Mein Leben, Lieben, Staunen, Genießen und Arbeiten auf Mallorca. Gedanken und Geschichten einer ehemaligen Journalistin, dann Aussteigerin, Gastarbeiterin, heute Therapeutin und Dozentin.
Montag, 21. Februar 2011
Für die Liebe zum Leben
Guten Abend, mein lieber Urlaubs-Blog, ich bin ja so müde. Denn hinter mir liegt ein ereignisreicher Ferientag voller Spiel, Spaß und Spannung, wie nur das Leben selbst ihn zu gestalten vermag. Derweil legen sich sanft die Schwingen der Nacht über meine Zuhause-Urlaubsinsel. Die Dämmerung nimmt sich liebevoll der Farben eines strahlenden Sonnentages auf Mallorca an. Und die Welt hier direkt vor meiner Haustür ist im Frieden. Das Meer zu meiner Linken zeigt sich von der friedlichsten Seite. Der frische Februar-Wind hat schon lange Feierabend. Mein wunderbarer Ehemann verwöhnt mich gerade jetzt mit einem Glas des tiefroten Mallorcaweins, während im Kamin das Feuer knistert und wohlige Wärme verströmt. Und ich atme durch. Rund elf Stunden ist es her, seit wir zu unserem langersehnten Ausflug in die Berge aufbrachen. Bei sich aufklarendem Wetter, mit prickelnden Frühlingsgefühlen im Gepäck, und unser Auto dabei voller leerer Kanister, die sich mit dem lebendigen, heiligen Wasser unserer Lieblingsquelle füllen wollten. Diese sollten wir heute nun nicht erreichen. Denn auf knapp halber Strecke mit durchweg imposanter Steigung durch traumhafte Felsen unter alten, hohen Bäumen, den Blick immer wieder ins Tal gerichtet, bei freier und klarer Sicht ... gab unser Auto den Löffel ab. "Mit dem Bus, mit der Bahn, mit dem Schiff" ist eine viel gerühmte Ausflugskombination auf der Sonneninsel. Wir durften heute die Variante "mit dem Auto, mit dem Abschleppwagen, mit dem Linienbus" erleben. Zu unserem Glück kam der Motor unseres Wagen an einer wirklich hübschen Stelle im Trammuntana-Gebirge ins dampfende Brodeln, und wir hatten die Gelegenheit, in wärmenden Sonnenstrahlen und am Fuße eines knorrigen Olivenbaumes den netten Mann vom Abschleppdienst zu empfangen. Die Vögel zwitscherten hoffnungsvoll. Junge Ziegen weideten an den Hängen. Idyllisch. Fröhlich. Zwar fiel nun unser Frühstück und auch eigentlich das Mittagessen aus, dass wir an exponierter Stelle genießen und zu uns nehmen wollten, aber das gute Gefühl, mehr als nur mein Körper zu sein und dazu noch Herrin über irdische Hungergefühle, und sei es auch nur für ein paar Stunden, entschädigte schon ein wenig für ein kräftiges Brot mit schmackhaftem Olivenöl und würzigem, heimischem Käse, dazu heißer, starker, tiefschwarzer Kaffee .... ach, ich schweife ab. Glücklicherweise war es zur Autowerkstatt in Inca quasi ein Katzensprung. Wir kamen rechtzeitig in der Siesta- und somit arbeitsfreien Zeit dort an. Das Warten wurde uns prompt versüßt. Und mein fürsorglicher Ehemann fragte sofort, als er die kleine Bar gegenüber der Werkstatt erblickte: "Worauf hast du Hunger?" "Auf fast alles", gestand ich lachend, und so wurde ich ausgeführt, zu Kroketten und Coke eingeladen. Ich habe selten etwas Leckereres verspeist. Was aus unserem Familien-Auto wird, steht derweil in den Sternen. Und auch, wenn die dreieinhalb Stunden vor und im Linienbus fast wie im Flug vergingen, und uns die Rückfahrt nach Hause an den schönsten Fleckchen der Insel vorbeiführte, an saftigen Wiesen in sattem Grün, an blühenden Mandelbäumen, und dabei das rötliche Licht der untergehenden Sonne im Rücken: für mein Abendgebet muss meine Energie noch reichen, damit unser liebes, altes Auto bald wieder gesund unter uns weilt. Aus tiefstem Herzen dankbar bin ich derweil für die wunderbaren Menschen, mit denen ich diesen heutigen herrlichen Tag teilen durfte. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so absolut und durchweg nette und freundliche Leute in so großer Zahl um mich gehabt zu haben (kosmische Begleiter?). Und so, lieber Urlaubsblog, sage ich jetzt schon einmal gute Nacht, denn alt werde ich heute nicht mehr. Aber ich werde unendlich friedlich und sogar zufrieden schlummern! Mit dem Wissen, dass es für alles im Leben eine spezielle Harmonie gibt. Ein Lächeln in den spannensten Situationen zu finden ist. Tatsache ist: Ich hätte diesen heutigen Tag zu einem anderen Zeitpunkt wahrscheinlich völlig anders beschrieben. Doch gerade heute entscheide ich mich für die Liebe zum Leben in seiner Gesamtheit. Mit der Erkenntnis so ganz nebenbei, dass ich nicht allein bin. Dass das Leben lebendig ist - im Idealfall. Dass Dinge geschehen. Und es allein darauf ankommt, dass ich sie erlebt habe.
