Heute ist ein guter Tag.
Wie? Etwa nicht? Dann bist du, meine werte Leserin, mein werter Leser, möglicherweise in deiner persönlichen Trance-Falle gelandet .... oder hängst in deinem ureigenen Energie-Drama fest, wie es in der Esoterik gerne heißt ....
Was das bedeutet?
Nun, zunächst einmal Hand aufs Herz, das Leben, oder nennen wir es ruhig einmal das Universum, oder auch Gott himself, hält einen bunten Reigen an "Lernaufgaben" für uns alle bereit, bei denen man sich getrost fragen darf, wer sich diesen Unsinn eigentlich ausgedacht hat und vor allem warum ... In solchen Situationen schimpfe ich gerne deftig mit "dort oben", denn irgendjemand muss ja die Schuld für das ganze Disaster auf unserem wunderschönen Erdball haben und tragen, oder nicht?!? Da ich selbst jedoch keiner speziellen Religion angehöre, kann ich in diesem Punkt leider nicht in die Tiefe gehen, also mit Gott hadern und so, und erkenne zügig, dass Gott an sich ein ziemlich guter Typ sein muss, ganz tendenziell, um uns so ein Erdenleben überhaupt zu ermöglichen.
Und ich erkenne damit weiterhin, dass das Leben einfach nur das Leben ist! Und wir alle unsere Prozesse zu durchlaufen haben, mit dem Erwachsenwerden angefangen und dem Geformtwerdensollen durch andere ..... und dann haben wir eben den Rest der Zeit, als mündiger, wenn auch leidlich verkorkster Mensch, alle Hände voll damit zu tun, all den Unsinn aufzuarbeiten und auszubügeln, den andere und wieder andere vor uns bereits verzapft haben - und was sich ungnädig in unseren Hirnen festgesetzt hat, wieder zu er-lösen. Trance-Fallen zu erkennen und zu umschiffen. Immerhin: Mit diesem speziellen Hirn-Computer-Programm der gesellschaftlichen Normen und der Erziehung im allgemeinen hat man sich meistens Generationen über Generationen richtiggehend Mühe gegeben, es gepflegt und erhalten, und - um Gottes Willen (?) - bloß nicht weiterentwickelt oder gar reformiert. Und das, obwohl kaum jemand glücklich damit zu sein scheint .... aber ich schweife ab, großes STOPP, denn wenn ich nun diesen wirklich, wirklich düsteren Pfad aller, aller Energie-Dramen dieser Welt fröhlich weiterhüpfe, ist ganz schnell Schluss mit lustig, und ich brauche einen Lastwagen voller positiver Energie, der mich aus diesem Sumpf herauszieht! Achtung, Riesen-Trance-Falle! Ganz schön tief ...
Doch schließlich hatte ich ja bereits beschlossen: Heute ist ein guter Tag!
Ach was soll´s, einmal muss ich noch ausholen: Es gibt wahrlich Tage in unser aller Leben, und manchmal werden Wochen und gar Monate daraus, da möchte man am liebsten weglaufen! Vor dem einen oder anderen, hier will ich gar keine unnötigen Feindbilder aufbauen, denn das erledigt man selbst (Trance-Falle!) und für sich am allerbesten und mit Bravour. Davon laufen vor dem Leben ..... und sich selbst ... Und ...... oh Mann! Noch ein großes STOPP, denn erneut quäle ich mich und dich, meine werte Leserin, meinen werten Leser, mit einer Trance, die den Tag nicht gerade erhellen würde... ich bitte um Verzeihung!
Nun denn: Konzentration!!!!!!
Heute ist ein guter Tag!
... und ich werde mich nicht selbst daran hindern. Oder anderen gestatten, mich davon abzuhalten.
Denn egal, was bisher war, bis zu diesem Zeitpunkt, bis jetzt: ab sofort entscheide ich mich für GUT. Für mich.
Heute ist ein guter Tag!
