abend müdlich-gemütlich ihre Füße hoch und sind hoffentlich superstolz auf sich und das, was sie heute an ihrem Arbeitstag so alles vollbracht und geleistet haben.
Donnerstag, 12. Mai 2011
Mit Männern Shoppen gehen
"Du hast aber auch tolle Oberarme, du trainierst sicher viel im Gym", und ich klinke mich spontan, wenn auch ehrlich dezent, ins Gespräch ein, schließlich sitze ich gleich daneben: "nein, er trainiert Zuhause. Immer mit den 5-Liter-Wasserflaschen." Was tatsächlich stimmt, aber der supernette Verkäufer, der meinem geliebten Göttergatten mit diesem herrlichen Kompliment zu Recht schmeichelt, nimmt es als fröhliches Späßchen meinerseits, lächelt verschmitzt ein alle Geschlechter umwerfendes Lächeln und zwinkert mir kameradschaftlich zu. Der dritte Mann in unserem Viererbunde lugt derweil gerade rechtzeitig hinter dem Kabinenvorhang hervor, um fragend in die sachverständige Runde zu schauen. "Wie sehe ich aus?" Vorhang auf. Bühne frei. Bevor der Traum eines Verkäufers erneut entschwebt, um meinem Mann das an den erwähnten Oberarmen ein wenig knapp sitzende Hemd (alles in allem ein echter Hingucker!) ein Nümmerchen größer zu angeln. Aus dem allerobersten Regal des Trendtempels. Kein Weg zu weit, keine Leiterstufe zu hoch. Und um wie von Zauberhand auch noch ein weiteres gutes Stück Shirt als modische Anregung aus dem Ärmel zu zaubern. Im Herzen Mallorcas spielt sich in diesen besagten Minuten, die sich langsam aber sicher zu Stunden gipfeln, ein kreativer Prozess modischer Weiterentwicklung ab. Und ich genieße es in vollen Zügen! Modisch orientierte Männer aller Stilrichtungen versammelt euch! Der Herr der Schöpfung, der nun behaupten sollte, echte Kerle tun so etwas nicht, ist definitiv auf dem falschen Dampfer. Ja, wir Frauen mögen an sich gut gekleidete Typen. Und gepflegte. Und derjenige, der jetzt auch noch behauptet, mit Frauen shoppen zu gehen, sei total anstrengend, hat die wahre Welt noch nicht gesehen .... Während ich brav mein Höckerchen vor den großzügig ausgestatteten Umkleidekabinen bezogen habe, und mir eigentlich nur noch eine Tasse Kaffee zum vollkommenen Glück fehlt, ziehen mein Göttergatte, unser lieber Freund, den mir meine liebe Freundin für zwei Mallorcawochen anvertraut hat, und der vom Olymp herabgestiegene Fachverkäufer alle Register exessiven Shoppens. Damit "meine" Männer tatsächlich mit vier herrlichen Stücken (Fachjargon: Oberteilen) aus dem Label-Haus von dannen ziehen können. Ob ich denn nichts anprobieren möchte, werde ich auch liebevoll hinterfragt, doch nein, heute nicht, dazu wäre ich auch ausdauertechnisch, modisch-kreativ und vielleicht sogar intellektuell nicht mehr in der Lage. Zu erschöpft! Letztendlich habe ich auch seit fast acht Stunden nichts mehr gegessen! Mein Genuss war absolut kalorienfrei. Und als wir dann unseren lieben, lieben Freund mit seinen Tüten voller Glück aus schönen Stoffen vor seiner Hotelpforte verabschieden, und der meinem Göttergatten zuflüstert: "ziehst du auch morgen dein neues Hemd an?", ist an diesem besagten Abend meine (Mode-)Welt in Ordnung!
