Donnerstag, 7. Juli 2011

Frühsport am Strand von Mallorca

Rennt ein nackter Mann über den Strand. Trägt er eine Sonnenbrille, könnte es meiner sein. Zum Beispiel, weil er unseren Mini-Hund Bhanu einzufangen versucht, der mit seinem Maxi-Willen lieber in vollkommener Freiheit am Buffet libre der Playa frühstücken möchte, als zu gehorchen. Sprich, das zu verschlingen gedenkt, was die Touris am Tag zuvor herumgemüllt und zurückgelassen haben. Dafür schlägt er sogar Haken, der Hund, und mein geliebter Ehemann immer hinterher. In aller Herrgotts Frühe. Ein samaki-Family-Morgen am Meer. In diesem welchen ich derweil herumdümpel, und mich das wilde Treiben am Strand cool lässt. Erfahrungswerte. Unsere Hündin Shiva umkreist mich großräumig mit rekordverdächtigen Schwimmzügen. Sie war überhaupt an diesem wunderschönen Morgen die Erste im Wasser, immer einer großen, grau-weißen Möwe hinterher, die mit Bravour ihr Spielchen trieb, mit dem schwarzen Puschel-See-Hund. Das Prinzip ist denkbar simpel: Möwe landet auf dem Meer, Hund paddelt hin, Möwe lacht und fliegt weg, Möwe landet ein paar Meter weiter auf dem spiegelglatten Wasser, Hund paddelt hin, Möwe lacht .... und so weiter und so fort. Shiva würde so Mallorca umrunden! Dieses Tierchen ist definitiv die Sportlichste von uns allen. Eine waschechte Triathletin: Rennen, Schwimmen, Bellen. Unsere Tao wartet derweil am Strand und mimt einen auf braver Hund. Bhanu ist inzwischen satt, mein Geliebter Ehemann hat ihn sich greifen dürfen. Den kleinen Fresser unter den Arm geklemmt, schnappt er sich nun auch Tao. Und einen Hund rechts, den anderen links unter den wahrscheinlich aus genau diesem sportlich-kraftaufbauenden Grund muskulösen Armen, watet er durchs seichte, türkisblaue Mallorca-Wasser direkt auf mich zu. Immer noch die Sonnenbrille auf. Man muss dazu wissen: Tao und Bhanu schwimmen sehr gerne, aber nur, wenn man sie bitteschön und bitte gleich erst einmal zu Wasser lässt, also hineinträgt - wer ihnen das wohl beigebracht hat! Die Hundekinder planschen also, wir Menschen sind zufrieden, die Sonne lacht sich den Himmel empor, und ich fröne meinem geliebten Watsu, was sich schick anhört, diese wortgewandte (wenn auch nicht ganz schlüssige) Kreation aus Water und Shiatsu (wer denkt sich solche Verbalitäten bloß aus?), im Endeffekt aber nichts weiter bedeutet, als sich wie eine nach oben geschwemmte Wasserleiche auf dem Meeresspiegel treiben zu lassen. Total relaxed, Ohren in den sanften Geräuschen des Wassers versenkt. Das Gesicht nach oben, versteht sich, denn atmen tut gut, die Nase ins Glitzern der Sonne gehalten, die jungfräulich am strahlendblauen Sommerhimmel einen richtig heißen Tag auf der Urlaubsinsel verspricht. Wie eine Meer-Jungfrau fühle ich mich deshalb noch lange nicht, dafür bin ich mittlerweile MEHR Frau, geht doch auch .... Mein Mann schlägt dann Wellen. "Oh, Aqua-Jogging," staune ich. "Aqua-Sprinting!" verkündet er stolz, und wir grinsen ... Tja, den Morgensport direkt erfunden haben wir beide nicht. "Guck mal! Sieht das gut aus?" fragt mein Göttergatte ernsthaft und steigt im selben Moment wie Neptuns jüngster Sohn aus den Fluten empor, die Arme hoch zum Himmel gereckt, eine Geste der totalen Kraft und Gelassenheit zugleich. Wie der Davidoff-Mann aus der Cool Water-Werbung, in diesem Punkt bin ich ein klein wenig werbegeschädigt, sozusagen als Bruder von Neptuns jüngstem Sohn (meinem Mann!), frisch dem Fitnesscamp auf den Malediven für große und schöne Männer entsprungen (der Coll Water-Typ), caramelfarbene Haut, Haar dunkel und nass, die Wassertropfen glitzern auf der männlichen Brust .... ich schweife ab und ihr mit mir! Ha! Und da nicht nur Sport am Morgen gesund ist, sondern auch Lachen fit hält, gönne ich mir nun vor allem dieses effektive Training meiner Lachmuskeln und pruste spontan los! So schön kann Frühaufstehen sein! "Magst du noch lange im Wasser bleiben?" fragt mein Göttergatte, "ein bisschen noch," antworte ich, denn ich genieße es, mal so richtig auszukühlen. Irgendwie soll das ja auch den Stoffwechsel ordentlich in Schwung bringen. "Ich hab Hunger," quengelt mein Mann. Ende Gelände ... Zuhause dann noch einen schönen, tiefschwarzen, angenehm starken Kaffee nach wohltuender Dusche, und der Arbeitstag kann getrost beginnen .... Guten Morgen, Mallorca!

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