Das verinnerliche ich jetzt.
Heute ist ein guter Tag!
Das atme ich ein!
... könnte einem doch glatt ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Also wirklich: Heute ist ein guter Tag!
Wer nun spontan das Bedürfnis in sich entdecken sollte, einfach einmal ein paar Takte lang glücklich zu sein, zu genießen, zufrieden zu sein, stolz auf sich zu sein, usw, usw, möge dem getrost nachgeben. Einfach so. Ohne zusätzlichen Sinngehalt. Einfach um des Augenblickes Willen!
Und schon stehst du, liebe Leserin, lieber Leser, mit einem Fuß in deiner neuen aktuellen Trance! Zieh jetzt auch noch den anderen Fuß hinterher und stell dich sicher auf beide Beine: Heute ist ein guter Tag.
So simpel wie verrückt wie effektiv und leicht zu üben, immer wieder! Bis aus den ganz kurzen Augenblicken sehr lange Momente werden. Neue Trancen, die andere ablösen können. Sogar auf längere Sicht Wege aus der Depression ebnen können. Kleine Aspekte der Hypnose-Therapie wie große Aspekte der Eigenverantwortlichkeit.
Möglicherweise der Beginn einer wunderbaren Freundschaft - mit sich selbst.
Einen Versuch wert. Immer wieder.
Denn das Leben ist, wie es ist: spannend! Wunderbar! Immer wieder neu! Schön .... und gut.
Und heute ist ein guter Tag.
http://www.samaki-mallorca.com/
Mein Leben, Lieben, Staunen, Genießen und Arbeiten auf Mallorca. Gedanken und Geschichten einer ehemaligen Journalistin, dann Aussteigerin, Gastarbeiterin, heute Therapeutin und Dozentin.
Samstag, 11. Mai 2013
Montag, 22. April 2013
Wenn ältere Leutchen Sport treiben...
am frühen Montag-Morgen: Ehrenrunde um Son Serra de Marina auf Mallorca gejoggt
Das kommt also davon, wenn ältere Leutchen Sport treiben! Und die, die sich allgemein und speziell den Status "unsportlich" zugelegt haben. Und die, die eher Träumerlieschen in ihrer Freizeit sind, als hochkonzentrierte Sportskanonen. Und wenn man große Füße hat .... also, wenn ich joggen gehe.
Da genieße ich gerade die montag-morgendliche "Runde meines Lebens", erst zwar mit höllisch brennenden Waden den Minihügel hinauf, denn ich brauche mindestens und noch mehr gute 10 bis 15 Lauf-Minuten, schneller als Geh-Minuten, doch jederzeit von einem Kleinkind auf dem Dreirad zu toppen, bis sich mein Körper gnädigerweise einverstanden erklärt mit den wirren Regungen meines Hirns, welches Sport tatsächlich schön findet. Dann - nicht so angenehm für mich, aber in seiner Kürze und Zweckmäßigkeit durchaus akzeptabel - das Straßenstückchen von Son Serra de Marina in Richtung Arta, immerhin gesäumt von bezaubernd blühenden Wiesen und dann doch kaum Autofahrern und weiteren schlingernden Verkehrsteilnehmern um diese Uhrzeit: die ehrenwerten Touris und "Radler" (haha) alle noch am Frühstücksbuffett.
Dann endlich, endlich - und das ist wahrlich die perfekte Belohnung für alle Strapazen, die mein mittelalterlicher Body in diesen frühen Morgenstunden sinnvoll umsetzen muss, sprich: zum Wohle meiner Gesundheit und zum Trotz gegen so einen Schnokus wie etwa Bluthochdrucktabletten, den cami del mar entlang! Einen der wunderschönsten Wege auf dem Weg zum Meer hinab, sanft abfallend, herrlich in seiner relativen Ursprünglichkeit, vorbei an satt-grünen Feldern, wilden Blumen in leuchtenden Farben, vorbei an altem, traditionell erbautem und insel-wetter-veredeltem
Mauerwerk, kräftigen Bäumen, der Mallorquinischen Tierwelt mit schwarzen Ferkeln, die herumspringen und spielen, und Ziegen und Schafen. Ein Idyll sondergleichen. Auf Dünenboden unter Baumkronen hinweg, bis Son Serra City viel zu schnell erreicht ist und meine Füße wieder Asphalt unter sich fühlen ..... Ein Geschenk an mich selbst, gesponsert durch meine Wahlheimat Mallorca, subventioniert durch das frische morgendliche Klima und gerade so viel Sonne, wie es mir zum Laufen angenehm ist....