Mittwoch, 16. Februar 2011
Guten Morgen, lieber Urlaub
"Liebes Tagebuch", schrieb ich Ende der 70er Jahre. Das machte man damals so: Eine freundliche Anrede, bevor man loslegte, seine Geschichten des Tages niederzuschreiben. Fazit oder nicht Fazit: Ob ich heute auch "lieber Blog" schreibe??? Da bin ich prompt überfragt. Und ich nehme mir die Freiheit, es damit gut sein zu lassen, denn schließlich habe ich Urlaub und darf den Intellekt baumeln lassen. Oder war es die Seele? ahhhh .... doch was kann man von mir schon erwarten, wenn ich - so wie gerade eben - aufstehe, bevor ich tatsächlich aufgewacht bin! Das weiß doch jeder, der mich kennt! Und dass ich heute vor meiner Wach-Zeit sogar kurz einmal am Computer sitze und kreativ zu tippen versuche, liegt allein an der Tatsache: ich weiß noch nicht, was ich tue. Meine geschätze Leserschaft möge mir verzeihen. Grund für mein morgendliches Schlafwandeln ist mein lautstarker, penetranter Katzenwecker .... In den späten 80er Jahren stand neben meinem und neben vielen anderen Betten der hippen Jungen ein rund 45cm großer (oder kleiner, wie man will), weiß-bunter Vollplastik-Hühnchen-Wecker, der zur Stunde der Wahrheit lauthals und unerträglich fröhlich (!) krähte, um den Schlummernden aus den süßen Träumen ins Diesseits zu befördern. Das Krähen war dabei vielmehr ein Trällern, aber megalaut war es in der Tat, und das konnte man auch nicht leiser stellen - eine Tücke des Herstellers. Man stelle sich ein lustiges Kickkerickieeeeeeee erster Güte vor, quasi im Sound eines Täterätääääääää, den Lautstärke-Pegel bis zum Anschlag, und fertig. Beziehungsweise: wach war man. Mission impossible doch noch erfüllt. Und der rote Plastik-Hennen-Kamm mitten auf dem Kopf des standhaften Erweckungsmaschinchens war der Aus-Knopf. Jedem verständlich. Und Ruhe. Praktisch. Da hätte man sowieso und automatisch schlaftrunken hingelangt und d´raufgehau´n. Meinen Hühnerwecker gibt es nun schon lange nicht mehr. Aber dafür habe ich heute einen Katzenwecker. Pünktlich auf die Minute maunzt die kleine Kraftmaschine mich und meinen geliebten Ehemann und sogar die Hunde aus dem Schlaf. Und zur Zeit aus dem wohlverdienten Urlaubs-Winter-auf-Mallorca-Schlaf. Och neeeee ..... Dabei hüpft das junge, hellwache Tierchen in Windeseile von einer Zimmerecke zur nächsten, natürlich nicht um das Bett herum, sondern querfeldein darüber, und weckt sogar auch unter dem Bett! Voller Service. Und selbst, wenn ich sie kriegen würde, die Mieze: Leider finde ich bei dem Tierchen nicht den Knopf zum Weck-Ton-Abschalten. Und kurz einmal die Batterie herausnehmen, ist ja wohl auch nicht. Also weise ich meinen wunderbaren Mann an meiner Bettseite freundlichst darauf hin, dass SEINE Katze wohl Hunger hat. Wie jeden frühen Morgen, auf die Minute. Präzise wie die Funkuhr. Und während sich mein Göttergatte mit einem Lächeln auf dem Gesicht - jedenfalls stelle ich mir das so vor, denn die Augen habe ich vorsichtshalber noch geschlossen - schwungvoll aus den Laken pellt, um dem Katzenwecker Rechnung zu tragen und das Knackfutter ins Schälchen zu bringen, kuschel ich mich noch einmal genüsslich in die Kissen .... und warte auf MEINE Schmusekatze, die gleich gut gesättigt und mit einem zärtlichen Schnurren meinen Weg zurück ins Land der süßesten Träume ebnen wird ....
Abonnieren
Posts (Atom)