Freitag, 29. April 2011
Startschuss für die Mallorca-Sommersaison 2011 gefallen
Die Spiele mögen beginnen. Mit dem kommenden Mai-Wochenende öffnen nun endlich, aber sicher, wirklich alle Hotels auf Mallorca - auch in Can Picafort - ihre Türen und Tore. Was auch wir in unserem Wohlfühlladen deutlich spüren. Wurde auch eigentlich Zeit, ehrlich gesagt, denn im Winter sind hier im nördlichen Süd-Paradies die Bürgersteige hochgeklappt. Was zwar eine himmlische Ruhe mit sich bringt, genussvolle Einsamkeit und heilsamen Frieden, und nach einer über-köchelnden Saison an sich notwendig scheint, doch mit der neuen "temporada" steht natürlich auch mein heißgeliebter "Sommer auf Mallorca" vor der Tür. Oder eben anders herum. Wie auch immer, so freue ich mich mindestens doppelt. Ich liebe die Hitze. Und wenn dann andere Gemüter ordentlich heiß laufen, spätestens Mitte Juli, bin ich bei den Coolsten mit im Boot. Mein Gemüt erhitzt sich eher jetzt, zu Beginn von allem, wenn die ersten frischen Touristen Can Picafort bevölkern. Und manchmal auch heimsuchen. Je nachdem. Und wir, die hier arbeiten, uns wappnen. Mir scheint, auf dieser sonnigen Insel gibt es nichts, was es nicht gibt. Jederzeit spannend. Jederzeit ein Erlebnis. Und so bin ich heute Abend heilfroh, also gleich, wenn ich nach Hause gehen darf. Nicht etwa, weil der Tag so schlimm war, sondern weil ich erst einmal meine heutige saisonaktuelle "Impfung" zu verdauen habe: die Saison-Start-Impfung, die nicht etwa mein körperliches Immunsystem aufbauen muss, denn das erfreut sich zum Glück bester Gesundheit. Bei dieser "Impfung", die ich meine, geht es darum, meinen Geist zu stärken! Für die Dinge - und die Touristen - die da kommen werden. Und an diesem heutigen, ersten Tag der Mallorca-Saison 2011 scheine ich tatsächlich alle Impfstoff-Zutaten gesammelt zu haben. Ich schätze, viel mehr kann nicht mehr kommen. Wie genial. Augen auf und durch. Ich hatte heute schon: "ach, so ein Laden liegt mir nicht" (warum bleiben Sie dann eine halbe Stunde?), "schade, dass ich Sie (also mich) erst heute finde, ich fahre schon nächste Woche wieder ab, da lohnt sich ja gar nichts mehr" (ich zucke lässig die Schultern), "ihr Laden liegt aber versteckt, da muss man ja von der Promenade in die Seitenstraße schauen, damit man Sie findet" (ha, den Spruch stecke ich locker weg), "Sie haben so viele schöne Sachen, da kann ich mich nicht entscheiden; na ja, vielleicht im nächsten Jahr" (ja, ja) und "verkaufen Sie auch Zigaretten?" (harter Tabak, äh Tobak). Dazu einige andere, und nach wundersamen Arbeitsstunden erstrahlt meine Seele und gibt alles, während mein Geist rattert und raucht und qualmt ..... und dann verkaufe ich doch tatsächlich noch auf den letzten Drücker an zwei wahrhaftig wunderbare Menschen gleich drei Glückspüppchen: der Verkaufsschlager aus den 80ern, ich war als Kind so scharf darauf und hatte sie in allen Farben, diese Mini-Holzpüppchen, die Gutes für unser Leben versprechen. Und während meine Kasse freudvoll und lautstark klingelt und ich 90 Cent, für "3 mal 30", mehr in den samaki-Erfolgs-Geschäfts-Büchern verbuchen darf, weiß ich: ich bin durch das Gröbste durch. Noch eine Nacht schlafen. Anti-Körper bilden. Und ab morgen ist alles nur noch schön. Ich wünsche uns und euch allen eine durch und durch gute, erfolgreiche Saison und vor allem (!!!!) Freude an dem, was wir tun. Was ihr tut. Egal, was andere darüber zu sagen haben.
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