.... und schon schlage ich volle Kanne mein Knie auf den Bürgersteig auf! Zack, ganz flott, bin ich sozusagen gelandet, down to earth, und ich bin so überrascht, dass ich im selben Moment aufstehe und weiterlaufe, das herabfließende Blut wird schließlich von der Socke aufgefangen. Ja, lauf ich denn wie ein Mädchen? Nein! Und was mich nicht umbringt, ... den Spruch kennen wir ja; mein i-pod dudelt glücklicherweise total unbekümmert weiter, wenigstens ist der noch intakt, und mit dem schwungvollen Sound von Treme, der genialsten Titelmelodie der Neuzeit, laufe ich auf die Ziel-Linie zu unserem "home, sweet home" zu, im Rausch der Endorphine, werde sogar noch einmal schneller und: "touch" dem Gartentor, es ist vollbracht!
Dann: der Schmerz! Grundgütiger. Dass ein bisschen Knie so sch.... weh tun kann, wer hätte das gedacht. Von oben betrachtet sieht es dann auch doch schon etwas dicker aus, als das noch Gute auf der anderen Seite ....
Hey, ich habe ein Sportverletzung, dass muss ich mir erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, und ich grinse tatsächlich erheitert, als mein geliebter Ehemann mir einen leicht besorgten Blick zuwirft. Schnell das Eis aus dem Kühlschrank, und den ollen Quill-Ball in meiner Beinmitte hochgebockt. "Ich bin die ganze Strecke durchgelaufen", berichte ich glücklich, so ein kleiner Rausch der Sinne ist irgendwie schön ......
Nach dem Duschen hab ich nun Zeit zum Schreiben, denn ich kann mich ansonsten leider nicht soooo viel bewegen. Meine Hündin Tao bekuschelt mein gebettetes Knie mit der, wie ich noch einmal betonen möchte: Sportverletzung!, und ich genieße meinen freien Montag in der Halb-Horizontale.
War das ein genialer Lauf! Und es muss scheinbar für heute reichen. Mein geliebter Ehemann ist in seinen Sorgen um mich dann auch ganz schnell abgelenkt, schließlich darf er nun das Frühstück zubereiten und seine Frau, die Sportverletzte!, fürsorglich versorgen.
Alles in allem, und ich kann es nur betonen: Welch guter Start in die neue, lebendige Woche. Nehmen wir sie, wie sie kommt, und genießen jede - und ich meine wirklich - jede Minute davon!
Das kommt also davon, wenn ältere Leutchen Sport treiben! Und die, die sich allgemein und speziell den Status "unsportlich" zugelegt haben. Und die, die eher Träumerlieschen in ihrer Freizeit sind, als hochkonzentrierte Sportskanonen. Und wenn man große Füße hat .... also, wenn ich joggen gehe.
Da genieße ich gerade die montag-morgendliche "Runde meines Lebens", erst zwar mit höllisch brennenden Waden den Minihügel hinauf, denn ich brauche mindestens und noch mehr gute 10 bis 15 Lauf-Minuten, schneller als Geh-Minuten, doch jederzeit von einem Kleinkind auf dem Dreirad zu toppen, bis sich mein Körper gnädigerweise einverstanden erklärt mit den wirren Regungen meines Hirns, welches Sport tatsächlich schön findet. Dann - nicht so angenehm für mich, aber in seiner Kürze und Zweckmäßigkeit durchaus akzeptabel - das Straßenstückchen von Son Serra de Marina in Richtung Arta, immerhin gesäumt von bezaubernd blühenden Wiesen und dann doch kaum Autofahrern und weiteren schlingernden Verkehrsteilnehmern um diese Uhrzeit: die ehrenwerten Touris und "Radler" (haha) alle noch am Frühstücksbuffett.
Dann endlich, endlich - und das ist wahrlich die perfekte Belohnung für alle Strapazen, die mein mittelalterlicher Body in diesen frühen Morgenstunden sinnvoll umsetzen muss, sprich: zum Wohle meiner Gesundheit und zum Trotz gegen so einen Schnokus wie etwa Bluthochdrucktabletten, den cami del mar entlang! Einen der wunderschönsten Wege auf dem Weg zum Meer hinab, sanft abfallend, herrlich in seiner relativen Ursprünglichkeit, vorbei an satt-grünen Feldern, wilden Blumen in leuchtenden Farben, vorbei an altem, traditionell erbautem und insel-wetter-veredeltem
Mauerwerk, kräftigen Bäumen, der Mallorquinischen Tierwelt mit schwarzen Ferkeln, die herumspringen und spielen, und Ziegen und Schafen. Ein Idyll sondergleichen. Auf Dünenboden unter Baumkronen hinweg, bis Son Serra City viel zu schnell erreicht ist und meine Füße wieder Asphalt unter sich fühlen ..... Ein Geschenk an mich selbst, gesponsert durch meine Wahlheimat Mallorca, subventioniert durch das frische morgendliche Klima und gerade so viel Sonne, wie es mir zum Laufen angenehm ist....
.... und schon schlage ich volle Kanne mein Knie auf den Bürgersteig auf! Zack, ganz flott, bin ich sozusagen gelandet, down to earth, und ich bin so überrascht, dass ich im selben Moment aufstehe und weiterlaufe, das herabfließende Blut wird schließlich von der Socke aufgefangen. Ja, lauf ich denn wie ein Mädchen? Nein! Und was mich nicht umbringt, ... den Spruch kennen wir ja; mein i-pod dudelt glücklicherweise total unbekümmert weiter, wenigstens ist der noch intakt, und mit dem schwungvollen Sound von Treme, der genialsten Titelmelodie der Neuzeit, laufe ich auf die Ziel-Linie zu unserem "home, sweet home" zu, im Rausch der Endorphine, werde sogar noch einmal schneller und: "touch" dem Gartentor, es ist vollbracht!
Dann: der Schmerz! Grundgütiger. Dass ein bisschen Knie so sch.... weh tun kann, wer hätte das gedacht. Von oben betrachtet sieht es dann auch doch schon etwas dicker aus, als das noch Gute auf der anderen Seite ....
Hey, ich habe ein Sportverletzung, dass muss ich mir erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, und ich grinse tatsächlich erheitert, als mein geliebter Ehemann mir einen leicht besorgten Blick zuwirft. Schnell das Eis aus dem Kühlschrank, und den ollen Quill-Ball in meiner Beinmitte hochgebockt. "Ich bin die ganze Strecke durchgelaufen", berichte ich glücklich, so ein kleiner Rausch der Sinne ist irgendwie schön ......
Nach dem Duschen hab ich nun Zeit zum Schreiben, denn ich kann mich ansonsten leider nicht soooo viel bewegen. Meine Hündin Tao bekuschelt mein gebettetes Knie mit der, wie ich noch einmal betonen möchte: Sportverletzung!, und ich genieße meinen freien Montag in der Halb-Horizontale.
War das ein genialer Lauf! Und es muss scheinbar für heute reichen. Mein geliebter Ehemann ist in seinen Sorgen um mich dann auch ganz schnell abgelenkt, schließlich darf er nun das Frühstück zubereiten und seine Frau, die Sportverletzte!, fürsorglich versorgen.
Alles in allem, und ich kann es nur betonen: Welch guter Start in die neue, lebendige Woche. Nehmen wir sie, wie sie kommt, und genießen jede - und ich meine wirklich - jede Minute davon!
Mittwoch, 30. Januar 2013
Krise als Chance
Jede Krise ist eine Chance.
"Ja leck mich doch in de Täsch", hätte mein Großvater den Kopf geschüttelt, wer sich das Spiel des Lebens ausgedacht hat, war in der Tat voller Kreativität. Darauf muss man erst einmal kommen. Und es dann auch noch voll durchziehen, ich meine, seine Mitspieler, oder besser: Mensch-ärger-dich nicht-Püppchen, in Schwung halten und immer wieder an der Startlinie ausschwärmen lassen. Auf den Holz-Brett-Weg schicken.
Und manchmal erwischt es uns in unseren schwächste Momenten, das hinter uns würfelnde Püppchen mit dem Holzkopf, was uns fröhlich von unserem Holzweg fegt, noch nicht einmal durch sein überlegenes Können, sondern durch das pure Glück, die richtige Zahl gewürfelt zu haben, und das hat mit Gerechtigkeit nun so gar nichts zu tun, und es kickt einen vom Brettspiel geradewegs nicht etwa in eine moderate Wartezone, oh nein, denn das wäre ja viel zu phantasielos, sondern, und es kommt viel, viel besser: hinein ins kalte Wasser.
Wenn wir müde sind, ausgepowert, kränklich an Körper, Geist und innerer Motivation: wenn das alles zusammenkommt, droht unsere Welt wie eine Riesenwelle über uns zusammenzubrechen, der Sog der Unterströmung zieht uns mit in die kalte und dunkle Tiefe, unser Oben und unser Unten werden Eins, und wir drehen uns, bis uns schwindelig ist. Unsere sich überschlagenden Emotionen nehmen uns die letzte Luft zum Atmen, pressen das kleinste verbleibende Sauerstoffbläschen aus unseren geschundenen, brennenden, sich in der Sinnlosigkeit aufbäumenden Lungen.
Wie lange halten wir es tatsächlich unter Wasser aus? Bevor wir ohnmächtig werden, die Besinnung verlieren, in den ewigen Schlaf gleiten? Es gibt Menschen, die leben in diesem Zustand tagein, tagaus. Glücklich der, der nichts mehr merkt.
Also, wie lange halten wir es unter Wasser aus?
Und finden wir in uns die Kraft, die Strudel der Tiefen dann doch noch zu nutzen, ein weiteres Mal zu nutzen und erneut aufzutauchen? Den unbeschreiblichen Mut? Mit ein bisschen Glück vielleicht? Um erneut nach Luft zu schnappen, unsere Lungen sich gierig vollsaugen zu lassen und an Land schwimmen zu können? An den warmen, weichen und sicheren Strand unserer paradiesischen Insel zu treiben oder zu strampeln, je nach Persönlichkeit, auf das sichere Land, auf dem wir uns in den Schatten des heilenden und üppigen Grüns legen können, mit Freude ins Helle treten, uns wieder aufrecht und mit beiden Füßen auf dem Boden der Sonne zeigen und Licht in unser Dunkel lassen? Um eine weitere Weile glücklich zu sein. Mal wieder.
Jede Krise ist eine Chance.
Sind wir dann tatsächlich, wie viel versprochen, stärker als zuvor? Können wir unser Glück mehr genießen, nach den Erfahrungen des Untergangs und wieder Auftauchens? Ich weiß es nicht. Denn, mögen die Krisen uns auch formen, so bleibt doch leider offen, ob wir ohne genau diese Krisen nicht unterm Strich viel glücklicher und freier leben würden. Klar, das will natürlich niemand hören, oder lesen, denn wozu dann die ganze Mühe und Plagerei? Damit der, der sein Brettspiel auf den Markt gebracht hat, sein Ding durchziehen kann? Nein. Sondern schlicht und einfach: weil wir das Gefühl zwischen den Krisen lieben. Aus purem Egoismus und dem Spaß an der Freude. Nicht mehr und nicht weniger. Wir sind nicht nur ein zusammengewürfelter Haufen Holz-Köpfe, sondern auch Stehaufmännchen, oder?! Wir müssen uns gar nichts beweisen, machen wir uns mal nichts vor. Wir sind nicht im Spiel, um zu lernen. Obwohl diese Erklärung vieles leichter machen sollte. Wir sind auf dem Brett, um zu spielen. Unter Wasser, um immer wieder aufzutauchen. Und das alles, um dieses eine Gefühl, welches unter der Dachzeile "Hoffnung" läuft, noch einmal zu spüren zu bekommen: Die Liebe zum Leben an sich.
"Ja leck mich doch in de Täsch", hätte mein Großvater den Kopf geschüttelt, wer sich das Spiel des Lebens ausgedacht hat, war in der Tat voller Kreativität. Darauf muss man erst einmal kommen. Und es dann auch noch voll durchziehen, ich meine, seine Mitspieler, oder besser: Mensch-ärger-dich nicht-Püppchen, in Schwung halten und immer wieder an der Startlinie ausschwärmen lassen. Auf den Holz-Brett-Weg schicken.
Und manchmal erwischt es uns in unseren schwächste Momenten, das hinter uns würfelnde Püppchen mit dem Holzkopf, was uns fröhlich von unserem Holzweg fegt, noch nicht einmal durch sein überlegenes Können, sondern durch das pure Glück, die richtige Zahl gewürfelt zu haben, und das hat mit Gerechtigkeit nun so gar nichts zu tun, und es kickt einen vom Brettspiel geradewegs nicht etwa in eine moderate Wartezone, oh nein, denn das wäre ja viel zu phantasielos, sondern, und es kommt viel, viel besser: hinein ins kalte Wasser.
Wenn wir müde sind, ausgepowert, kränklich an Körper, Geist und innerer Motivation: wenn das alles zusammenkommt, droht unsere Welt wie eine Riesenwelle über uns zusammenzubrechen, der Sog der Unterströmung zieht uns mit in die kalte und dunkle Tiefe, unser Oben und unser Unten werden Eins, und wir drehen uns, bis uns schwindelig ist. Unsere sich überschlagenden Emotionen nehmen uns die letzte Luft zum Atmen, pressen das kleinste verbleibende Sauerstoffbläschen aus unseren geschundenen, brennenden, sich in der Sinnlosigkeit aufbäumenden Lungen.
Wie lange halten wir es tatsächlich unter Wasser aus? Bevor wir ohnmächtig werden, die Besinnung verlieren, in den ewigen Schlaf gleiten? Es gibt Menschen, die leben in diesem Zustand tagein, tagaus. Glücklich der, der nichts mehr merkt.
Also, wie lange halten wir es unter Wasser aus?
Und finden wir in uns die Kraft, die Strudel der Tiefen dann doch noch zu nutzen, ein weiteres Mal zu nutzen und erneut aufzutauchen? Den unbeschreiblichen Mut? Mit ein bisschen Glück vielleicht? Um erneut nach Luft zu schnappen, unsere Lungen sich gierig vollsaugen zu lassen und an Land schwimmen zu können? An den warmen, weichen und sicheren Strand unserer paradiesischen Insel zu treiben oder zu strampeln, je nach Persönlichkeit, auf das sichere Land, auf dem wir uns in den Schatten des heilenden und üppigen Grüns legen können, mit Freude ins Helle treten, uns wieder aufrecht und mit beiden Füßen auf dem Boden der Sonne zeigen und Licht in unser Dunkel lassen? Um eine weitere Weile glücklich zu sein. Mal wieder.
Jede Krise ist eine Chance.
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